Beiträge von Christian O.

    Hallo zusammen,


    Phil.3,20 richtet sich in seiner Argumentation nicht gegen politische Aktivität oder Teilnahme an Wahlen, sondern gegen das "irdisch gesinnt" sein und die anderen Eigenschaften der Verse 18 & 19. Und damit ist die Frage "wähle ich oder wähle ich nicht" wie so oft ein Frage meiner Gesinnung: warum tue ich das was ich tue? Gehe ich zur Wahl weil ich meine, damit "der Stadt Bestes" zu suchen, oder gehe ich, weil ich etwas für mich tun will?


    Verzeiht mir nun eine spitze Bemerkung: ich fand es schon in meiner Jugend immer wieder faszinierend, dass es Brüder gab, die von den Kanzeln der (geschlossenen) Brüdergemeinden herunter trefflich darlegen konnten, das unser "Bürgertum in den Himmeln" war, und die den ganzen Katalog auswendig kannten, was "Weltlichkeit" alles meinte. Anschließend gingen sie beschuht mit 250 € Lloyds gekleidet in Armani zu Ihren "Wanderstäben" der Hersteller BMW und Mercedes, entfleuchten in Ihre "Zelte" - denn "wir haben hier keine bleibende Stadt" - von 250 qm und mehr, um sich anschließend entspannt dem "Wasserbad der Reinigung" in ihren hauseigenen Schwimmbädern hin zu geben. Auch in meiner jetzigen Umgebung gibt es diese Geschwister, die die Wartezeit bis zu Erscheinung unseres Herrn als Retter (Phil.3,20b) nutzen, indem sie als Bürger des Himmels jedes erreichbare Grundstück aufkaufen, wahrscheinlich um andere davon ab zu halten, sich zu sehr an irdischen Besitz zu binden. Vielleicht will man auch nur einfach mehr Platz zu haben, wo man abgesondert von allen irdischen Systemen ein ruhiges und stilles Leben führen kann ;).


    Denken wir mal darüber nach, worum es wirklich geht?!?!


    Blessings

    Lieber mikros,


    ich kann Dein Problem bestens verstehen und würde es genau so formulieren. Ich habe die Dinge auch bewußt einseitig beschrieben.


    ABER (nicht mit erhobenem Zeigefinger, weil ich selber weiss, welchen Anspruch ich formuliere): Deine Bedenken - die ich ja teile - machen absolut deutlich: "es" hat uns bereits an Stirn und Hand! Unser Denken ist darauf ausgerichtet, für "angemessene" Wohnung und "ordentliche" Kleidung und einige andere DInge zu sorgen. Hat folgender Bibeltext (NeuesLeben) uns noch etwas zu sagen?

    Mt 6,31ff: Hört auf, euch Sorgen zu machen um euer Essen und Trinken oder um eure Kleidung. Warum wollt ihr leben wie die Menschen, die Gott nicht kennen und diese Dinge so wichtig nehmen? Euer himmlischer Vater kennt eure Bedürfnisse. Wenn ihr für ihn lebt und das Reich Gottes zu eurem wichtigsten Anliegen macht, wird er euch jeden Tag geben, was ihr braucht. Deshalb sorgt euch nicht um morgen, denn jeder Tag bringt seine eigenen Belastungen. Die Sorgen von heute sind für heute genug.

    Könnte es auf diesem Hintergrund nicht sein, dass diejenigen sich - geistlich gesehen - mal umschauen werden, die zwar materiell im Sinne des Systems gut dastehen, aber in Hinsicht auf das Reich Gottes aber m.o.w. unfruchtbar sind? Was mich einmal sehr beeindruckt hat war ein Ausspruch von Spurgeon (zitiert bei W. MacDonald): "Spurgeon hatte die Bedingungen der Jüngerschaft nachdrücklich einem jungen Mann nahegebracht. Als der Bursche in weinerlichem Ton sagte, „Ich muß doch leben, oder?“ sagte C.H.S. „Ich gestehe das nicht zu. Wir müssen Gott gehorchen.“ Wer sagte, dass wir leben müßten? Wer sein Leben liebt, wird es verlieren. Wir sollten „unsere Seelen und Leiber niederwerfen für Gott, damit er sie unterpflügen kann.“


    Blessings

    Hallo Mikros,


    meine Gedanken waren zunächst einmal davon motiviert, ein wenig auf zu wecken, und einmal vor Augen zu führen, wie aktuell die Offenbarung in unsere Zeit hineinspricht. Darum geht es auch erst einmal darum, dass uns etwas bewußt wird, und dann erst um die Frage wie daraufhin zu handeln ist.


    Totalausstieg? Ich wüßte auch nicht wie das zu machen wäre, und ob das notwendig ist. Aber nehmen wir mal ein ganz normales Beispiel, etwa den Beruf: wenn heute eines meiner Kinder mich fragen würde, ob es z.B. nach der Mittleren Reife einen Ausbildungsberuf ergreifen soll, oder ob es mit dem Abitur auf einen Hochschulabschluss hinarbeiten soll, was würde ich dazu sagen? "Mach mal Abi und studier, dann wird aus Dir mal was" oder reflektiere ich einfach mal nach Parametern der Bibel? "Strebet nicht nach hohen Dingen", "haltet Euch zu den Niedrigen", "wenn ihr Nahrung und Bedeckung habt dann lasst Euch daran genügen" und vor allem "trachtet zuerst nach dem Reich Gottes"? Weise ich mein Kind darauf hin, dass ein Hochschulabschluss mit darauf folgender Karriere nahezu unweigerlich in extremer zeitlicher und körperlicher Belastung endet, wenn er auch jede Menge materielle Vorteile mit sich bringt? Binde ich mir - um im Gesamtbild zu bleiben - das Wort Gottes, die Gedanken meines Herrn in dieser Frage auf "Stirn" und "Hand", oder habe ich von Anfang an andere Prioritäten?


    Oder für uns, die schon im Beruf stehen: nehme ich eine Beförderung an, obwohl ich weiss, dass damit meine Zeit für meinen Herrn noch knapper wird? Nehme ich einen Auftrag als Unternehmer an der mir viel Umsatz bringt, auch wenn ich weiss dass er mich für Monate zu 100% bindet? Habe ich mal darüber nachgedacht, mein zeitliches Engagement im Job zurück zu fahren, auch wenn es mich vielleicht meinen zweiten Urlaub im Jahr kostet, oder mein Haus dann 5 Jahre später entschuldet ist, und ich nicht den nächsten Sprung auf der Karriereleiter mache? Ich kenne "Brüder", die wohl darüber jammern, dass sie kaum Zeit für Gemeinde etc. haben, die aber ohne mit der Wimper zu zucken "besser" bezahlte Jobs annehmen, und jeden Tag über 100 km zur Arbeit reisen, ohne die Wiedersprüchlichkeit ihres Verhaltens anscheinend auch nur zu bemerken.


    Die Art dieser Beispiele ließe sich endlos fortführen. Die Frage ist eben "was beherrscht mein Denken und Tun", oder anders herum "wem gehört eigentlich mein Leben", meinem Herrn und Gott, oder dem antichristlichen System "Welt". Und bei der Antwort auf dieser Frage kann das Lesen der Offenbarung auf die oben angedeutete Art sehr hilfreich sein, wobei ich zugebe, auch noch am Anfang zu stehen.


    Blessings

    Hy,


    Es ist ein typischer Nebeneffekt dieser Auslegung der Offenbarung ("es geht uns nichts an, da es uns nicht betrifft"), dass man die warnende und ermahnende Kraft dieses Bibelbuchs gar nicht mehr erkennen kann. Diskutiert wird nur die technische Frage, wie so etwas (Zeichen an Hand und Stirn) denn vor sich gehen wird, weniger aber das, was Gott wirklich damit meint.


    Nun: Johannes benutzt unzweifelhaft bildhafteste Sprache in der Offenbarung. Vergleicht man die besagten Stellen (Off.13,16; 14,9; 20,4) einfach mal mit einem ähnlichen, Johannes und den (Juden)Christen seiner Zeit bestens bekannten Bildwort in 2.Mo.13,16 und 5.Mo.6,8, dann gewinnt das Zeichen an Stirn und Hand eine ganz neue Dynamik. Dann nämlich kommt an uns die Frage, wie viel von unserer "Hand" (unserem Tun an jedem Tag) und unserer "Stirn" (unserem Denken, Sinnen und Wollen) bereits geprägt ist von dem Wesen des "Tier". Wie sieht es denn aus bei uns? Ist nicht jeder fast den ganzen Tag damit beschäftigt, dem Gott dieser Welt, dem Mammon, hinterher zu laufen? Wäre es nicht so, dass wenn wir uns aus dem Hamsterrad von Top - Ausbildung, Karriere, Beruf, Eigentumserwerb usw. ausklinken, wir sehr schnell dahin kommen, dass nur noch der kaufen und verkaufen kann, der sich dem herrschenden, wenn auch zusammen brechenden, System verschreibt? Wie wäre es denn ohne Girokonto, Sozialversicherungsnummer, individueller Steuer - ID ...? Könntet Ihr dann noch "kaufen und verkaufen"? Und nebenbei: das Tier zwingt niemanden, sondern "es bringt alle dahin, die Großen und die Kleinen ....". Das ist ein Prozess, und ein schleichender dazu.


    Aber natürlich haben wir damit ja nichts zu tun, denn das ist nur für die Drangsalszeit :thumbup:. Sorry, für mich ist das eine "Auslegung", die dem Wort Gottes seine Kraft nimmt, und fast schon ein wenig anmaßend ist. Unter dem Strich ist die Aussage dann eigentlich ja "ab Off.4 geht es nur noch um die Befriedigung meiner Neugier, denn ich selber werde damit nichts zu tun haben". Macht das wirklich Sinn ?( ?


    Blessings