Hallo Daniela, ich bin hier zwar nicht der, der die Weisheit mit Löffeln gefressen hat, auch nicht der Einzige, der hierzu was zu schreiben hat - aber 1Mose habe ich neulich auch nochmal mit großem Interesse gelesen, daher poste ich auch hier nochmal:
Zu Frage 1: Ich meine, Gott hat den Menschen eben nicht als Maschine erschaffen - rein in den Garten und das für ewig... wäre Adam und Eva viell. recht gewesen, aber Gott wollte denkende Wesen, Menschen mit Verantwortung schaffen (wir sind doch da ganz froh, dass wir auch entscheiden können). "In seinem Bild" bedeutet ja vor allem die Fähigkeit, per überlegten Entscheidungen zu handeln, im Gegensatz zu den Tieren. Allein darin sehe ich den Sinn dieses Baumes: Gott überträgt dem Menschen eine Verantwortung, nämlich ob er Gott gehorchen würde oder nicht. Also kein Test im Sinne von "mal sehen, er wird bestimmt von essen", sondern einfach, um dem Menschen eine Entscheidungsmöglichkeit zu geben - tun oder lassen. Dass sie damit Gott als höheres Wesen anerkennen sollten, wird ja dadurch impliziert.
Zu Frage 2: Gott kann nicht lügen, sonst wäre er eben nicht Gott. Das heißt aber nicht, dass wir scheinbare Widersprüche einfach hinnehmen müssen... Das erste Problem, was sich beim Nachdenken stellt: Wusste Adam, was "Tod" ist? Hatte er ja noch nie erlebt oder gesehen! Er wusste nur, das ist die Strafe, wenn wir uns nicht ans Gebot halten. Und was taten beide nach ihrer Sünde? Sie versteckten sich. Die Strafe hatte für sie offenbar was damit zu tun, Gott nicht mehr ins Gesicht sehen zu können. Und darin liegt, wie ich glaube, der "Tod" hier: Getrennt-Sein von Gott, keine Gemeinschaft mehr mit Gott, Verbindung abgebrochen.
Später sagt Gott den beiden dann, was Tod bedeutet: Sie werden nicht immer auf der Erde leben, sondern eines Tages wieder zur Erde zurückkehren - sterben also. Für Adam&Eva war das damit ihr eigentlicher Todestag, denn ab da lief alles letztlich aufs Sterben hinaus - ihre Körper waren sterblich geworden.
Im übertragenen Sinn sind sie außerdem insofern gestorben, als von da an generell Sünde zwischen Gott und dem Menschen stand und die Verbindung, Gemeinschaft mit Gott trübte - und das bis heute. (Wer aber mit Gott reinen Tisch gemacht, für den ist das Problem weggeschafft, wurde ja an anderer Stelle ausführlich diskutiert)