Verlobung/Ehevorbereitung

  • Zitat A.-E. und Beate Wilder Smith:


    Nachdem mein Mann so liebevoll ausführlich unsere Verlobung geschildert hat, möchte ich hier von meiner Seite nur wenige Worte hinzufügen. Ich war gerade 21 Jahre alt. Gemäß der Heiligen Schrift und der Erziehung und dem Vorbild meiner Eltern war es mir klar, dass ich nie einen ungläubigen Mann heiraten würde. Bewusst war ich bisher auf keine nähere Freundschaft mit jungen Männern eingegangen; denn meine Mutter hatte uns Töchtern einen sehr guten Rat gegeben, den ich jedem jungen Menschen weitergeben möchte, weil er sich nach 41-jähriger Erfahrung und Beobachtung als wahr bestätigt hat. Dieser Rat meiner Mutter war: "Jede Liebelei nimmt einen Teil von der großen, echten Liebe weg. Deshalb wartet und bewahrt euer Herz für den einen euch von Gott bestimmten Mann auf!" Wir sahen täglich vor Augen, wie glücklich und einig unsere Eltern zusammenlebten und sich bis zuletzt von Herzen liebten. Sie hatten beide in der Jugend den gleichen Rat befolgt, den sie uns weitergaben.

  • Ich bin überzeugt, dass unter vielen anderen Gründen der heutigen unzähligen Familienkatastrophen auch der Grund eine Rolle spielt, dass durch Verausgabung in mehreren Liebesverhältnissen vor der Ehe der Mensch häufig nicht mehr zu der einen großen Liebe fähig ist, die durch Dick und Dünn zusammenhält und darin wächst.

  • Für meine Verlobte und mich war eine echte biblische Bekehrung zu Christus die Hauptsache und nicht irgendeine Kirchenmitgliedschaft. Die ganze Familie hatte immer Gemeinschaft mit den Offenen Brüdern gepflegt. Hudson Taylor und George Müller waren für sie Vorbilder christlichen Lebens. Diese beiden Männer waren die Gründer der Bewegung, die man Offene Brüder nennt.


    So hatten wir schon von Beginn an sehr viel Gemeinsames auf den meistenGebieten unseres Glaubens. Aber klar war es, dass aufgrund unserer verschiedenartigen christlichen Erziehung früher oder später Fragen auftauchen würden. Wir hatten viele Fragen (zur Taufe, Abendmahl, Konfirmation, das Verhältnis von Werken zum Heil usw. prinizipiell zu lösen, ehe wir es wagten, das Schiff der Ehe vom Stapel zu lassen. Denn wir trachteten nach echter Erkenntnisgemeinschaft. Wir wollten (und wollen) alles in unserer Ehe im Sinne des Geistes Gottes lösen. Wir glaubten und glauben, dass Gottes Wort Geist ist. "Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist", sagte der Sohn Gottes (Joh.6,63). Wenn wir also im Geist der Eintracht Gottes leben wollten, müssten wir zwangsläufig alles nach dem biblischen Wort in unserer Ehe einrichten. "Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner
    Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen" (MT 6,33) war unser Prinzip, das wir in unserer Ehe in die Praxis umsetzen wollten und wollen.
    Aber wie geschieht das in der Praxis?




  • Beate und ich kamen zu dem Schluss, dass ein Paar in unserem Fall am besten so vorgehen sollte: Wenn Fragen der Doktrin und der Praxis auftauchen - z.B. ob man ein Kind als Säugling taufen soll oder nicht ..., wollten wir die Entscheidung für unsere Handlungsweise durch ein gemeinsames Studium der Praxis und der Lehre der Bibel anhand einer guten Konkordanz treffen. Wir wollten altherkömmliche Traditionen außer Acht lassen und versuchen, herauszufinden, wie die Apostel gehandelt und gedacht haben, und dann einmütig danach handeln. So setzten wir uns oft zusammen, nahmen eine Konkordanz zur Hand und suchten zuerst alle betreffenden Bibelstellen. Es gab ja damals noch nicht Bibelkonkordanzen-Software. Nachdem wir alle Bibelstellen, die Auskunft über das betreffende Problem erteilen, gelesen hatten, versuchten wir, anhand der Urtexte zu klären, was sie aussagen. Wir beteten dann über die so gewonnenen Erkenntnisse und versuchten ernsthaft, danach unsere Ehe zu führen. Die Praxis des Wortes Gottes sollte unser Eheleben kennzeichnen.

  • Mein zukünftiger Schwiegervater als gläubiger Pfarrer war mit dieser Lösung sehr zufrieden, meine Schwiegermutter auch. Denn sie waren alle eine Familie des einen Buches und hatten wegen ihrer biblischen Einstellung auch in ihrer Kirche viel auf sich genommen. Sie waren also froh darüber, dass wir uns gemeinsam entschieden hatten, den biblischen Weg gemeinsam zu gehen. Für heutige verlobte Paare können wir keinen besseren Weg und Rat empfehlen.
    Gemeinschaft in der Ehe wird durch Wachstum in der Praxis und Erkenntnis des Wortes Gottes gekoppelt. Der 1. Johannesbrief lehrt uns, wenn wir im "Lichte wandeln" (und das Wort Gottes ist unser Licht), so werden wir miteinander echte Gemeinschaft erleben". Wir haben gerade diese Gemeinschaft unser ganzes Eheleben hindurch erlebt.
    So wuchsen wir während der Monate der Verlobung innerlich zusammen. Und je mehr wir uns innerlich näher kamen und zusammenwuchsen, desto schöner wurde unsere Gemeinschaft. Wir freuten uns mehr und mehr aneinander.

  • Zusatz von Beate:


    Vor der Hochzeit gab mir meine Mutter zwischen all den äußerlichen Vorbereitungen mit ihr und unserer treuen Marthel (Haustochter) allerlei gute Hinweise für das zukünftige Leben zu zweit, die mir bis heute von Hilfe sind. Einen davon möchte ich hier wiedergeben, weil er mir besonders wichtig scheint. So sagte sie mir:


    "Beate, um in der Ehe glücklich zu werden, muss man sich zweimal verheiraten. Das erste Mal sagt man Ja zueinander, weil man so verliebt ist, dass man an dem anderen keinen Fehler sieht. Wenn man eine Zeit zusammenlebt, merkt man bald, dass der andere auch Fehler hat - wie wir selbst auch. Dann muss man noch einmal bewusst zu ihm mit allen seinen Fehlern und Schwächen vor Gott Ja sagen und ihn in Liebe so akzeptieren, wie er ist."

  • Aus: "Ich staune über Gottes Führung" von Lotte Bormuth:


    Wir sind eine große Familie und es ist bei uns üblich, dass jedes der Kinder ein wenig mit zupackt bei der Arbeit. Wie anders sollte ich sonst den Haushalt bewältigen: Spülen, waschen, kochen, flicken, mit den Kleineren Schulaufgaben machen usw. Die Zeit, die ich durch ihre Mithilfe einspare, kommt ihnen wieder zugute. So gehört es zu den Pflichten unseres Jüngsten, dass er Kartoffelschalen, Gemüsereste und verwelkte Blumen in einem kleinen weißen Eimerchen auf den Komposthaufen tragen muss.
    Nicht selten wird dieser Dienst von Murren begleitet, und manchmal muss ich sogar zwei- oder dreimal sagen: "Daniel, trag den Abfall raus!"
    Eines Tages sitzen wir vollzählig um den Mittagstisch. Nach einem guten Essen kommt wie von selbst ein lebhaftes Gespräch in Gang. Diesmal gehts ums Verloben und Hochzeit machen. Wenn man Kinder im heiratsfähigen Alter hat, spricht man hin und wieder über dieses Thema. Unser Fünfjähriger sitzt dabei und spitzt die Ohren. Kein Wort entgeht ihm. Plötzlich fragt mein Mann ganz unvermittelt: "Na, Daniel, willst du auch mal heiraten?"
    Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: "Nö, nö, Papa, sonst sagt die Braut: "Daniel, trag den Abfall raus!"


    Wir brechen in schallendes Lachen aus. So klein der Knirps auch ist, das hat er doch schon begriffen: Heiraten und eine Familie gründen bringt auch immer Pflichten mit sich. Ein echtes Miteinander kann nur da entstehen, wo sich Mann und Frau die Verantwortung teilen, und auch die Kinder lernen, nach ihren Gaben und Fähigkeit mit anzupacken. Das Wort im Neuen Testament: "Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen", findet gerade in der christlichen Familie ein weites Erprobungsfeld. Da kann ich früh lernen, die Mühe des anderen zu meiner eigenen Mühe zu machen.

  • Vielen Dank für die Schilderungen;) Ich finds echt total spannend hier die ganzen Beiträge zu lesen!

    Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, das er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit. 1. Joh. 1,9

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