Wilhelm Busch

  • Buchempfehlung: "Freiheit aus dem Evangelium" von W. Busch


    Leseprobe:


    "Stopp! Sie sind verhaftet!"
    Ich bin dann herunter von der Kanzel und habe meinen Mantel gepackt. Die Leute haben damals schnell geschaltet. Schnell waren 20 Leute um mich herum. Die Polizei kam sofort gerannt: "Wo ist Pfarrer Busch?" Aber jetzt waren erst mal 20, 30 Leute da, die sie kontrollieren mussten. In der Zeit war ich längst entwichen, ...


    ...Plötzlich kommt hinter dem Auto einer vor und sagt: "Geheime Staatspolizei. Stopp! Sie sind verhaftet!"...


    ... Dann kam der schreckliche Augenblick, als sie mich in ein offenes Auto setzten, vorne ein SS-Mann und einer daneben, dann ich und der Kommissar. Ringsum Tausende von Menschen, die von drinnen waren herausgekommen, und draußen waren auch noch Leute dazugekommen. So etwas sprach sich schnell herum damals.
    Ich hatte Angst; wenn die Leute mich jetzt befreiten, dann wäre es das Schlimmste, was mir geschehen könnte. Denn dann würde sofort meine Familie festgenommen.
    Ich konnte nur zu Gott schreien, dass sie ruhig blieben.
    Dann geschah etwas, das ich mein Leben lang nicht vergessen werde. Es war eine Erregung, eine knisternde Spannung unter den Menschen. Die Leute schrieen:"Der hat doch gar nicht politisch geredet! "Jesus Christ, der Herr!" DArf man davon etwa nicht mehr reden?"
    Plötzlich stand ein junger Mann oben auf der Kirchentreppe - ich habe ihn nie wieder gesehen - der über die erregte Menge hinweg den Vers von Blumhardt rief: "Dass Jesus siegt, bleibt ewig ausgemacht. Sein wird die ganze Welt. Denn - er sagte das mit Vollmacht - denn alles ist nach seines Todes Nacht in seine Hand gestellt."...


    "Fahr doch los!", brüllte mein Kerl dem Fahrer zu, doch der war schon lange am Wurschteln. Der Wagen sprang einfach nicht an; es war, als ob ihn einer von hinten festhielte. "Fahr doch!" - Da stimmte die Menge an: "Ist Gott für mich, so trete gleich alles wider mich, so oft ich ruf und bete, weicht alles hinter sich!" - Ein brausender Gesang!
    "Hab ich das Haupt - Jesus - zum Freund und bin geliebt bei Gott, was kann mir tun der Feinde und Widersacher Rott'?"
    "Fahr doch!" - Dann fuhren wir schließlich los. Gott hatte den Wagen festgehalten. Das mussten sie erst mitkriegen, dieses Zeugnis...

  • Wir kamen damals nie in ordentliche Gefängnisse, sondern in die Gefängnisse der Staatspolizei. Das waren Gefängnisse besonderer Art. Ich hatte meistens, mit einer Ausnahme, eine Zelle, die so schmal war, dass ich, wenn ich die Arme anwinkelte, schon an die Wand stieß. Oben war ein Fenster. Zwei Schritte hin, zwei Schritte her. Da werden Sie nach 2 Tagen wahnsinnig. Nichts zu lesen, kaum zu essen; ich dachte, ich werde verrückt in dieser Zelle.
    Doch dann erlebte ich immer dasselbe, dass mir nämlich an der Grenze des dunklen Reiches aufging: "Mensch, du gehörst doch dem, der dich erkauft hat. Und Gott lässt sein Eigentum nicht los!"
    Ich kann es nur so ausdrücken: Dann kam Jesus zu mir in die Zelle. In diesen schmutzigen Gestapo-Zellen - da verlieren Sie alle Schwärmerei. Da lernen Sie die Realität, da lernt man sein eigenes Herz kennen. Ich habe Zeiten erlebt, in denen Gott mir alle meine Sünden vorhielt, in denen ich sah, wer ich bin: ein verlorener Mensch! Aber dann sah ich Jesus, für mich gekreuzigt, und ER kam zu mir.

  • Ein weiteres Zitat aus "Freiheit aus dem Evangelium" von Wilh. Busch:


    Gott spielt mit



    Ich möchte Ihnen noch eine Geschichte erzählen. Ich hoffe, es wird Ihnen deutlich, dass es mir vor allem darauf ankommt, Ihnen zu sagen: In dem Augenblick, wo ich mich auf die Seite Gottes stelle, spielt Gott geheimnisvoll mit, in geradezu unheimlicher Weise.
    Da war mein Bruder Johannes in Bochum erhaftet worden. Und dann hörte ich, er würde am nächsten Tag entlassen. Ich fuhr hin und holte ihn ab. Die zwei Stunden sind mir unvergesslich. Er hatte desselbe erlebt wie ich: 2 Tage Verzweiflung und Angst und dann endlich ein Ohr, das hören kann. Wenn Gott
    im Gericht redet, kann man ganz neu Jesus als Heiland erkennen. Er sagte: "Für mich war eins der erschütterndsten Erlebnisse folgendes" - und er erzählte:



    Da war vom Präsidium aus draußen eine Treppe von 3 Stufen, die war ziemlich glatt. Sie hatten ihn abends verhaftet. Das gab eine ziemliche Aufregung, wenn ein so bekannter Pfarrer ins Gefängnis kam. Das stand sofort in den ausländischen Zeitungen, in der Schweiz, Dänemark und Holland. So war natürlich bei den Beamten auch eine wilde Aufregung und Diskussion darüber: Ist es richtig oder ist es nicht richtig? Einer schrie immer: "Das ist richtig! Den Pfaffen soll das Maul gestopft werden!"
    Dieser Schreier ging an dem Abend noch einmal aus dem Haus heraus, aus dem Präsidium. Irgend jemand hatte da eine Bananenschale auf die Stufen geworfen. Der Mann rutscht auf den Stufen so unselig aus, dass er mit dem Kopf hinten aufschlägt und tot ist.
    Können Sie sich die Situation vorstellen? Eine halbe Stunde, nachdem er geschrien hat: "Den Pfaffen soll das Maul gestopft werden", liegt er tot auf der Treppe. Sie können sagen: Das ist Zufall. Natürlich, das kann ich Ihnen nicht widerlegen.
    Aber das weiß ich, dass die Staatspolizeibeamten nicht mehr an Zufall glaubten. Mein Bruder sagte: Da fing das mit der Seelsorge an. Da kam einer nach dem anderen völlig aufgelöst zu mir und sagte: "Sagen Sie, gibt es einen Gott, der töten kann?" "Ja. - Aber das ist noch ein Kinderspiel, auf der Treppe ausrutschen und tot sein. Aber was dann kommt..."
    Mein Bruder sagte: "Die paar Tage waren eine Evangelisation, wie ich sie in meinem Leben noch nicht erlebt habe."



    Dieses merkwürdige Mitspielen Gottes habe ich erlebt.

  • Ich mag immer wieder die Texte von Wilhelm Busch! Für mich ist er ein leuchtendes Beispiel, wessen Spuren man getrotst folgen kann.


    Im Nachhinein betrachtet sind solche Begebenheiten ja schön zu lesen, aber in der Situation standhaft ausharren? Ist nicht einfach, ganz gewiss nicht. Ich wünsche mir, dass Gott Kraft und Mut gibt, an dem Ort zu leuchten, an welchen Er mich hingestellt hat.

    "Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch — Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme."


    Epheser 2:8+9

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