Lk. 16 Der "ungerechte" Verwalter

  • Hi ...


    Es trifft sich ein Kreis von katholischen Frauen zum Bibelstudium, alles Laien.
    Beim letzten Mal lasen sie Lukas 16, 1 - 13. Da schlugen die Wogen sehr hoch, von wegen "wieso wird der ungerechte Verwalter vom Herrn gelobt", und "machet euch Freunde mit dem ungerechten Mammon" usw. Keiner konnte es kapieren, geschweige denn erklären.
    Was der Herr hier sagt, gehört ja auch mit zu den am schwersten verständlichen Themen. Ich habe vor einigen Wochen auch einmal einen Vortrag darüber gehört, aber er war natürlich ziemlich tief gehend und setzte fundiertes, biblisches Wissen voraus, was in diesem Kreis absolut nicht vorhanden ist.


    Wie kann ich diesen Frauen in wenigen, ganz einfachen, klaren Worten erklären, was hier gemeint ist, bzw. was sie dadurch für sich selbst und ihr Leben lernen sollen?


    Ich würde mich echt freuen, wenn sich da mal einer für mich Gedanken machen würde und mir dabei hilft!


    Lieben Dank im voraus, Vroni :)

  • Hi @ all


    Naja, war ja nicht sehr ergiebig, was hier kam ... :rolleyes: Aber es kam trotzdem was, allerdings nicht im Forum, sondern auf meine offizielle Mailadresse, die ja viele von euch kennen. Da gab es u.a. eine Ausarbeitung, die ich echt prima fand und die ich gut für den Frauenkreis verwenden konnte.
    Aber hier will ich das jetzt auch mal reinsetzen, allerdings ein bißchen ausführlicher, sozusagen als “Gemeinschaftsausarbeitung”.


    Mal vorweg: In dem Gleichnis geht es um die Belehrung für Christen, ihr Leben hier auf der Erde vorausschauend uind verantwortlich im Blick auf die Ewigkeit zu leben.
    Um das zu verdeutlichen, gibt uns Jesus Christus ein Beispiel von den „Kindern der Welt“ = Ungläubige. Trotz häufigen Unrechts und Betrugs gibt es dort in den weltlichen Dingen oft mehr vorausschauendes Handeln für ihre irdische Zukunft als unter Gläubigen im Blick auf die Ewigkeit.


    Da gibt es also einen Verwalter, der seinen Boss betrogen hat. Dieser kommt ihm aber auf die Schliche und fordert eine Bilanz vom ihm. Der Verwalter weiß, dass aufgrund dieser Bilanz alles rauskommen und er gnadenlos gefeuert wird. Drohende Arbeitslosigkeit steht also vor ihm und er überlegt, welche Möglichkeiten seiner Zukunft sich für ihn ergeben.
    Noch hat er Vollmacht über das Geschäftskapital, und da kommt ihm die Idee, wie er seinen Boss austricksen und sich die Dankbarkeit der Schuldner sichern kann. Dazu gewährt er ihnen heimlich rigorose Teilschuldstreichungen und spekuliert darauf, dass sie ihn, wenn er arbeitslos ist, schon über Wasser halten werden, er seinen gewohnten Lebensstandard beibehalten und seine Zukunft somit sichern kann.
    Sein Boss kommt aber dahinter, und dann geschieht das, was man eigentlich nicht so kapieren kann: Er lobt seinen Verwalter für seine Klugheit (nicht für den Betrug!), die ihm echt imponiert. (Kniffs und Tricks im Geschäftsleben, das respektieren meist sogar Gegenparteien.)


    Und hier gleich festhalten: es ist nicht Jesus Christus, der den ungerechten Verwalter lobt! Ab V. 9 spricht der Herr (i c h aber sage euch ...), und er zieht nun eine Belehrung für Gläubige daraus.
    Ungläubige handeln in der „Welt“ entschiedener im Blick auf ihre irdische Zukunft als ein Christ, der nur zu oft vergißt, dass er sich auf dem Weg zur ewigen Heimat befindet. Wollen wir von Menschen Anerkennung haben oder das Wohlwollen Gottes?
    Gläubige sollen vorausschauend handeln, aber immer im Blick auf die Ewigkeit. Dazu gehört auch, sich „Freunde mit dem ungerechten Mammon zu machen“,. Was ist damit gemeint?
    Mammon ist aramäisch und bedeutet „Reichtum jeder Art“. Wenn man sich diesen Reichtum aufhäuft, ist damit häufig Ungerechtigkeit verbunden. Bleiben wir mal beim Geld, z.B. 1.Tim,. 6, 10: „Die Geldliebe ist eine Wurzel alles Bösen.“
    Wenn wir „dem Geld dienen“, ist es absolut verkehrt, denn Christen sollen „mit dem Geld Gott dienen“. Wie gehen wir also damit um? Dienen wir damit Gott, indem wir z.B. an Bedürftige denken? Unterstützen wir die Ausbreitung des Evangeliums, damit Menschen den Herrn finden? Setzen wir es für die Arbeit im Reich Gottes ein?


    Unser Leben, Denken, Handeln, Tun, unser ganzes Christsein soll davon geprägt sein, dass wir an die Ewigkeit denken, auch in Bezug auf die geistlichen Gaben, die wir bekommen haben. Gott prüft uns und unser Leben, und wenn wir uns in kleinen Dingen als treu erweisen, dann wird er uns auch Größeres anvertrauen.


    Aber nicht den Vers 9 am Schluß missverstehen. Den Himmel kann man sich natürlich nicht durch gute Werke „erkaufen“. Dieses Geschenk gibt es allein durch den Glauben (Rö. 3, 23-26).
    Es bleibt noch einiges offen, aber vielleicht traut sich ja doch mal jemand, diesen Beitrag noch zu vervollständigen?


    Gruß von
    Hinnie und Vroni

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