1. Mose, 1 - Majestätspluralismus?

  • Hallo ihr,


    ich habe gerade das erste Kapitel von 1. Mose gelesen und bin dabei auf eine Stelle gestoßen, die ich irgendwie seltsam finde. es ist der Vers 26:
    "Und Gott sprach: LASSET UNS Menschen machen, ein Bild, das UNS gleich sei,..."


    In der Schule haben wir das glaube ich Majestätspluralismus genannt, aber ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, was es damit auf sich hatte bzw. was es bedeuten soll. Oder hat es etwas mit der Dreieinigkeit zu tun? Es kann ja auch eine Anspielung darauf sein, dass Gott aus drei Personen besteht und deshalb den Plural benutzt.


    Was meint ihr dazu?


    Liebe Grüße, Daniela

  • Hi Daniela,


    V.26 beginnt mit "Gott sprach:..." Laut Konkordanz steht hier "elôhîym", was tatsächlich eine Pluralform ist (kommt an anderen Stellen aber auch im Singular vor). Im Hebräischen, so hab ich das mal gelernt (wegen ähnlicher Fragen...), ist damit aber nicht nur eine Vielzahl von einzelnen Dingen gemeint, sondern auch eine Fülle, ein Ganzes als Einheit aus Einzelnem (im Deutschen gibts sowas auch, z.B. Wortbildungen mit Ge-, wie Gebirge; d.h. es gibt viele Berge, die einzeln aber nicht das Wesentliche darstellen, sondern nur als Einheit des ganzen Gebirges Bedeutung haben). Ob "Majestätspluralismus" diesen grammatischen Umstand meint, kann ich nicht sagen, hielte ich aber für möglich...


    Wenn man V.1 sieht, steht da der gleiche Gott elôhîym (Mehrzahl), aber das Verb ist Singular: "schuf" [hier also der Plural i.S.v. "das Ganze als Einheit"]
    In V.26 ist jedoch auch das Verb Plural (was in dieser Konstellation im AT nicht oft vorkommt): "lasst..." [da kann man zusätzlich klar die Mehrzahl einzelner Individuen erkennen. Dass damit der drei-eine Gott gemeint ist, nämlich als Vater, Sohn, Heiliger Geist, liegt ja nahe, und ich denke auch, dass das der Sinn dieses Ausdrucks hier ist; die Personen sind gleich, was ihre Gottheit angeht, aber doch verschiedene, sozusagen eigenständige Personen] Dass beides gleichzeitig geht, können wir kleinen Menschengeschöpfe zwar nicht verstehen, aber einfach glauben. Im Übrigen ist es doch wunderbar, wie Gott sich schon auf dem ersten Bibelblatt in seiner umfassenden Größe zu erkennen gibt.


    Vgl. Kolosser 2,9: "In ihm (Christus) wohnt die Fülle der Gottheit leibhaftig."

    Peace - Billy

  • Hallo,


    es lohnt sich wirklich die Bibel zu lesen. Ich habe heute die ersten drei kapitel von 1. Mose gelesen und schon auf diesen ersten Seiten lernt man Gott besser kennen und man bekommt richtig Lust, weiter zu lesen. Hätte nie gedacht, dass es solche Auswirkungen hat - im Gegenteil!


    Liebe Grüße, Daniela

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