"Darwin war kein Darwinist"

  • hi,


    als ich mich heute mal auf der Seite des Rheinischen Merkurs umsah, fand ich folgenden krassen Artikel mit obiger Überschrift und nachstehender Einleitung:


    Zitat

    Neu aufgeflammt ist der Streit der Kreationisten und Materialisten. Darüber vergessen wird die Absicht des Naturforschers, der ein gläubiger Christ war.


    Quelle: Darwin war kein Darwinist


    Dieses Thema wurde ja hier schon mals angesprochen. Aber trotzdem, was meint ihr dazu? Schon echt heftig wie die Evolutionisten Darwin als echten Christen haben wollen und es bei uns als Christen eben genau anders herum gesehen, aber von beiden Seiten anscheinend belegt wird, wobei es bei den erst genannten wohl eher um provokationsorientierte Elemente geht.


    Wer noch nicht getan, sollte den Artikel von Wort + Wissen zu diesem Thema mal lesen: Starb Darwin als Christ?


    nitwit

    „Omne vivum ex vivo“

    (Louis Pasteur, *1822 †1895)

  • Ich will dann doch noch mal kurz aufzeigen, mit und an welchen Argumenten bzw. Punkten der Rheinische Merkur festmachen will und behauptet, Darwin sei ein gläubiger Christ gewesen. Ob er es tatsächlich war oder nicht, klar das können wir nicht beurteilen!


    Zitat

    Neu aufgeflammt ist der Streit der Kreationisten und Materialisten. Darüber vergessen wird die Absicht des Naturforschers, der ein gläubiger Christ war.


    mal sehen, wie die das versuchen zu „belegen“…


    Zitat

    Wie die meisten Urheber welterschütternder geistesgeschichtlicher Revolutionen entstammte Charles Robert Darwin einem unauffälligen bürgerlich-christlichen Milieu.


    hm, jo, mag wohl stimmen, aber zugleich entstammte er auch einer Zeit, der viele „Wegbereiter“ der Evolutionstheorie angehören, bzw. ein Zeitalter der Aufklärung, in der sich viele Gelehrte befanden, die bereits Elemente der Evolutionstheorie oder philosophische Hintergründe vertraten.


    Zitat

    Er wurde als Sohn eines Landarztes am 12. Februar 1809 in Shrewsbury im südlichen England geboren und war zunächst dazu ausersehen, den Spuren seines Vaters zu folgen und Medizin zu studieren*, aber aus gesundheitlichen Gründen gab der stets neurasthenische und schüchterne junge Mann – wahrscheinlich konnte er kein Blut sehen – den auf Drängen der Familie eingeschlagenen Weg in einen ungeliebten Beruf auf und wandte sich nach anfänglichem Zögern dem zumindest unblutigeren Studium der Theologie am Christ's College in Cambridge zu.


    * (auf Wunsch seines Vaters)


    Widerspruch?! Auf Wunsch des Vaters fing Charles an, Medizin zu studieren. Dann soll er auf Drängen der Familie hin, das Studium beendet haben…? – ER brach das Studium ab, aus welchem Grund auch immer.
    Als Charles sein Studium abbrach, hatte sein Vater Angst, dass aus ihm nichts werden würde und schickte ihn deshalb an, Theologie zu studieren. Der Wunsch des Vaters war es demnach, dass sein Sohn Pfarrer werden sollte. Aber auch dieses Studium „brach“ er frühzeitig ab.


    Zitat

    Während der Studienzeit, auf die der alte Darwin „mit großem Vergnügen“ zurückblickt, schloss er Freundschaft mit dem dreizehn Jahre älteren John Stevens Henslow. Dieser war Geistlicher der Anglikanischen Kirche und versah gleichzeitig eine Professur für Botanik. Darwin bewunderte seinen geradlinigen, zuverlässigen Charakter und schildert ihn als „tiefreligiös“.


    Er blickt „mit großem Vergnügen“ auf seine Studienzeit zurück :rolleyes:
    „er war Geistlicher der Anglikanischen Kirche“… Darwin bewunderte seinen geradlinigen, zuverlässigen Charakter, …“tiefreligiös“. Na ja, mag sein, aber rückschließen auf Darwins eigene Position kann man dadurch nicht.


    Zitat

    Henslow war es auch, der den jungen Darwin für die Teilnahme an der Forschungsreise empfahl, die für diesen selbst, aber auch für unser gesamtes naturwissenschaftliches Weltbild so entscheidend werden sollte.


    Ich glaub´s ja …


    Zitat

    Zunächst absolvierte Darwin seine theologischen Examina. Dies hätte ihm mit der Zeit den Zugang zu einer ruhigen Landpfarre ermöglicht.


    Ja, mit dem Grad eines Bachelors.


    Zitat

    Durch die Vermittlung eines Onkels – schließlich war Darwins Großvater Erasmus schon ein bekannter Naturwissenschaftler – wurde der 22-jährige Predigtamtskandidat vorgeschlagen und mit dieser verlockenden Offerte konfrontiert.


    Ja, Darwin weckte schon während seines Theologiestudiums ganz andere Interessen, eben die Naturwissenschaften, die in dieser Zeit einen enormen Aufschwung erlebten. Und durch einen bekannten Botanikprofessor bekam er den Platz in diesem Forschungsteam.
    „Predigtamtskandidat“ - :D


    Zitat

    Auf dieser Reise entstand die Erkenntnis, dass nicht – wie bisher allgemein angenommen und von der kirchlichen Lehrmeinung verkündet wurde – jedes Lebewesen einzeln aus der Hand des Schöpfers hervorgegangen sei, sondern dass alle höheren Lebensformen, also auch der Mensch, sich aus primitiveren Vorformen entwickelt habe – bis zurück zum Einzeller, der einfachsten Organisation organischen Lebens überhaupt.


    Siehe > Makroevolution [Link]


    Zitat

    die ihm dann auch prompt die befürchteten Diffamierungen der herrschenden Weltanschauungs- und zum großen Teil auch der Wissenschaftsinstanzen eintrug. Er, der demütig an Gott den Schöpfer Glaubende, aber gleichwohl die Natur unbestechlich Beobachtende sah sich plötzlich als blasphemischer Gottesleugner, jede höhere Menschenwürde missachtender, alle wesentlichen Kulturwerte einer jahrtausendealten, christlich-abendländischen Tradition infrage stellender, ja als herzloser Zyniker geschmäht.


    =), besser hätte man es nicht formulieren können…
    Die Behauptung im oberen Teil, lassen wir mal so stehen, können wir ja nicht belegen, die Autoren des Artikels anscheinend schon…


    Zitat

    Er litt vor allem auch unter der Verwendung seiner Lehren im weltanschaulichen Streit zwischen Naturwissenschaft und Christentum unter der Führung Ernst Haeckels gerade in Deutschland, den er vergeblich zur Ordnung rief, und zog sich mehr und mehr ins Privatleben zurück. Auch der Erwerb eines schönen Landhauses, die glückliche Ehe mit seiner Cousine und später einige hohe wissenschaftliche Auszeichnungen und Berufungen in angesehene akademische Gesellschaften vermochten ihn nie über den ihm angehängten Fluch des Gottesmordes hinwegzutrösten. Über dem heute neu entflammten Streit über Evolution oder Schöpfung sowie Menschenzüchtung und Sozialdarwinismus – schon das Wort eine Beleidigung Darwins – kommt diese den meisten, auch gebildeten Lesern unbekannte Seite seines Wesens zu kurz.


    Ja, leider, das muss man sagen, war es so. Aber leider ist es heute nicht anders, was gegen die Kreationisten oder ID-Anhänger von Seiten Evolutionisten „abgeht“. Eine personen-, glaubsachtende und sachliche Diskussion über die empirische Wissenschaft wäre schön!


    Zitat

    Und Rudolf Steiner, der die Natur auf Goethes Spuren ganzheitlich ansah, sieht auch Darwins kritische Position in der geistigen Auseinandersetzung seiner Zeit ganzheitlich: „Große Geister bringen auch ihre Gegner hervor, und mit den Gegnern zusammen bringen sie die Menschheit vorwärts.“


    Ja, die Menschheit ein wenig vorwärts. ABER, so mehr wir auch wissen, desto mehr Fragen werfen sich auf, vor allem in der (Natur-)Wissenschaft. Und es werden auf der anderen Seite keine Probleme, Weltanschauungen oder ähnliches widerlegt, denn wir haben ja heute keine andere Diskussion um Schöpfung oder Evolution als sie es vor etwa 180 Jahren war – Das Problem um die Urzeugung ist seit Darwin nicht gelöst!


    Zitat

    Ein Blick auf den Menschen Charles Darwin zeigt, dass er im Gegensatz zu dem von ihm entdeckten Prinzip des „Kampfs ums Dasein“ in der Natur persönlich ein eher unkämpferischer Mensch war, frei von Ehrgeiz, Hass, Neid und Rivalität. Seine Mitwelt schildert ihn als einen liebevoll-fürsorglichen Vater und Gatten; er war ein geduldiger und aufopfernder Krankenpfleger seiner Tochter Henrietta. Sein Sohn Francis schrieb über ihn: „Er behielt seine entzückend liebevolle Art und Weise sein ganzes Leben hindurch.“ Tochter Henrietta Litchfield schrieb: „Ein anderer charakteristischer Zug der Behandlung seiner Kinder war seine Achtung vor ihrer Freiheit und ihrer Persönlichkeit... Er ließ uns immer fühlen, dass jeder von uns ein Geschöpf sei, dessen Meinungen und Gedanken wertvoll für ihn wären.“


    Schön, aber genauso kann man auch handeln und sich geben, wenn man kein Christ ist!


    Zitat

    Gleichwohl bestimmte Darwins Ehefrau Emma das seelische, auch das religiöse Klima der Familie. Natürlich wurden die Kinder in die Anglikanische Kirche hinein getauft, später konfirmiert und auch getraut. Mit Sorge sah die tiefgläubige Frau, wie Darwins Werk weltweit für Unruhe sorgte, die dem Unglauben Auftrieb gab. In einem sehr ernsten Brief an ihren Mann gab sie dieser Sorge, die wohl auch seinem Seelenheil galt, Ausdruck. Darwin, der fast alle an ihn gerichteten Briefe verbrannte, auch die seiner Frau, bewahrte diesen und schrieb mit eigener Hand darauf: „Wenn ich tot bin, so sollst Du wissen, dass ich manches Mal diese Worte küsste und darüber weinte. C.D.“


    Ja, die Frau Darwins war (wohl) wahre Christin. Sie hatte sehr unter Darwins „Wandel“ zu leiden.
    Er weinte und küsste darüber…! Aber auch das wäre kein eindeutiger Beleg, für einen echten, tiefgläubigen Darwin.


    Zitat

    Und in seiner Autobiografie schreibt er: „Ich fühle keine Gewissensbisse, irgendeine große Sünde begangen zu haben, doch habe ich sehr oft bedauert, dass ich meinen Mitgeschöpfen nicht mehr direkt Gutes getan habe.“ Und obwohl Darwin – während und nach der großen Weltreise – zunehmend Zweifel und Unglauben bedrängt, stellt er im Rückblick auf sein Leben fest: „In den äußersten Zuständen des Schwankens bin ich niemals ein Atheist in dem Sinne gewesen, dass ich die Existenz eines Gottes geleugnet hätte.“


    Nein, warum sollte auch Forschen direkt eine Sünde sein. Dennoch gilt Römer 1 und 2.


    Ich will Darwins Person nicht missachten, keine Minderung des Ansehens seiner Person üben, denn er war wirklich einer oder sogar der Größte der Biologen die jemals gelebt haben! Vieles von dem was Darwin erforscht und gesehen hat ist heute noch gültig!


    Trotzdem erachte ich es als wichtig, Aussagen, die als Richtig abgetan werden, mal zu untersuchen!


    nitwit

    „Omne vivum ex vivo“

    (Louis Pasteur, *1822 †1895)

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