Bergpredigt-Arme im Geist?

  • Danke für die klaren Worte, das es also einen persönlichen Schutzengel sicher nich gibt, für die Begründung dafür und Warnung davor. Hab ich also doch richtig vermutet, gut.


    Hab noch eine Frage. Wer sind die Armen im Geiste aus der Bergpredigt. Einige meinten, Behinderte. Ist das so`?
    Ist mit dem Geist der Heilige Geist gemeint oder Intelekt?
    Und war die Bergpredigt nur für die Juden oder auch für uns?


    Vieleicht wisst ihr da auch was. Danke.

  • Hallo Kai,


    die Armen im Geiste sind sicherlich die, die, wie man heutzutage so sagt, nicht besonders viel drauf haben, deren Intellekt nicht sonderlich ausgeprägt ist. Behinderte pauschal dazuzuzählen halte ich für problematisch, da dieser Begriff doch reichlich indifferent ist. Das griechische Wort "ptochos" bedeutet soviel wie "bettelarm", aber nicht im Sinne von "bemitleidenswert".


    Mit dem Geist ist, wie du vermutet hast, der Intellekt, das Denken, eben der Teil des Menschen, mit dem er begreift, denkt verlangt etc. gemeint, nicht der Heilige Geist, obwohl das sowohl im deutschen als auch im griechischen das selbe Wort ist (pneuma). Vielleicht hilft diese Stelle aus Mt. 26,41 weiter: "der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach". Hier dürfte klar sein, dass es sich nicht um den heiligen Geist handeln kann.


    Ich hoffe, ich konnte ein wenig weiterhelfen.


    Gruß
    Freimut

  • Hallo Kai,


    persönlich habe ich auch lange Zeit gedacht, daß man hier an Minderbemittelte denken müßte, bis ich mal eine Auslegung hörte, die mir auch irgendwie einleuchtete.


    Der HERR sagt in Jes 57,15 heißt es: „Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der in Ewigkeit wohnt, und dessen Name der Heilige ist: Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum, und bei dem, der zerschlagenen und gebeugten Geistes ist, um zu beleben den Geist der Gebeugten und zu beleben das Herz der Zerschlagenen.“


    Wenn wir glückselig gepriesen werden sollen, dann müssen wir uns elend, schwach, zerschlagenen und zerbrochenen Geistes fühlen, daß sind solche, die arm an Geist sind, das sind hier nicht zuerst die Schwachsinnigen oder Minderbemittelten, die vielleicht zusätzlich auch, weil der Herr sich immer um die ärmsten und jämmerlichsten Gestalten gekümmert hat - es ist so schön zu sehen, wie es für den Herrn immer eine Freude war, sich an den Ärmsten der Armen zu verherrlichen.


    Aber die "Armen an Geist" sollten wir irgendwie alle sein. Wenn wir wirklich unsere Kleinheit und Erbärmlichkeit erkennen und zudem die Erhabenheit des "Hohen und Erhabenen" bedenken würden, dann wäre unser Platz bei Hiob "in Staub und Asche"(Kapitel 42) - aber gerade dort, wo er endlich dahinkam, sich "Arm an Geist" zu fühlen, da hat er eine gewaltige Begegnung mit dem Lebendigen Gott - denn er konnte sagen "nun hat mein Auge dich gesehen". Oder denken wir an die Jünger am Auferstehungstag. Mensch, war das eine jämmerliche Truppe dort hinter verschlossenen Türen - alle waren im Garten Gethsemane geflohen, Petrus hatte den Herrn verleugnet, Judas einer von ihnen hatte den Herrn gar verraten [der hier natürlich nicht dabei war], wem sollten sie eigentlich noch vertrauen? Sie konnten sich ja selbst nicht trauen! Sie waren wirklich "arm an Geist" - aber das führte dazu, das der Herr in ihre Mitte kam. Der "Hohe und Erhabene" der im Heiligtum wohnt und bei jedem, der zerbrochenen und zerschlagenen Geistes ist, kehrte bei den Jüngern ein, weil sie eben "arm an Geist" oder "zerschlagenen Geistes" waren. Da stand der Herr nun in ihrer Mitte mit der Botschaft: es ist alles gut - habt keine Angst mehr - hier sind die Wunden - seht selbst meine Seite und meine Hände! Das ist doch gewaltig, oder? Hätten wir uns da nicht auch gefreut, wenn wir den Herrn dort so gesehen hätten? [Kommen uns noch ähnliche Empfinungen, wenn wir des Sonntags das Brot brechen und der Herr uns Seine Wunden, Seine Seite und Seine Hände zeigt und zu uns spricht: "Es ist vollbracht"?]


    Herzliche Grüße und einen schönen Sonntag
    Stephan

  • Danke für eure Antworten Freimut un d Stephan. Sie sind gut zu verstehen. Auch euch einen gesegneten Sontag!

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