Die Hausfrau - Frau ohne Beruf
"Ohne Beruf" - so stand es auf dem Pass,
mir wurden fast die Augen nass.
"Ohne Beruf" - war da zu lesen,
aber sie ist doch das nützlichste Wesen.
Für die anderen Menschen zu sinnen und sorgen,
ist ihr Beruf vom frühen Morgen –
bis in die Tiefe der langen Nacht,
hat sie nur für der anderen Menschen Wohl gedacht.
Gattin, Mutter, Ehefrau zu sein –
Schliet das nicht alle Berufe ein?
Als Köchin von allen Lieblingsspeisen,
als Packer, wenn es geht auf Reisen.
Als Chirurg, wenn ein Dorn sich im Finger zersplittert,
Schiedsrichter beim Kämpfen, erbost und erbittert.
Färber von alten Mänteln und Röcken,
Finanzgenie, wenn sich der Beutel soll strecken.
Als Lexikon, das schier alles soll wissen,
als Flickfrau, wenn die Strümpfe und Wäsche zerrissen,
als Märchenerzählerin ohne ermüden,
als Hüterin von des Hauses Frieden,
als Puppendoktor, als Dekorateur,
als Bäcker, als Gärtner, als Friseur ... !
Unzählige Titel könnt` ich noch sagen,
von dem, was alles die Frauen zu tragen,
von Frauen, die Gott zum Segen erschuf,
und das nennt die Welt – "Ohne Beruf"!