Wie weit geht Bibeltreue???

  • Hallo Zusammen,


    oben stehende Frage möchte ich mal stellen. Vielen von den hier angemeldeten Useren gehen in Gemeinden, die von sich behaupten Bibeltreu zu sein. Doch wie weit geht man in seiner Bibeltreue? Nimmt man wirklich alles wörtlich und hadelt danach oder relativiert man auch einiges?


    Wo hört "normale" bibeltreue auf und wo wird aus ihr Sektiererei und Fanatismus?


    Ich bin ganz gespannt auf Eure Gedanken.


    Gruß

    Schönen Gruß
    Thorsten

  • Nun, die Frage ist echt schwer. Vor allem, wenn man "einseitiges" Gedankengut hat.
    In unterschiedlichen Gemeindeformen hat man tendenziell gewisse Schwerpunkte im Bereich der Wortauslegungen. Bei den einen ist es die Lehre über die Gemeinde, bei den anderen ist es die Mission, bei den anderen ist es Anbetung und Lobpreis...
    So versucht jede Gemeinde in seinem "Schwerpunkt" treu zu sein - "andere" Themen werde nicht so sehr angesprochen und man macht sich darüber nicht so viele Gedanken. - Man ist in gewisser weise "Betriebsblind" und kann schlecht selbst sagen, in welcher Beziehung man der Bibel nicht echt treu ist. - Wo man durch geschickte Formulierung die Bibel nicht ausser Kraft setzt, aber für sich abschwächt.


    So kann ich aus meiner Perspektive mal sagen:
    Der Vers in Matthäus 28,19: "Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,..."
    Dieser Vers klingt (in meinen Ohren) immer so ausgelegt, dass er für solche Gläubigen gilt, die die besondere Aufgabe haben, als Missionar ins Ausland zu gehen. Man braucht die Berufung vom Herrn (was auch absolut richtig ist) die aber doch nur wenige Geschwister haben. Irgendwie klingt das immer nur so fern - so "für andere". Nach dem Motto: Sonderauftrag für wenige Gläubige.


    Ich persönlich habe auf diesen Vers ein schlechtes Gewissen.

    Gruß von Axel
    Surftipp: SRS-Motorrad

    Einmal editiert, zuletzt von AxelH ()

  • Zitat

    So kann ich aus meiner Perspektive mal sagen:
    Der Vers in Matthäus 28,19: "Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,..."
    Dieser Vers klingt (in meinen Ohren) immer so ausgelegt, dass er für solche Gläubigen gilt, die die besondere Aufgabe haben, als Missionar ins Ausland zu gehen. Man braucht die Berufung vom Herrn (was auch absolut richtig ist) die aber doch nur wenige Geschwister haben. Irgendwie klingt das immer nur so fern - so "für andere". Nach dem Motto: Sonderauftrag für wenige Gläubige.
    Ich persönlich habe auf diesen Vers ein schlechtes Gewissen.



    In Bezug auf die ursprüngliche Frage ist das jetzt eigentlich ein wichtiger persönlicher Teilaspekt der Bibeltreue, bzw. des Gehorsams, wobei der sogenannte Missionsbefehl auch jedem einzelnen Christen gilt.
    Aber wo ist denn Mission? Beginnt sie erst ab 5-10.000 km Fluglinienentfernung? Oder vielleicht schon 5 Schritte in den Nebenraum, wo ein ungläubiger Familienangehöriger sitzt? 10 m weiter an den Gartenzaun, wo der ungl. Nachbar die Beete umgräbt? Der ungl. Schulkollege, der neben dir seinen Platz hat? Bei dem ungl. Arbeitskollegen, der Schulter an Schulter neben dir an der Drehbank steht? Diese Aufzählung ist beliebig fortzusetzen ...
    Wenn wir an Evangelisation denken, fällt uns meist nur der zitierte Vers ein und vor allem die Worte "... in alle Welt".
    Ist das wirklich die einzige und gültige Aufforderung, "zu gehen"? Denkt mal an den besessenen Mann, der in Mk. 5 vom Herrn geheilt wurde. Er wollte aus lauter Dankbarkeit gleich mit dem Herrn mitgehen, und was hört er? "Gehe hin nach deinem Haus zu den Deinen und verkünde ihnen, wieviel der Herr an dir getan, uind wie er sich deiner erbarmt hat."
    Das ist der Dauerauftrag für jeden Christen, denn die Mission beginnt zu Hause, in der nächsten Umgebung. Wer dann weiter gehen soll, wird es glasklar merken und muß dann auch gehorsam sein.


    In einer Nachbargemeinde bei uns ist übrigens im Sommer ein schwarzer Missionar aus Afrika angekommen. Er hat den Auftrag vom Herrn empfangen, hier unter den Deutschen zu missionieren, weil es hier so viele Heiden gibt ...
    Im Ernst, da hab ICH ein schlechtes Gewissen gekriegt. :(


    Lieben Gruß, Vroni

    Einmal editiert, zuletzt von Vroni ()

  • Jo, da kann ich der Vroni zwar auch wieder nur recht geben, aber genau dieses Phänomen meine ich eigentlich:

    Zitat

    Das ist der Dauerauftrag für jeden Christen, denn die Mission beginnt zu Hause, in der nächsten Umgebung.


    Diesen Satz hört man immer. Der Satz ist auch vollkommen richtig. (Da muss ich gestehen, fehlt es mir auch WEIT!)
    Aber dieser Gedanke, empfinde ich so, blockt den weiteren Gedanken, dass der Herr vielleicht mich/dich noch irgendwo weit weg haben möchte. Da, wo hunderte, Tausende von Menschen darauf WARTEN, dass ihnen jemand von unserem Herrn Jesus erzählt!!
    Natürlich muss ich/derjenige auch einen klaren Auftrag vom Herrn bekommen und die "Übung" zu Hause ist mit Sicherheit auch richtig und wichtig.

  • @ Hinnie:


    Der Begriff WELT ist das böse System, welches Satan geschaffen hat, der Bereich, in dem er regiert, denn er ist "der Fürst dieser Welt".
    Die Welt ist gekennzeichnet von Tod, Sünde und Finsternis.


    Im Gegensatz dazu spricht ERDE zunächst von der Schöpfung Gottes, die nach ganz bestimmten Prinzipien funktioniert und für die er moralische Regeln und Ordnungen (z.B. die Ehe) vorgesehen hat. Durch die Sünde wurde dieser Bereich empfindlich gestört, die Auswirkungen sind für jeden unübersehbar.


    Der Herr untermauerte quasi Mt. 28, 19 vor seiner Himmelfahrt, als er zu seinen Jüngern sagte:
    Apg. 1, 8: "... und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem,
    als auch in ganz Judäa und Samaria
    und bis an das Ende der Erde.
    Wie das begann und weiterging, kann man sehr schön in der Apostelgeschichte verfolgen.


    Lieben Gruß, Vroni :)


  • Die Frage müßte vieleich lauten : "Was bedeutetWort Gottes?"


    Ich glaube, dass die Bibel Gottes Wort ist - aber nicht wie z.B. der Quran oder das Buch Mormon von Gott buchstabiert.
    Ich glaube dass sich ein deutlich erkennbarer roter Faden durch die Bible zieht, dass ein Plan Gottes, dass der Charakter Gottes deutlich herausgearbeitet wird.
    Darüber hinaus, ist die Bibel aber auch voll mit "Erlebnissberichten", mit dem was verschiedene Männer und Frauen, ja ganze Völker mit dem lebendigen Gott erfahren haben.
    Sichrelich ließen sich jetzt noch mehr Punkte aufführen, aber für´s erste solls mal reichen.


    Bauchschmerzen bekomme ich immer dann, wenn Menschen anfangen einzelne oder sogar nur Teile einzelner Verse herauspicken, und darauf eine ganze Theologie aufbauen : Denn es steht geschrieben.


    Man überlege mal, genau mit diesen Worten hat der Teufel versucht, Jesus zu verführen. Und Jesus hat darauf mit einem : "aber es steht auch geschriebe" geantwortet.
    Wer hatte denn nun mehr recht ? Der Teufel oder Jesus ??
    Keine Frage oder !!!!


    Ich denke, dass der Teufel genau das gemacht hat, was ich oben beschrieben habe. Er hat einzele Zitate aus der Schrift entnommen ( die ja nicht falsch sind ).Jesus aber hat aus dem Gesammtzusammenhang geantwortet - Er kannte hinter den Worten den Charakter, das Wesen Gottes.


    Und ehrlich gesagt mag ich gerade das an der Bibel, dass sie so unvergleichlich ehrlich ist. Keiner und Keine kommen da irgendwie geschönt bei weg. Die Bibel beschreibt Höhen und Tiefen, Erfolge und Misserfolge, Gehorsam und Versagen, Zweifel und Freude ...


    War Mose, der größte der Propheten, perfekt ? Nein, und zur Strafe durfte er nicht ins Gelobte Land.


    War David perfekt ? Nein, er mordete und brach die Ehe, und einer seiner Söhn mußte dafür sterben.


    War Petrus perfekt ? Nein, .....


    War Paulus perfekt ? Nein, ....


    Aber ALLE waren mit Gott unterwegs und sind mit Ihm zum Ziel gelangt.


    Grüße und Segen


    Kai

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