Liebe Freunde,
bisher wurde schon viel zum Thema Heilsgewissheit geschrieben. Mit meinem Beitrag möchte ich versuchen einen Abschluss zu bilden und alle Beteiligten des Forums ansprechen. Ich hoffe, dass er zur Verdeutlichung mancher Punkte beiträgt. Falls noch etwas offen bleibt oder noch Fragen da sind, sollten diese auf persönlicher Ebene behandelt werden.
Ein großes Thema des Apostel Johannes ist die Familie Gottes. Johannes benutzt, geleitet durch den Heiligen Geist (HG), das Bild einer Familie, um die Beziehung Seiner Kinder zu Ihm deutlich zu machen. Durch die natürliche Geburt werden wir Mitglieder der irdischen Familie. Durch die neue Geburt oder anders ausgedrückt, die Wiedergeburt, werden wir Mitglieder der Familie Gottes, der himmlichen Familie (siehe Joh.1,12 u. 3.1 -16; 1.Petr.1, 23). Dies haben wir erlebt, als wir den Herrn Jesus als Erretter und Herrn angenommen, das Evangelium des Heils geglaubt haben (Eph.1,13 -14). Außerdem bezeugen diese Bibelstellen, dass wir mit dem (HG) versiegelt wurden. Die Errettung für die Ewigkeit ist abgeschlossen, Gott hat Sein Siegel darunter gesetzt. Der Heilige Geist wohnt jetzt in uns bis in Ewigkeit (1.Kor. 3,16; Joh.14, 16 -17). „Der Geist bezeugt mit unserm Geist, dass wir Kinder Gottes sind“ (Röm.8, 16). Er gibt uns die Gewissheit! Wir dürfen es wissen (siehe 1.Joh.5, 11-13)! Leider ist es möglich den HG zu betrüben, zu dämpfen, zu unterdrücken oder in seiner Wirkungsweise auszulöschen (Eph. 4.30; 1.Thess. 5, 19). Dies passiert, weil wir noch die sündige Natur haben. Wir handeln wie ein Ungläubiger. Darüber tun wir Buße. Wir bekennen Gott unsere Sünden (1.Joh.1,9; 2,1 - 2). Dann ist die Harmonie zwischen dem Vater und uns wieder hergestellt (die Barriere ist weg). Wir haben als Kinder Gottes gesündigt, als welche die zur Familie Gottes gehören. Die praktische Gemeinschaft mit dem Vater war dadurch unterbrochen. Seine Kinder sind wir dennoch weiterhin geblieben, obwohl wir uns nicht wie Seine Kinder verhalten haben. Genauso bleiben wir Kinder unserer Eltern, wenn wir gegen sie gesündigt haben. Aber die Gemeinschaft ist unterbrochen! Ist das ein Freibrief zum Sündigen? Nein. Wer das sagt und so handelt, hat die Vergebung Gottes nicht verstanden. Als Kind Gottes möchten wir doch das tun was Gott will. Andere sehen neues Leben bei uns. Glaubenswerke werden in unserem Leben sichtbar (z.B. Rahab Hebr.11, 31; u. Apg.19, 18 - 20). Gottesfurcht wird vorhanden sein, wie es Ps.130, 4 ausdrückt: “Doch bei dir ist Vergebung, damit du gefürchtet werdest“. Angenommen, es lebt jemand, der sich Christ nennt, in der Sünde. Zu ihm können wir nicht sagen:“ Lebe ruhig weiter so, du kommst ja sowieso in den Himmel“. Nein, wir müssen ihm seine Verantwortung vor Gott vorstellen: „Wenn du in diesem sündigen Zustand verharrst, wirst du im Verderben enden!“ „Der Herr kennt die sein sind;…(2.Tim. 2, 19).“ Dies ist die andere Seite. Gott hat ein Interesse an seinen Kindern und wird sie zurechtbringen, erziehen, damit wieder eine gute Gemeinschaft entsteht (Hebr.12, 5 -11). Das gleiche tun gläubige Eltern ihren Kindern gegenüber durch geeignete Erziehungsmaßnahmen.
Gott wird Sein Kind zurechtbringen. Vielleicht tut es auch erst auf dem Sterbebett Buße über eine Sünde. Wo Er ein Werk angefangen hat, wird Er es auch zuende führen (Phil. 1, 6).
Gott ermahnt uns durch viele Bibelstellen als Christen entsprechend unserem Bekenntnis zu leben (siehe z.B. Kol. 3; Eph.5; Rö.12; 1.Petr.1,15). Ein sündiges Tun hat Konsequenzen. Bei den Korinthern waren viele unter ihnen, die „schwach, krank und entschlafen waren“ (1.Kor.11, 29 - 32). Der Herr hat einige weggenommen, damit sie nicht noch länger zu Seiner Verunehrung leben. Sie waren entschlafen. Dieser Ausdruck wird hauptsächlich für Gläubige benutzt. Es war ein zeitliches Gericht. Von ewigem Verlorensein steht dort nichts. Lot hätten wir wahrscheinlich auch als Ungerechten bezeichnet, Gott bezeichnet ihn als gerecht (2.Petr.2, 6 – 8 ). Oder Salomo, von dem kein gutes Ende berichtet wird, (1.Kön.11) war er ewig verloren?
Drei Bücher (Sprüche, Prediger u. das Hohelied) finden wir von ihm in der Bibel, inspiriert vom HG. Wir müssen mit unseren Schlussfolgerungen vorsichtig sein.
Eine weitere Konsequenz ist das Offenbarwerden am Richterstuhl des Christus. Hier wird Christus einmal alles offenbar machen, was wir getan haben, „Gutes oder Böses“ (2.Kor. 5,10; 1.Kor. 3,11 -15). Hier geht es um Belohnung und leider auch um Beschämung. Das ist sehr ernst, das können wir nicht einfach zur Seite schieben. Diese Konsequenz sollte unser Handeln beeinflussen und unsere Gottesfurcht mehren! Aber sollte Er einmal Seine Kinder für ewig verwerfen?
Im Römerbrief wird das Thema Rechtfertigung behandelt (z.B. Röm.3, 23 – 26). Schritt für Schritt wird gezeigt, wie wir gerettet werden. Wir werden gerecht gesprochen aus glauben (Röm. 4, 2 u.3) für die Ewigkeit.
[ Gott sprach Abraham die göttliche Gerechtigkeit zu, bevor er Isaak opferte (1.M.15, 6). Die Opferung Isaaks in 1.M. 22 war ein Glaubenswerk (Jak.2, 21 – 24). Im Römerbrief geht es um die Rechtfertigung vor Gott für die Ewigkeit und im Jakobusbrief um die Rechtfertigung vor Menschen (siehe auch Tit. 3, 8 ).]
Dass wir aus Glauben gerecht gesprochen wurden lässt uns jubeln. Wir haben Frieden mit Gott und kommen nicht in die Verdammnis, weil wir in Christus sind (Röm. 5,1 u. 2; 8,1). Nichts kann uns von Christus scheiden (Röm. 8, 29 - 39).
Was für ein sicheres Heil! Gott möchte, dass wir Ihm von dieser wunderbaren Grundlage aus mit Freude dienen. Nicht aus Angst, ich könnte doch noch verloren gehen! Aus Dankbarkeit mit Freude und Hingabe dienen. Da reden wir nicht dem Sofachristentum, der Selbstgenügsamkeit und der Lauheit das Wort. Wird diese Hingabe und Dankbarkeit in unseren Wortverkündigungen gepredigt? Siehst Du etwas von dieser Dankbarkeit dem Herrn gegenüber im Dienst bei mir und Dir?
Hier im Römerbrief, wo Gott so grundsätzlich lehrmäßig über die Rechtfertigung aus Glauben spricht, könnte man eine Passage über das wieder verloren gehen erwarten, man findet nichts.
In Eph. 2, 23; 1.Kor.12, 12 - 27, teilt uns Gott mit, dass Christus und wir Christen mit einem menschlichen Körper verglichen werden. Christus das Haupt, wir sind einzelne Glieder. Vom Abschneiden eines Gliedes, wenn es tatsächlich verloren gehen sollte, wird nichts gesagt. Wie sollte es auch gehen?
Kann unser Heil letztlich von unserer Treue Gott gegenüber abhängen? Nein, weil wir unvollkommen bleiben und wir leider vergessen manche Sünde dem Herrn zu bekennen. Er ist für alle meine Sünden gestorben (1.Joh. 1, 7). David betete: “Von verborgenen Sünden reinige mich (Ps.19, 12)“. Sünden, die er nicht mehr mit Namen nennen konnte. Gott verbürgt sich: „Er wird uns bewahren und befestigen bis ans Ende“ (1.Kor. 1, 8 u. 9).
Hier noch einige Bibelstellen zur Heilsgewissheit u. zur Vollkommenheit des Opfers Christi: Joh. 3, 36; 5,24; 10,9; 27 u.28; 11, 25 - 27; Apg. 4, 12; Röm. 5, 9 u.10; 6,23; 10, 8 - 13; Eph. 2, 4 - 8; Kol. 1, 21 u. 22; 1. Tim. 2, 5 u. 6; Offb. 1, 5 u. 6;1.Petr. 1, 18 u. 19; Hebr. 7, 25 - 27; 9, 11 u. 12, 26; 10, 10 u. 14.
Bibelstellen, die wie ein Widerspruch zu den vielen Stellen über Heilsgewissheit erscheinen, beziehen sich häufig auf Personen, die ein christliches Bekenntnis haben aber keine Christen sind. Eben, nur Bekenner, z.B. Matth.7, 23; Simon der Zauberer (Apg. 8, 9 -25) oder einige Stellen im Hebräerbrief. Diese Stellen zu behandeln würde hier den Rahmen sprengen. Ich verweise auf das Buch von J.G. Fijnvandraat: „Können Gläubige verloren gehen?“, CSV Hückeswagen. Das Buch ist leider vergriffen, kann aber unter www.bibelkreis.ch/themen/glauverl.htm gelesen werden. Ebenso das Heft von Cutting „Sicherheit, Gewißheit und Genuß“. Das Heft ist noch bei CSV erhältlich, kann aber auch unter www.bibelkreis.ch/themen/sicgwegen.htm gelesen werden. Weiter möchte ich auf den von vielen Christen sehr geschätzten Evangelisten und Bibelausleger C.H.Spurgeon hinweisen, der deutlich die Unverlierbarkeit des Heils im Buch „Ganz aus Gnaden“, Oncken Verl. Wuppertal und Kassel, und Verl. Evangelische Gesellschaft Wuppertal, betont. Das Buch ist vergriffen. Einige wenige Ex. habe ich noch und können bezogen werden. Weitere, sehr klare Veröffentlichungen (Vorträge) von ihm zum Thema können unter
Buße und Glauben
Nachfolge
Nachfolge II
gelesen werden.
Wenn wir die oben gemachten Bibelstellen, Ausführungen und die zitierten Bücher im Gebet vor dem Herrn überdenken, müssten wir sehen, dass ein Christ, wie er hier beschrieben wurde, sicher in der Hand des Herrn ist und bleibt in alle Ewigkeit (Joh. 10, 27 u. 28 ).
Dem Herrn sei dafür Dank und Anbetung für eine so große Errettung!„Wachset aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus. Ihm sei die Herrlichkeit, sowohl jetzt als auch auf den Tag der Ewigkeit! Amen (2.Petr. 3, 18 )“.
Bernd
Hilfreiche Literatur zum Bibelstudium: „Das Alte Testament im Überblick“,
„Das Neue Testament im Überblick“ von A. Remmers, CSV Hückeswagen,
„Winke und Anregungen zum Bibelstudium“, von R.K. Campbell, Beröa - Verlag,
Zürich (kann auch bei CSV bezogen werden).