Michael = Jesus Christus?

  • Montag hatte ich Besuch von 2 Zeugen Jehovas. Im Laufe des Gespräches meinte der Mann(der andere Besucher war eine Frau), dass der Herr Jesus sich im Alten Testament als Erzengel Michael offenbart hätte. Näher begründen konnte er diese Ansicht auch nicht. Weiß von den anderen Forumsteilnehmern jemand etwas darüber, woher diese Irrlehre kommt?

  • Hi, Günni!
    Die Behauptung, Jesus Christus sei der Erzengel Michael ist reine Spekulation der ZJ, denn sie wird durch keine Stelle in der Schrift gestützt, während die Tatsache, dass er Gott Sohn ist, durch immens viele Stellen belegt wird.
    In Dan. 10 findet man den Herrn und den Erzengel Michael als 2 verschiedene Personen, da können auch die ZJ nichts zu sagen.


    Zwar werden wir in 2.Joh. V.10.11 zu einem bestimmten Verhalten gegenüber Irrlehrern aufgefordert. Wenn der Herr einen aber dazu gebrauchen will, ihnen das klare Evangelium zu sagen, dann sind vielleicht die folgenden Punkte ganz nützlich zum Überdenken und Beherzigen.


  • Zitat

    20.Die missionarische Begegnung mit Zeugen Jehovas kann nicht "einstudiert" werden (wie dies die Wachtturm-Gesellschaft ihrerseits versucht), sondern sie erfolgt unter Gebet und der souveränen Leitung des Heiligen Geistes .
    21.Es geht nicht um die Bekehrung zu einer bestimmten Kirche und Konfession, sondern in erster Linie um die Hinwendung zum lebendigen Herrn Jesus Christus, dem Sohn Gottes, wie ihn die Bibel uns schildert.


    "Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat." (Joh 3,16)


    So, ist zwar ziemlich umfangreich, aber jeder Punkt ist wichtig, deshalb hab ich das mal alles hier reingesetzt. Mein eigener Beitrag ist ja kurz und knapp ... ;)


    cu
    Vroni

  • Danke Vroni.
    Diese interessante Mail kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Seit dem Sommer habe ich nämlich eine "Zeugin" als Praktikantin. Bis zu den Sommerferien noch. Bisher haben wir uns noch nicht so sehr viel über Glaubensdinge unterhalten, weil ich erstmal eine gute Beziehung zu ihr entwickeln wollte. Die haben wir jetzt auch, aber rein auf der beruflichen Seite. Wir hatten jetzt zwei kurze Gespräche, die beide ziemlich schnell unser Verhältnis belastet haben. Ist halt nicht so einfach. Literatur lehnt sie jedenfalls zunächst kategorisch ab. Aber der Tip mit der Danielstelle ist gut. Die soll sie mir jetzt mal auslegen.
    Wäre schön, wenn ihr hin und wieder für diese Sache beten könntet.
    Danke!

  • Hallo zusammen,


    aus meiner Sicht mal etwas zu den ZH:
    Grundsätzlich sind sie Irrlehrer (siehe u.a. manche Punkte in dem von Vroni gebrachten Zitat). Ich habe bis jetzt noch keine "erfreulichen" Gespräche mit ZH führen können (ebensowenig wie mit Mormonen, die auch mit der Bibel in der Hand ankommen).


    Grundsätzlich ist es sicherlich gut, wenn man (wie Rainer) versucht einem Arbeitskollegen / einer Arbeitskollegin "unser Bibelverständnis" nahezubringen. Jungen Christen, die nicht sehr gut bewandert sind (was unseren Glauben angeht) und sich in der Bibel nicht so gut auskennen, rate ich jedoch grundsätzlich von Gesprächen mit ZH ab, da die ZH, was ihren Glauben und ihre Art von Bibelauslegung (wobei sie dort von einer verfälschten Übersetzung ausgehen) sehr gut geschult sind. Jünglinge im Glauben können dort sehr schnell ins straucheln kommen, da es in einem Gespräch sehr schwer sein wird richtiges von falschem zu unterscheiden.


    Von daher seid bitte im Umgang mit Mormonen und ZH sehr vorsichtig, da sie Euch manches falsche unterjubeln, ohne dass Ihr es merkt.


    Gruß in IHM
    Thorsten

  • @ Vroni und Rainer
    Vielen Dank für die Antworten.


    Wenn ich euch richtig verstehe, seid ihr der Ansicht, dass der Bote an Daniel in Daniel 10 der Herr Jesus ist. Gefühlsmäßig gebe ich euch da ja Recht, aber könnt ihr das biblisch begründen? Der Beschreibung in Daniel 10 nach könnte es sich auch um einen Engel handeln. Immerhin hat der ZJ seine Ansicht, dass Michael der Herr Jesus sei, auch mit Daniel 10 begründet. Der Bote war zu schwach, um den persischen König allein zu besiegen, also musste ihm ein Stärkerer helfen, eben der Herr Jesus. Diese Behauptung kann so natürlich nicht stimmen, da sie ja dem Kontext der Bibel widerspricht.

  • Hallo, Günni!


    Ich will mal versuchen, dir das rüberzubringen.
    Dan. 10, 4 – 7: Hier könnte wirklich gefragt werden, ob es nun ein Engel oder der Herr selbst ist. Wenn du aber die Beschreibung liest, wirst du sofort an Off 1, 12-16 erinnert, wo der Herr dem Johannes auf Patmos erschien. Vergleiche mal. Im übrigen steht auch in der Fußnote in Elberfelder und Scofield der Verweis auf Dan. 10, 5.6.


    Beide, Daniel und Johannes fallen wie tot zur Erde nieder. Warum? Sie hatten doch eine ganz enge Verbindung mit ihrem Herrn. Johannes hatte sogar an seiner Brust gelegen, weil er so eine vertraute, innige Beziehung zu ihm hatte. Hier aber erscheint der Herr Jesus als Gott in seiner richterlichen Gestalt, als König der Könige und als Herr der Herren. Vgl., was der Herr in Off.1, 18 von sich sagt.


    Der dann aber zu Daniel ab V. 11 redet, könnte eine zweite Person sein, nämlich ein Engel/Bote, weil er sagt: „… denn ich bin jetzt zu dir gesandt.“ Dann erwähnt er die Kämpfe zwischen den Engeln des Lichts und den Engeln der Finsternis und beschreibt, wie Michael, einer der ersten Engelfürsten, ihm im Kampf zu Hilfe gekommen ist.
    In Kap. 12,5 findest du noch „2 andere“, einer hier am Ufer des Stromes, einer dort. (K.10-12 ist eine Einheit)
    Die däm. Engel wollten den Boten aufhalten, als er zu Daniel die Mitteilungen Gottes über sein Volk bringen sollte.
    Gott selbst hat nicht nötig, dass ihm einer seiner Diener zur Hilfe kommt, aber wir finden hier einen Eindruck von den Kämpfen in der Geisterwelt, die unaufhörlich toben, bis der Herr dem ein Ende setzen wird.
    Halten wir also fest, dass die Erscheinung in Herrlichkeit, die erste Person, der Herr selbst ist, und alle, die uns danach begegnen oder von denen geredet wird, andere sind, Boten Gottes.


    ---


    Eine Info: Es gab einen J. Greber, der ein Neues Testament, diktiert durch spiritistische Sitzungen, geschrieben hat. (seine eigene Frau war ein Medium).
    Dieser J.G. hat es als erstes „durch Offenbarung“ aufgebracht, dass „Jesus identisch mit dem Erzengel Michael sei“. Da sagt mir natürlich mein ganz gesunder Verstand, warum das so aufgekommen ist und hartnäckig verfochten wird. Satan hat das allergrößte Interesse daran, die Person unseres Herrn runterzumachen, auf die Ebene eines Geschöpfes zu ziehen, das niemals Gott sein kann. Schließlich gehen ihm durch Jesus Christus als Erlöser Menschen verloren, die er gerne mit sich in das ewige Verderben ziehen möchte.
    Die WTG (Wachturmgesellschaft) hat sich etliche von den Ausführungen J.G. angeeignet, u.a. eben auch diese Phantasterei mit dem Erzengel, und das ist eindeutig unbiblisch und satanisch!


    ----


    Nun ist Teilwissen aber ein sehr gefährliches Glatteis. Du kannst nicht mit dieser Stelle allein ein kontroverses Gespräch gegen eine starre, einsuggerierte Haltung führen. Da wirst du platt gemacht, eh du bis drei gezählt hast.
    Deshalb verweise ich noch einmal auf die 20 Punkte, die ich als Zitat aufgeführt habe. Es gibt auch sehr gute aufklärende Literatur, auch im Net lässt sich vieles finden.
    Aber auch Thorstens Warnung ist zu bedenken im Blick auf sehr junge Gläubige. Aber darunter fällst du, Günni, und unser Rainer ja nun bestimmt nicht mehr. *g*


    Rainer, wir beten für deinen Dienst an der Praktikantin, und um die nötige Weisheit für dich!


    Ich habe noch einen guten Text aus dem Net, wenn einer mal mehr Bibelstellen zur Hand haben möchte. Den setz ich aber extra.


    Lb. Gruß, Vroni

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