Im geistlichen Leben Bilanz ziehen

  • Hallo zusammen,


    den unten stehenden Artikel habe ich anhand eines Vorschlags für eine Jugendstunden von Christ-Online erstellt. Ich poste ihn hier in der Hoffnung, dass wir alle zum Nachdenken kommen.


    Gruß in IHM
    Thorsten
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    „Es ist ganz sinnvoll im Leben Bilanz zu ziehen.“ Das denkt man schon mal öfter. Aber was heißt das eigentlich? Im Folgenden wollen wir uns einmal damit beschäftigen.


    Selbstverständlich handelt es sich zunächst einmal beim Thema Bilanz um einen Bereich, mit dem wahrscheinlich nicht jeder etwas anfangen kann. Daher sollen vorweg einige Begriffe definiert und erläutert werden.
    Um eine Bilanz zu erstellen bedarf es einiger Vorarbeiten. Dazu zählt die Inventur (sicherlich ist vielen von Euch in den letzten Wochen der Hinweis „Wegen Inventur geschlossen“ oder „Trotz Inventur geht der Verkauf weiter“ in den Geschäften aufgefallen). Doch worum geht es da? Was machen die Angestellten eines Geschäfts, wenn Inventur gemacht wird?


    Inventur
    Inventur machen, heißt schlicht und einfach: zählen, messen und wiegen. Als Definition könnte man also sagen: Inventur ist die Mengen- und Gewichtsmäßige Erfassung aller Vermögensgegenstände und Schulden in einem Unternehmen.
    Die ermittelten Mengenangaben werden dann mit Zahlen gefüllt (die Vermögensgegenstände und Schulden werden bewertet) und mit den sich ergebenden Werten in die Bilanz eingetragen.


    Bilanz
    Die Bilanz unterteilt sich in zwei große Blöcke. Zum einen gibt es die Aktiva. Das ist der Block, in dem die Vermögensgegenstände aufgeführt werden. Zum anderen gibt es die Passiva. Dort werden die Schulden bzw. die Finanzierungsarten aufgeführt.
    Man kann also zum einen anhand der Aktiva erkennen, welche Vermögensgegenstände das Unternehmen besitzt, zum anderen kann man anhand der Passiva erkennen wie diese Vermögensgegenstände finanziert werden (z.B. durch Kredite, kurzfristige Verbindlichkeiten oder Eigenkapital).
    Stellt man die Aktiva der Passiva gegenüber, so müssen beide Blöcke die gleiche Summe ergeben.


    Kann man auch im geistlichen Leben Bilanz ziehen?
    Der eine oder andere wird jetzt sagen: Natürlich, sonst wäre das Thema ja nicht angeschnitten worden. Aber es stellt sich immer noch die Frage, ob die Bibel auch so etwas wie eine Bilanz im geistlichen Leben kennt.
    Diejenigen, die schon länger die Bibel studieren, werden richtigerweise einwenden, dass das Wort Bilanz in der Bibel nicht vorkommt. Dennoch denke ich, dass es zumindest eine Person gibt, die (mindestens) einmal Bilanz gezogen hat.
    Ich denke hier an Paulus, der in seinem zweiten Brief an die Korinther Bilanz seines Lebens zieht. Damit das Lesen einfacher fällt, zitiere ich die Stellen hier schnell:
    2.Kor. 11v21-31: Zur Schande sage ich, daß wir <damit verglichen> schwach gewesen sind. Was aber jemand wagt - ich rede in Torheit - das wage auch ich. Sie sind Hebräer? Ich auch. Sie sind Israeliten? Ich auch. Sie sind Abrahams Nachkommen? Ich auch. Sie sind Diener Christi? - Ich rede unsinnig - ich über die Maßen. In Mühen um so mehr, in Gefängnissen um so mehr, in Schlägen übermäßig, in Todesgefahren oft. Von den Juden habe ich fünfmal vierzig <Schläge> weniger einen bekommen. Dreimal bin ich mit Ruten geschlagen, einmal gesteinigt worden; dreimal habe ich Schiffbruch erlitten; einen Tag und eine Nacht habe ich in Seenot zugebracht; oft auf Reisen, in Gefahren von Flüssen, in Gefahren von Räubern, in Gefahren von <meinem> Volk, in Gefahren von den Nationen, in Gefahren in der Stadt, in Gefahren in der Wüste, in Gefahren auf dem Meer, in Gefahren unter falschen Brüdern; in Mühe und Beschwerde, in Wachen oft, in Hunger und Durst, in Fasten oft, in Kälte und Blöße; außer dem übrigen <noch> das, was täglich auf mich eindringt: die Sorge um alle Gemeinden. Wer ist schwach, und ich bin nicht schwach? Wer nimmt Anstoß, und ich brenne nicht? Wenn gerühmt werden muss, so will ich mich der <Zeichen> meiner Schwachheit rühmen. Der Gott und Vater des Herrn Jesus, der gepriesen ist in Ewigkeit, weiß, daß ich nicht lüge.
    2.Kor. 12v5: Über diesen will ich mich rühmen; über mich selbst aber will ich mich nicht rühmen, nur der Schwachheiten.
    2.Kor. 12v9: Und er hat zu mir gesagt: Meine Gnade genügt dir, denn <meine> Kraft kommt in Schwachheit zur Vollendung. Sehr gerne will ich mich nun vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi bei mir wohne.


    Paulus’ Inventur
    Schauen wir uns doch einmal genau an, was Paulus bei seiner Inventur in seinem Leben gefunden hat. Die Punkte sind in den Versen 21-28 zu finden und relativ schnell aufgezählt:
    o Er war jüdischer Abstammung
    o Er war ein Diener Christi
    o Er war in Gefängnissen
    o Er begab sich wegen seines Dienstes oft in Todesgefahr
    o Er erlitt Schläge (dreimal mit der Rute)
    o Er erlitt Geiselhiebe (fünfmal 39)
    o Er erlitt Steinigung
    o Er erlitt Schiffbruch (dreimal)
    o Er war auf seinen Reisen ständig in Gefahr
    o Er war ständig in Sorge um alle Gemeinden
    Paulus hatte in seinem Leben also schon einiges durchgemacht und konnte somit auf einiges verweisen, was man schnell unter die „Vermögensgegenstände“ rechnen kann. Doch schauen wir uns einmal an, was für eine erstaunliche Bilanz Paulus aus dieser Inventur erstellt.


    Paulus’ Bilanz
    Wir finden die von Paulus aufgestellte Bilanz in den Versen 29+30 in Kapitel 11 sowie in Kapitel 12v5.
    Trotz allen Aufrechnens, und Paulus kann einiges vorweisen, findet er bei sich nur Schwachheit! Keine Zahlen über Neubekehrte und große Missionserfolge, die man vielleicht erwarten würde. Nur seine Schwachheit fällt ins Gewicht. Ist das gestellte oder falsche Bescheidenheit? Bei Paulus sicher nicht. Er ist sich seiner menschlichen Ohnmacht und seines Sündigseins voll bewusst. Er hat keine „Star-Allüren“. Er ist voll und ganz Mensch in dieser gefallenen Welt, auch als Christ. So sieht er seine ei-genen Fehler.


    Fazit
    Es ist Gnade Gottes, wenn aus unserem Leben etwas wird! So sieht es zumindest Paulus.
    Gnade bedeutet: Gott wird mit unserer Schwachheit, mit unserem Unvermögen, Fehlern und Gemeinheiten fertig. Er vergibt uns durch Jesus Christus. Er macht Mut zum Weitermachen.


    Zum Nachdenken
    Haben wir auch den Mut zu solch einem ehrlichen Geständnis wie es Paulus abgelegt hat? Denken wir daran: Wo menschliche Schwachheit ist, kann Gottes Kraft einsetzen!
    Ziel dieses Artikels ist es, an eingeschlafene oder noch durchzuführende Aktivitäten zu erinnern, unseren privaten Geldbeutel in Bezug auf die Gaben zu überprüfen usw. Kurz gesagt, wir sollten geistlich Bilanz ziehen. Wir sollten uns unsere Versäumnisse und unsere Schuld deutlich machen, aber auch Dank und Freude über durchgeführte Veranstaltungen und neue

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