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06.06.2006: Apokalypse am Tag des Teufels?
666, die mystische Zahl des Antichristen, versetzt Gläubige, Abergläubische und Luzifer-Fans in den USA in Unruhe. Am Dienstag, dem 06.06.06 rechnen manche mit dem Ende der Welt. Andere wollen mit der teuflischen Schnapszahl Reibach machen.
Am 6. Juni 2006, werden Satanisten heiraten, Geburten und Operationen verschoben werden, Horrorfilme anlaufen und Rockbands Teufelssongs zum Besten geben. Menschen werden sich zu schwarzen Messen in ihren Häusern einschließen, während andere betend drohendes Unheil abzuwenden versuchen werden.
Diabolische Nummernfolge
Webseiten, Radiosender und Printmedien in den USA beschwören dieser Tage die Bedeutung der magischen Nummernfolge herauf, die sich als Datum nur einmal im Jahrhundert ereignet. 666 ist die „Zahl des Tieres“ oder die „Zahl des Antichristen“. Die in der Offenbarung des Johannes (Kapitel 13, Vers 18 ) erwähnte Zahl wird in Verbindung gebracht mit der Zeit, in der sich der Antichrist zu erkennen gibt, aber auch mit der Endzeit, die die Wiederkehr von Jesus einläutet.
Kirchen in den tiefreligiösen Südstaaten der USA planen für den Tag eigene „Bet-Sessions“, um ein Bollwerk gegen die Ankunft des Antichristen zu bilden. Mehrere Städte wollen Häusern mit der Nummer 666 neue Ziffern geben. Krankenhäuser berichten, dass Patienten und Schwangere geplante Operationen und Kaiserschnittgeburten vorziehen oder verschieben.
Profit mit Teufelsangst
Manche nutzen die Hysterie aus: Ein Remake des Grusel-Thrillers „Das Omen“ von 1976 läuft in den US-Kinos am Dienstag an – der Film handelt von der Geburt des Antichristen. Die Heavy-Metal-Band Slayer, die ihre Musik als „satanisches Speed Metal“ charakterisiert, bringt eine neue CD heraus und proklamiert den Tag des Bösen als „nationalen Slayer-Tag“. Der für den Tag geplante Tourneestart musste jedoch wegen der Gallenoperation eines Musikers verschoben werden. Landesweit dürfte der 1982er-Hit der Schwermetaller Iron Maiden „Number of the Beast“ auf Parties und in Bars gespielt werden. Die christlich-apokalyptische Buchreihe „Left Behind“, die bisher 43 Millionen Bücher unter’s Volk gebracht hat, wirft am Dienstag den 15. Titel der Reihe, „The Rapture“, auf den Markt.
Weniger ernst gehen die New Yorker Brauerei Sixpoint Craft Ales und die Bar „The Stoned Crow“ das Okkult-Datum an: Sie verkaufen Burger und Pommes für 6,66 Dollar, dazu gibt es sechs Sorten von Sixpoint-Bier aus sechs Zapfhähnen.
Antichrist mit GPS
666 ist nicht nur Gaudi, Panik und Kommerz: Pastor Kevin Schmid aus Oceanside (Florida) nimmt die Prophezeiungen „sehr ernst“. „Eine Person wird die Weltbühne betreten und alle Menschen dazu bringen, ein Zeichen auf der Stirn oder der rechten Hand zu tragen. Das muss nicht die „666“ sein, aber ich bin mir sicher, dass diese Person bereits geboren ist.“ Nach Schmids Ansicht kann es sich bei dem Zeichen auch um einen implantierten Computerchip handeln. „Wie in der Offenbarung beschrieben, wird dieses Zeichen nötig für Finanztransaktionen sein.“
Schmid ist nicht allein: Der Autor Mark Hitchcock aus Edmund (Oklahoma) ist Anhänger des endzeitgläubigen „Left Behind Prophecy Club“. Er glaubt, dass sich „jetzt etwas ereignet, das man erst später als den Beginn der Apokalypse erkennen wird“. Lange werde es aber nicht mehr dauern. „Der Antichrist wird das Global Positioning System, Strichcodes und Top-Technik benutzen, um sich die Welt untertan zu machen.“
Politische „Satansbrut“
Auch vor der Politik macht die Schwarzmalerei nicht halt: Kalifornien hält am Dienstag die Gouverneurs-Vorwahl ab, bei der der demokratische Herausforderer von Arnold Schwarzenegger bestimmt wird. Republikaner-Berater Dan Schnur erklärte mit einem Augenzwinkern, er sei sich sicher, dass der Herausforderer „eine Brut Satans“ sein werde.
Nummerngläubige sehen weitere Zeichen: Am 6.6.06 treten die Baseballteams der Tampa Bay DEVIL Rays gegen die Los Angeles ANGELS an.
Dass die Amerikaner ihren Aberglauben ernst nehmen, bewiesen sie schon drei Jahre vor dem magischen 6. Juni. 2003 wurde der Highway 666, der durch Colorado, New Mexico und Arizona führt, in Highway 491 umbenannt. Reisende hatten ihm den Spitznamen „Devil’s Highway“ verliehen. Anwohner waren darüber nicht glücklich – und die Mitarbeiter der Straßenbehörde ärgerten sich über den häufigen Diebstahl der Schilder.
Quelle: http://focus.msn.de/panorama/welt/06-06-2006_nid_29989.html
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Teuflisches Datum
Wenn Satan rockt und Christen bibbern
Satanistenfeiern und Hochzeitsboom: Das Datum 6.6.6 hat es in sich. Weil in der Zahl jedoch nicht nur der Schnaps, sondern auch der Teufel steckt, rüsten sich vielerorts Christen zum Gegenangriff auf den Leibhaftigen.
Hamburg - "Einen heftigen Tag des Betens" haben niederländische Christen vorsichtshalber heute organisiert. Die evangelische Organisation "Ambassadors Ministries" rechnet mit 2000 Teilnehmern allein in Holland, in 23 weiteren Ländern seien ähnliche Abwehrgottesdienste geplant, sagte der Organisator Mathijs Piet der BBC. "Wir wissen, dass der Teufel es hasst, wenn wir Gott verehren." Los ging der Gebetsmarathon bereits gestern Abend in Israel.
Die Angst der Gemeinde geht auf die Offenbarung des Johannes in der Bibel zurück. Der Evangelist hatte demnach eine furchtbare Vision von einem Tier mit "zehn Hörnern und sieben Köpfen", das aus dem Meer steigt und Gott lästert. "Wer Verstand hat, berechne den Zahlenwert des Tieres. Denn es ist die Zahl eines Menschennamens; seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig", heißt es kryptisch. Theologen zufolge meinte Johannes mit der Zahl wahrscheinlich einen Menschen: den Christenverfolger Nero. Wenn man dessen Namen auf Hebräisch schreibt und den Buchstaben dem Alphabet nach Ziffern zuordnet, lassen diese sich zur Zahl 666 addieren.
Doch weder Christen noch Satanisten sind durch solcherlei vernünftige Erklärungen von ihrer Weltsicht abzubringen. Und so bibbern die einen - und feiern die anderen. Die sinnesfreudige Satanistengemeinde "Church of Satan" zelebriert heute mit Jüngern aus der ganzen Welt in Los Angeles ihr 40-jähriges Jubiläum. Der Satanistensender "Radio Free Satan" hatte schon gestern Abend die Teufelsanbeter bei einem "Satan's Rockin' 666 Eve" auf das Ereignis eingestimmt - mit teuflisch harter Metalmusik und blutverschmierten Nackttänzerinnen.
Das Geschäft mit der 666
Mit 666 lässt sich auch Geld verdienen. Erst kürzlich wurde im Wüstenstaat Katar die Handynummer 6666666 für zwei Millionen Euro versteigert. Und so beschränkten sich die Satanisten nicht darauf, auf ihrer Website für die satanistische Radioparty zu werben, sondern veröffentlichten anlässlich des Datums auch noch ein paar schreckliche Bücher, unter anderem eins über besonders gruselige Verbrechen.
Damit nicht genug der Premieren: So bringt die Metal-Band "Slayer", die zu deutsch "Mörder" heißt und gerne mal den Satan besingt, heute eine neue Single heraus. Auf der CD befindet sich außer dem Song "Dead Skin Mask" ein Videoclip, das einen Fan dabei zeigt, wie er sich den Bandnamen in den Unterarm ritzen lässt. Auch die Macher des Films "Das Omen" hielten das heutige Datum für besonders Premieretauglich. Das Werk, dessen Arbeitstitel noch den Zusatz 666 trug, ist ein Remake einer der erfolgreichsten Horrorklassiker. Er handelt von einem Regierungsmitarbeiter, der erkennen muss, dass sein Adoptivsohn möglicherweise eine Teufelsgeburt ist.
Ungeachtet der Horrorszenarien denken hierzulande etliche vor allem nur an das eine: ans Heiraten. Überall in Deutschland melden die Standesämter regen Betrieb. So heiraten etwa in Hamburg der "Bild" zufolge 133 Pärchen, an normalen Dienstagen dagegen nur 20. Wie auch immer die Chancen für eine heute geschlossene Ehe stehen mögen: Das Datum dürfte auf jeden Fall unvergessen bleiben.
Quelle: [URL=http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,419851,00.html]http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,419851,00.html[/URL]