Hallo Freimut,
ich stimme Dir zu, dass zwischen aktiver politischer Betätigung und bloßem Wählen ein großer Unterschied besteht.
Allerdings halte ich es für verkehrt, von einer "Wahlpflicht" zu reden. Das Gesetz sagt ausdrücklich: Wahlrecht. Und ein Recht ist etwas anderes als eine Pflicht. - Der Staat legt uns also in Bezug auf die Wahlen keineswegs eine Pflicht auf, und Gott erst recht nicht.
Von einer Wahlpflicht reden die, die andere moralisch "in die Pflicht nehmen" wollen, z. B. Oberstufenlehrer ihre desinteressierten Schüler. Aber das braucht uns wirklich nicht zu beeinflussen.
Der Hauptgesichtspunkt, der mich vom Wählen abhält, ist der: Wenn ich eine Partei wähle, bin ich mitverantwortlich für das, was diese Partei beschließen und durchführen wird. - Da denke ich an z.B. 1. Timotheus 5,22: "Die Hände lege niemand schnell auf; und habe nicht teil an fremden Sünden." In übertragenem Sinn ist - denke ich - das Wählen ein sehr deutliches "Händeauflegen", denn wir bekunden damit unser Vertrauen, wir geben unsere Stimme ab zugunsten von Politikern und Parteien. Und wir werden mitverantwortlich für deren evtl. sündigen Entscheidungen.
Wenn man über die letzten 30 Jahre zurückblickt, sieht man, dass Vertreter aller im Bundestag vertretenen Parteien die schändlichsten aller Gesetze mitgetragen haben: die Abtreibungsgesetze.
Und wenn ich in die Tagespolitik schaue, sehe ich, dass sich inzwischen führende Vertreter aller im Bundestag vertretenen Parteien offen zur Homosexualität bekennen.
Welche Partei sollte ich da wählen, ohne vor Gott schuldig zu werden?
Liebe Grüße
Barnabas