Hallo zusammen,
ich weiß um den Pathos des Threadtitels, allerdings weiß ich wirklichwirklich nicht mehr weiter.
Ich bin Uli, bin 32, und meine Welt und alles, was ich bisher über die Welt und die Menschen darin gedacht habe, ist zusammengestürzt.
Daher hab ich hier ein Gebetsanliegen, weil jeder Tag momentan von heftigen Selbstmordgedanken geprägt ist. Trotz Antidepressiva und Therapie. Jeder Tag fängt nach alptraumgeprägten Nächten an, mit zittern und Brennen in der Brust, und unfassbaren Angstgefühlen, ich weine mir jeden Tag die Augen aus und bete unentwegt..
Diese Ängste stammen wohl laut Therapeut aus meiner frühesten Kindheit, da meine Mutter mit Kindbettfieber nach meiner Geburt sich nicht um mich kümmern konnte, und ich so ein Überlebens-Angst-Schema "gelernt" habe, dass sich leider in jeder romantischen Beziehung wiederholt. So in dem Sinne: Mutter (die in dem Moment die ganze Welt für das Kind darstellt, bedingungslose Liebe, Vergebung, wendet sich ab -> Kind fürchtet um's überleben-> schreit, bis es getröstet wird.
Das Verhältnis zu meiner Mutter ist mittlerweile toll, aber in meiner Kindheit hat sich später das Schema manifestiert, dass meine Mutter überfordert ist, und ich daran schuld bin, weil ich ein unartiges Kind bin, und ich dann eben aus Schuldgefühlen "Leistungen" erbringe, um Liebe zu verdienen.
Leider sind alle meine Liebesbeziehungen daran gescheitert. Das stelle ich jetzt fest, nach 15 Jahren Krampf und Kampf, von der ersten Liebe bis heute. Liebesbeziehungen haben bei mir immer einen Status erreicht, den eigentlich Jesus haben sollte, ich hab's nie geschafft, und nie verstanden, warum ich trotz aufrichtigster Absichten immer gescheitert bin.
Je mehr ich in Beziehungen investiert habe, weil ich Erwartungen gerecht werden wollte, und meine Zuneigung zurückgeben wollte, desto größer ist hinterher der Absturz gewesen.
Die Situation sollte einen vielleicht nicht so aus der Bahn werfen, tut sie aber leider. Das aktuelle Problem sieht so aus:
DIE FAKTEN:
Ich hab mich 2002 bekehrt, und habe in dem Zuge meine damalige Freundin (damals bereits Christin) kennengelernt. Die mich so liebte, wie ich bin, ich mich aber leider nicht. Mir fehlte, was ich von davor kannte: der Mann muss erobert haben, quasi eine Leistung erbracht haben, Angst gehabt haben, sie nicht zu bekommen, etc. Das hat mich extrem verunsichert und ich empfand ihr gegenüber eine emotionale Verpflichtung, der ich nicht nachkommen konnte. Wir trennten uns, aber nach einigen Pausen lief es weiter, vor allem sexuell und freundschaftlich. Als ich Versuche machte, die Sache wieder zu einer festen Beziehung zu machen, erfuhr ich, dass es bereits jemanden anderen gab, der ihr Selbstwertgefühl stärkte und sie wandte sich ab. Ich versank in Verzweiflung und Selbsthass, dass ich nicht früher erkannt habe, wer sie ist. (quasi eine Art retrospektive Idealisierung). Ich betete jeden Tag für sie, gegen den Teufel, um ihre Errettung und Einsicht, Ihre Beziehung dauerte ein halbes Jahr, und war dann kaputt, als ihr Selbstwert wiederhergestellt war, und sie erkannte, dass die Beziehung nicht funktioniert.
Danach kamen wir wieder zusammen, ich dankte Gott dafür, auch für die harte Zeit, in der ich ihm wieder nähergekommen war. Leider waren fast alle Probleme wieder da wie vorher, plus eben Altlasten. Kommunikationsschwierigkeiten, Verachtung, Mauern, irgendwie immer ein Handel und ein Zusammenraufen. Beten beten beten. Dann wurde sie schwanger, wir heirateten, und waren beide uns einig darüber, dass wir uns liebten, und eigentlich ein gutes Team sein könnten. Alles passierte innerhalb weniger Monate, heiraten (ohne das richtige Gefühl der Liebe zu haben, wofür ich unglaublich viel gebetet habe, blieb leider aus, ich vertraute Gott, dass das sein Plan sei und dem zu folgen mich glücklich machen würde), zusammenziehen, ihr Diplom, unsere erste Tochter. Danach waren wir so gestresst, dass keine Zeit für uns war, das Kind hatte einen riesigen Stellenwert, ich fühlte mich sehr aussen vor. Keine Zärtlichkeiten mehr, nur noch Ernährer. Alibi für unsere Beziehungsprobleme war immer ihr Stress und ihre Belastung. Dinge, nach deren Überwindung dann endlich das Leben und die Liebe wieder einkehren sollte. Es folgte noch eine zweite Tochter, weil wir immer für Liebe und Familie Dinge "tun" wollten, um glücklicher zu sein, und "mehr" Familie wollten.
2009 war's dann soweit, alle Probleme waren beseitigt, und ich stellte fest, dass ich neben einer Frau lebte, nicht mit ihr.
Ich verliebte mich im Internet in eine zufällige Bekanntschaft bei Facebook, eine Holländerin, die alles, wirklich ALLES zu haben schien, was ich brauchte. Ich traf sie 2 Monate später und hatte meine Traumfrau. Ich fing eine Affäre an, ohne es meiner Frau zu sagen, bat sie aber darum, mit mir eine Eheberatung anzufangen, um die Beziehung zu retten. Mit der Eheberatung wurde alles nur schlimmer und respektloser, womit ich auch dann die Affäre nicht aufgeben wollte, die mir in der Zeit extrem viel Zuneigung und Sicherheit gab. Ich zog zuhause aus, meine Frau und ich bemühten uns mit unvorstellbarer Kraft um Schadensbegrenzung um der Kinder willen, um Freunde zu bleiben, und soviel Zeit wie möglich stressfrei miteinander verbringen zu können. Ich fühlte mich weiterhin unfassbar schuldig und fühlte mich meinerseits um das Recht, geliebt zu werden, wie ich es brauche, betrogen. Wir sprachen nicht über die Holländerin, ich vermied jede Konfrontation mit dem Thema, ausserdem war ich mir nicht sicher, wie ernst es der Holländerin war, denn mittlerweile waren viele Worte in's Land gegangen, aber wenig Taten gefolgt, ich war wieder in einer Beziehung, in der ich alles "machen" musste. Treffen & Urlaube planen, Überraschungen, Stress, etc. Im Mai 2011 konfrontierte ich sie dann mit ihren Plänen und Träumen, hierher zu ziehen und mit mir zu leben. Plötzlich kamen nur "ääh ööh, ja ich will, aber ich hab noch nichts dafür getan." Ich betete darüber und ich unterbrach die Beziehung, und fühlte mich plötzlichen Angstattacken ausgesetzt, die ich mir nicht erklären konnte, da ich den Schritt in die richtige Richtung gemacht hatte, um das Investieren zu stoppen. Ich betete weiter, nichts passierte, fing eine Psychotherapie an. Im Oktober näherten wir uns wieder an, und als ich einen Versuch machte, mich mit ihr zu treffen, war wieder großes Zögern angesagt, wir verabredeten uns für Sylvester in Barcelona. Im Dezember lernte ich in einem Club ein Mädchen kennen, küsste sie, und fühlte mich schäbig. Ich rief am nächsten Tag die Holländerin an, die mich verständlicherweise zur Sau machte. Eine Woche später telefonierten wir, und beteuerten unsere Liebe, aber beim Schluss blieb es, keine Frage ob ich nochmal probieren wolle, oder nach Barcelona käme. Zu Sylvester nochmal eine enttäuschte SMS, dass ich nicht da wäre.
Im Januar fing sie wieder an zu schreiben. Ich dachte, sie hätte mir vergeben, da sie durch eine harte Zeit gegangen war, und immer noch tiefe Gefühle, flirten und Humor an den Tag legte. Es kam, was kommen musste, ich fühlte mich schuldig, dachte es sei an mir, einen Schritt auf sie zu zumachen, betete dafür und dankte Gott für diese Chance, und lud sie ein, und damit startete das aktuelle Drama vor 3 Monaten.
Ich bekam ab da die tiefste Verachtung und Beleidigung zu spüren, die ich je erlebt habe, per SMS und Email. Betete jeden Tag für Frieden und Erkenntnis darüber, Ich dachte, die Sache sei gelaufen, plötzlich kam sie dann eine Woche später zu mir. Wieder dachte ich, Gott erhört meine Gebete. Sie machte nicht Schluss, wollte es nochmal probieren, war absolut abwesend, ich wachte nachts neben ihr auf, wie sie mit einem männlichen Arbeitskollegen per Telefon chattete. Keine Schuldgefühle ihrerseits, ich schob meine Eifersucht auf meine eigene nicht vorhandene Vertrauenswürdigkeit. Das Wochenende war der Horror und ich war ziemlich entillusioniert, bis sie dann beim Abschied total rührselig wurde. Da dachte ich, der Knoten sei nun geplatzt, der Hass musste raus, und die Gefühle sind wieder da.
Danach folgten mehrere Gespräche, ob jetzt Schluss sei, ich gerne eine Ansage hätte, sie ließ mich nicht Schluss machen, und beteuerte mir weiterhin ihre Liebe, ich wartete weiter, bis vor 16 Tagen eine lapidare Email kam, dass wir uns loslassen müssen weil wir uns nicht glücklich machen könnten, ob ich auch noch weiter an ihr hängen könnte, wenn ich wüsste, dass es bereits einen anderen Mann gegeben habe, als ich sagte, dass ich trotzdem wolle, fragte sie, "dass ich doch nicht weiter an ihr hängen könne, wenn ich wüsste, dass sie Gefühle für den hätte?" Der Schock war unbeschreiblich. Ich bete seit diesen 3 Monaten jeden Tag, bin geplagt von unfassbaren Alpträumen, und die Hoffnung stirbt nicht. Dann dachte ich, Gott habe womöglich mich endlich von diesem Fluch befreit und dass ich dankbar sein solle, und meine Frau um eine zweite Chance zu bitten, wenn sie denken würde, ich habe einen Fehler gemacht.
Als ich dann zu meiner Frau ging, kam heraus, dass sie seit 2 Jahren selbst eine Affäre mit einem verheirateten Mann und Vater aus unserem Kindergarten hat. Dieser Mann hat seit Ewigkeiten Umgang mit meinen Kindern, während ich alles zurückgestellt habe, um sie nicht zu demütigen und unsere Beziehung im Sinne der Kinder zu bewahren.
Die Freundschaft, an der ich so hart gearbeitet habe, scheint reine Illusion zu sein.