Aus: Ich staune über Gottes Führung von L. Bormuth
Gottes Macht zeigt sich in meinem Leben darin, dass er einen Anfang mit mir wagte und mich hineinzog in seine Gemeinschaft. Wenn ich an meine Kindheitstage denke, dann waren sie alles andere als schön. Umsiedlung in einem großen Treck von Bessarabien am Schwarzen Meer, jahrelanges Lagerleben mit Hunger und Isolierung von der Außenwelt, auf engstem Raum zusammengedrängt.
Dann Neuansiedlung in Polen und Flucht 1945 vor den Russen. Bei 20 Grad Kälte flüchteten wir auf offenen Pferdewagen in Eis und Schnee. In dieser Zeit ernährten wir uns von getreckneten Semmeln und Milch, die wir mit großer Mühe abends aus 20-Liter-Kannen mit einem Löffel abkratzten, weil sie hart gefroren war. Jeder kam einmal an die Reihe und musste kräftig schaben.
Die Flucht endete damit, dass wir über viele Jahre hinweg in äußerster Armut und in Heimatlosig- keit leben mussten. Ich litt sehr darunter, und die Frage nach dem Sinn des Lebens brach mit aller Gewalt in mir auf.
In dieser kummervollen Zeit wurde ich von Christen zu einer Freizeit eingeladen. Begeistert ging ich dorthin, bedeutete doch diese Tagung für mich eine willkommene Abwechslung und Unterbrechung meines öden Daseins.