Fragen zu 1. Mose

  • Hallo ihr,


    mir sind heute beim Bibellesen noch mehr Fragen eingefallen, die ich hier gerne stellen würde:


    Zum einen frage ich mich, warum Gott den Baum der Erkenntnis und den Baum des Lebens überhaupt in das Paradies gestellt hat, wenn diese doch gar nicht für den Menschen bestimmt waren (1. Mose, 3, Vers 22). Wollte er Adam und Eva damit nur testen?


    Außerdem verstehe ich die Stelle in 1.Mose, 3, Vers 3 nicht. Gott sagt also, dass man stirbt, wenn man vom Baum der Erkenntnis isst. Wie wir ja wissen haben Adam und Eva trotzdem davon gegessen, sind aber nicht daran gestorben. Hat Gott also gelogen, als er das gesagt hat?


    Ich hoffe, ihr könnt mir weiter helfen!


    Liebe Grüße, Daniela

  • Hallo Daniela, ich bin hier zwar nicht der, der die Weisheit mit Löffeln gefressen hat, auch nicht der Einzige, der hierzu was zu schreiben hat - aber 1Mose habe ich neulich auch nochmal mit großem Interesse gelesen, daher poste ich auch hier nochmal:


    Zu Frage 1: Ich meine, Gott hat den Menschen eben nicht als Maschine erschaffen - rein in den Garten und das für ewig... wäre Adam und Eva viell. recht gewesen, aber Gott wollte denkende Wesen, Menschen mit Verantwortung schaffen (wir sind doch da ganz froh, dass wir auch entscheiden können). "In seinem Bild" bedeutet ja vor allem die Fähigkeit, per überlegten Entscheidungen zu handeln, im Gegensatz zu den Tieren. Allein darin sehe ich den Sinn dieses Baumes: Gott überträgt dem Menschen eine Verantwortung, nämlich ob er Gott gehorchen würde oder nicht. Also kein Test im Sinne von "mal sehen, er wird bestimmt von essen", sondern einfach, um dem Menschen eine Entscheidungsmöglichkeit zu geben - tun oder lassen. Dass sie damit Gott als höheres Wesen anerkennen sollten, wird ja dadurch impliziert.


    Zu Frage 2: Gott kann nicht lügen, sonst wäre er eben nicht Gott. Das heißt aber nicht, dass wir scheinbare Widersprüche einfach hinnehmen müssen... Das erste Problem, was sich beim Nachdenken stellt: Wusste Adam, was "Tod" ist? Hatte er ja noch nie erlebt oder gesehen! Er wusste nur, das ist die Strafe, wenn wir uns nicht ans Gebot halten. Und was taten beide nach ihrer Sünde? Sie versteckten sich. Die Strafe hatte für sie offenbar was damit zu tun, Gott nicht mehr ins Gesicht sehen zu können. Und darin liegt, wie ich glaube, der "Tod" hier: Getrennt-Sein von Gott, keine Gemeinschaft mehr mit Gott, Verbindung abgebrochen.
    Später sagt Gott den beiden dann, was Tod bedeutet: Sie werden nicht immer auf der Erde leben, sondern eines Tages wieder zur Erde zurückkehren - sterben also. Für Adam&Eva war das damit ihr eigentlicher Todestag, denn ab da lief alles letztlich aufs Sterben hinaus - ihre Körper waren sterblich geworden.
    Im übertragenen Sinn sind sie außerdem insofern gestorben, als von da an generell Sünde zwischen Gott und dem Menschen stand und die Verbindung, Gemeinschaft mit Gott trübte - und das bis heute. (Wer aber mit Gott reinen Tisch gemacht, für den ist das Problem weggeschafft, wurde ja an anderer Stelle ausführlich diskutiert)

    Peace - Billy

  • Zur 1.

    Zitat

    In diesem Garten hatte Gott zwei Bäume platziert mit den bezeichnenden Namen "Baum des Lebens", der in der Mitte des Gartens stand und den "Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen".


    Diese zwei Bäume sprechen einerseits von Segen und andrerseits von Verantwortung. Letzteres kam übrigens auch schon in dem Auftrag zum Vorschein, den Garten zu bebauen und vor allem in dem Wort bewahren. Das Verbot, von dem letzten Baum nicht essen zu dürfen, war nicht als Test gemeint, um zu sehen, ob der Mensch Gott gehorsam sein würde, nein, der Gehorsam Gottes Gebot gegenüber brachte Segen mit sich.


    Zitat aus: Gottes Ziel mit der Erde und seinen Bewohnern - J.G. Fijnvandraat


    Ergänzung zu Billy (Antwort 1.)
    "Lasst uns Menschen machen in unserm Bild, uns ähnlich" 1.Mose1,26 - Wir sind Gott gleich, also unmöglich Roboter oder Maschinen, denn Gott ist nichts dergleichen. :)


    Ergänzung zu Billy (Antwort 2.)
    Gott kann nicht lügen -> Steht in Titus1,2 (Danke an Bernd S. an dieser Stelle ;) )


    Guten Nacht @ all, hab keine Zeit mehr ...

    Christus allein!


    "Denn das Leben ist für mich Christus, ... " Phil1,21a

  • Danke für die vielen Antworten! Ihr habt mir wirklich weitergeholfen.


    Allerdings habe ich schon wieder ein paar Fragen zu 1.Mose :lol:
    Im vierten Kapitel geht es um den Brudermord an Abel. Doch ich frage mich, WARUM Gott nur Abels Opfer anerkannt hat und nicht auch das von Kain? Sind denn die Erstlinge einer Herde mehr wert als Früchte vom Feld?
    Im selben Kapitel geht es auch um Kains Nachkommen. Vers 23 und 24 sind mir allerdings unklar. Das hat ja zu bedeuten, dass Lamech den gleichen Fehler wie Kain gleich zweimal begangen hat (Vers 23) und dafür siebenundsiebzig mal gerächt wird. Ich dachte aber, dass nur der siebenfältig gerächt wird, der Kain totschlägt (Vers 15). Und überhaupt, was soll uns diese Geschichte sagen? Was ist ihr Sinn?


    ich hoffe, ihr könnt mir bei meinen Fragen helfen!


    Liebe Grüße, Daniela

  • Hallo dela,


    zufällig habe ich am WE mit dem Thema der beiden Opfer auseinandergesetzt. Dabei bin ich auf folgenden Gedanken gestoßen:


    Ein Opfer zur Sühnung von Schuld war Gott nur dann wohlgefällig wenn dabei Blut vergossen wurde. Dieses Prinzip der BLutvergießung zieht sich durch die ganze bibel, bei den Opfergesetzen dem Volk Israel gegenüber bis hin zur Kreuzigung Jesu. Auch hier ist das Blut Jesu das uns von unseren Sünden reinwäscht.


    Wir finden gerade bei der Geschichte von Kain udn Abel keine direkte Antwort darauf warum Gott das eine annahm und das andere nicht, doch dieses wäre eine Lösung.


    Eine Bibelstelle dazu:


    Zitat

    Und es wird fast alles mit Blut gereinigt nach dem Gesetz, und ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung. Hebr. 9,22


    Ich kann mir gut vorstellen, dass Gott dieses Prinzip der Blutvergießung schon damals den Menschen kundgetan hat, wobei wir hier nichts in der Bibel finden. Genauso wenig wie wir den Befehl Gottes an den Menschen finden, dass er überhaupt etwas opfern sollte.

    Zitat

    Sag nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.
    Matthias Claudius

    Einmal editiert, zuletzt von Viktor ()

  • Hallo Daniela


    Zitat

    Doch ich frage mich, WARUM Gott nur Abels Opfer anerkannt hat und nicht auch das von Kain? Sind denn die Erstlinge einer Herde mehr wert als Früchte vom Feld?


    Auch wenn Kain alle Feldfrüchte, die im Jahr 2006 geerntet wurden geopfert hätte, hätte Gott sein Opfer nicht anerkannt. ;)
    Weil es mir spaß macht so eine Frage zu beantworten, will ich langsam vorgehen. =)


    1.Möglichkeit: "Abel sei seiner Natur nach besser als Kain."
    Dies würde der gesamten biblischen Grundaussage widersprechen, dass nichts gutes in einem Menschen ist. Sowohl Kain als auch Abel waren beide Söhne des gefallenen Adam, beide wurden außerhalb vom Paradies geboren... Von daher unterscheiden sie sich also nicht.


    2. Möglichkeit: "Gott habe einfach souverän entschieden, dass er Kains Opfer eben nicht annehmen will."
    Auch diese Aussage ist kritisch. Der Begriff "souverän" liese sich dann auch mit "Willkür" ausdrücken. Der Gott der Bibel ist aber ein Gott, auf den sich bauen lässt.


    3. Möglichkeit: "Abels Opfer war tatsächlich besser als Kains."

    Zitat

    „Durch Glauben brachte Abel Gott ein vorzüglicheres Opfer dar als Kain, durch das er Zeugnis erlangte, dass er gerecht war, wobei Gott Zeugnis gab zu seinen Gaben; und durch diesen, redet er noch, obgleich er gestorben ist“

    Hebräer 11,4
    Wie diese Stelle sagt, muss dies die richtige Antwort sein. Die Frage ist also, wieso Abels Opfer besser als Kains war.

    Zitat

    Kain opferte dem HERRN von der Frucht einer verfluchten Erde, und zwar ohne Blut, das den Fluch hätte beseitigen können. Er brachte ein unblutiges Opfer dar, weil er keinen Glauben hatte. Hätte er Glauben gehabt, so hätte er schon in jener frühen Zeit gelernt, dass „ohne Blutvergießung gibt es keine Vergebung“ ist (Heb 9,22). Das ist eine große Grundwahrheit. „Der Lohn der Sünde ist der Tod“ (Röm 6,23). Kain war ein Sünder, und deshalb stand der Tod zwischen ihm und dem HERRN. Aber sein Opfer zeigte nicht die geringsteAnerkennung dieser Tatsache, keine Darbringung eines geopferten Lebens, um den Ansprüchen der Heiligkeit Gottes zu begegnen oder seinem eigenen Zustand als Sünder zu entsprechen. Er behandelte den HERRN wie jemand seinesgleichen, der die sündbefleckte Frucht einer verfluchten Erde annehmen konnte. Er verriet völlige Unwissenheit hinsichtlich der Forderungen Gottes, und er kannte auch nicht seinen eigenen Charakter und seine Stellung als verlorener und schuldiger Sünder und den wahren Zustand der Erde, deren Frucht zu opfern er sich anmaßte. Wohl könnte die Vernunft fragen: „Was für ein annehmbareres Opfer könnte ein Mensch darbringen als das, was er durch die Arbeit seiner Hände im Schweiß seines Angesichts errungen hat?“ Aber Gott denkt ganz anders, und der Glaube befindet sich stets in Übereinstimmung mit den Gedanken Gottes. Gott lehrt, und der Glaube erfasst es, dass ein geopfertes Leben erforderlich ist. Anders ist es unmöglich, Gott zu nahen.


    Kopiert von hier auf http://www.bibelkommentare.de


    Jetzt zu deiner zweiten Frage.
    Kain sollte siebenmal gerächt werden, und zwar von Gott. Lamech wollte sich SELBST 77 mal rächen. Du siehst, also, dass er Gott übertrumpfen wollte.
    Den Link, den ich gesetzt hatte, kann ich dir wirklich empfehlen. Da wird das ganze 1. Buch Mose ausführlich erklärt.


    Liebe Grüße, Norman
    Edit: Viktor war leider schneller :( aber dafür bin ich ausführlicher :P

    Siehst du die brausenden Wellen?
    Siehst du wie sie alle an den Klippen zerschellen?
    Und bäumen sie sich noch einmal auf
    und spritzen noch einmal höher hinauf;
    So müssen sie doch ins Meer hinausgleiten,
    und verlieren ihre Kraft in den endlosen Weiten.

    2 Mal editiert, zuletzt von Obelix ()

  • Danke für die Antworten, und zwar für beide, egal wer schneller war :D Darum geht es ja schließlich nicht.


    Den Link habe ich schon in meine Favoritenliste übernommen und werde mir diese Seite bei Gelegenheit mal genauer ansehen. So wie es scheint werde ich nämlich noch viele Fragen im Laufe es 1. Mose. Ob das so ein guter Einstieg war?...


    Liebe Grüße, Daniela

  • Zitat

    Ob das so ein guter Einstieg war?...


    Und ob!!


    Schließlich ist das doch ein ZEichen dafür, dass du dir um das was du liest auch GEdanken machst. Mach ruhig weiterso und wenn du Fragen hast, stell sie ruhig.


    Denn ich glaube die Bibel ist sounerschöpflich dass du durchaus Fragen stellen könntest auf die hier einige, mich eingeschlossen, nicht kommen. Somit wird durch den allgemeinen Austausch ein jeder bereichert.


    Viel Mut und Gottes Segen weiterhin beim Lesen.

    Zitat

    Sag nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.
    Matthias Claudius

  • Danke für die lieben Worte!


    ich mach mir ehrlich gesagt oft Gedanken darüber, ob ich die Bibel bzw. das, was ich davon gerade lese, nicht zu genau oder zu wörtlich nehme. Vielleicht bin ich auch einfach nur zu kleinlich und will alles genau wissen und es ist eigentlich gar nicht möglich, die Bibel voll und ganz zu verstehen. Aber wenn es euch nichts ausmacht stelle ich meine vielen Fragen natürlich gerne ins Forum!


    Liebe Grüße, Daniela

  • Davon kann auch ich ein Lied singen ;) - mir geht es oft genau so. Mir sagte dazu mal jemand(anonym ;)):"Fragen ist nicht schlimm, sondern erwünscht"...Oder so ähnlich :)
    MfG Damaris

    "Allein DEINE Gnade genügt, die in meiner Schwachheit Stärke mir gibt!"

    2 Mal editiert, zuletzt von Damaris ()

  • Hallo Daniela


    Auch wenn das Thema schon ein bisschen älter ist, muss ich dich auf einen Fehler hinweisen.

    Zitat

    Zum einen frage ich mich, warum Gott den Baum der Erkenntnis und den Baum des Lebens überhaupt in das Paradies gestellt hat, wenn diese doch gar nicht für den Menschen bestimmt waren (1. Mose, 3, Vers 22). Wollte er Adam und Eva damit nur testen?


    Dass der Baum des Lebens, vor dem Sündenfall, nicht für den Menschen bestimmt war, steht nicht in der Bibel.


    In Psalm 1 ist von einem Baum die Rede, der an Wasserbächen gepflanzt ist. Nachdem in 1. Mose vom Baum des Lebens die Rede ist, wird ein Strom erwähnt, der auch andere Länder durchzieht. Der Baum des Lebens könnte ein zarter Hinweis auf den Herrn Jesus sein.


    Liebe Grüße, Norman

    Siehst du die brausenden Wellen?
    Siehst du wie sie alle an den Klippen zerschellen?
    Und bäumen sie sich noch einmal auf
    und spritzen noch einmal höher hinauf;
    So müssen sie doch ins Meer hinausgleiten,
    und verlieren ihre Kraft in den endlosen Weiten.

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