Hallo Thorsten,
ich denke, dass die Leute damals zur Zeit der Apostel bestimmt sehr genau wussten, was da durch die öffentlichen Taufen bezeugt wurde. Da gab’s zwar keine Live-Übertragung durchs Fernsehen oder Internet/Handy etc., aber die Predigten von Petrus (und anderen) und die unerhörten Dinge, die durch die Ausgießung des Heiligen Geistes geschahen, waren sicher in aller Munde. Dazu kamen die Verfolgungen, die live miterlebt wurden und sicher wurde auch in den Synagogen eindringlich vor dieser gottlosen Sekte gewarnt.
Wir leben heute in einem Schmelztiegel von Toleranz, wo den einen nicht kümmert, was der andere tut (noch!), aber damals gab es die Konfrontation von 2 überaus krassen Fronten, nämlich Juden- und Christentum.
Bei einer Taufe sagen die meisten unbeteiligten Zuschauer im besten Fall vielleicht gelangweilt: „Ach so, ne Taufe", und drehen sich weg. Aber warum soll nicht doch ein vorbereitetes Herz dabei sein? Was ich deshalb gut finde, ist, wenn der Täufling auch selbst was sagt oder der Täufer, wie schon geschehen. Kurze, klare Verkündigung an die, „die draußen sind“. (Kol. 4,5.6) , denn auch da kann eine gute Gelegenheit genutzt werden.
Wir haben ja auch erlebt, dass Menschen von selbst näher kamen und gefragt haben und man dann im persönlichen Gespräch noch besser erklären konnte.
Übrigens: Irgendwie widerspricht sich dein erster und letzter Satz. Oben sagst du, du hast nicht so richtig gelesen, unten wiederholst du es aber, von wegen „warum Taufe NICHT“ vor der unsichtbaren Welt?“. Reden wir aneinander vorbei? Kann ja vorkommen.
Wegen Brotbrechen hab ich mal ein bisschen in der Apostelgeschichte gestöbert, wo das ja alles so seinen Anfang nahm. (von wegen öffentlich im Volkspark auf der Wiese usw. ).
Der Herr war zum letzten Passahmahl, wo er dann das Gedächtnismahl einsetzte, mit den Jüngern in einem „Obersaal“, nach Lukas „Gastzimmer“ zusammen, also eine geschlossene Örtlichkeit.
In Apg. 2,46 steht dann: „… und zu Hause das Brot brachen.“
Apg. 20,8: „ … versammelt waren, um Brot zu brechen … in dem Obersaal.“
Das sind Stellen, wo ein bestimmter Ausdruck für einen privaten oder mietbaren Raum benutzt wird. Dann gibt es ja noch weitere Verse, wo Menschen ihr Haus der Versammlung zur Verfügung stellten. z.B. das Ehepaar Priska und Aquila (Rö. 16,5), Philemon (V.2) oder Nymphas (Kol.4,15) Paulus grüßt da „die Versammlung, die in ihrem Hause ist“. Deshalb ist es wohl als sicher anzunehmen, dass sie dort auch das Brot brachen.
Ich habe keine Stelle gefunden, wo es irgendwo unter freiem Himmel geschah, obwohl man daraus sicher kein Gesetz machen darf. Selbst habe ich einen heimlich gedrehten Film aus dem damaligen Russland gesehen, wo die Christen sich am So-Morgen zum Brotbrechen versammeln wollten und ihr primitives Gebäude schwarz verkohlt vorfanden. Da haben sie, hier wirklich auch der sichtbaren Welt zum Zeugnis, auf den Trümmern unter freiem Himmel das Brot gebrochen, laut gesungen und gebetet, bis sie dann zuletzt auseinandergesprengt wurden.
Wenn ich mir allerdings die Situation beim letzten Passah anschaue … Der HERR war mit seinen Jüngern alleine, auf einem Obersaal. Die Taufe aber geschah öffentlich, auch die Taufe des HERRN. Er war so oft draußen, auf einer Wiese, am Ufer, warum nicht hier?
Der HERR ist der Gastgeber, er lädt die Glieder seines Leibes zu sich ein, um seinen Tod zu verkündigen. Und ich denke, das haben Gläubige auch nötig, sonst würden sie nämlich einschlafen. Wir verkündigen uns seinen Tod also auch gegenseitig, untereinander. Petrus schreibt sehr deutlich, „dass wir es nötig haben, durch Erinnerung aufgeweckt zu werden.“ Das gilt für alle Dinge, die uns Gottes Wort sagt, also auch für das Gedächtnismahl. Und es gibt Menschen, die dabei neben uns sitzen, aber noch keine Entscheidung für den HERRN getroffen haben, namentlich besonders unsere Kinder. Und die fragen unter Garantie, warum wir das machen. Also auch wieder ein Zeugnis vor der „sichtbaren“ Welt.
Ich habe gelesen, dass der Verkündigungsaspekt für die sichtbare und unsichtbare Welt, sowie uns selbst zu sehen ist. Wenn ich mir aber ganz plastisch mal vorstelle, auf der Wiese zu sitzen, angemacht zu werden, Störungen hinzunehmen, ganz abgesehen von dem „Sensationseffekt“, dann widerstrebt mir das echt. Taufe empfinde ich als eine ganz andere Gelegenheit für die Zugucker. Deshalb würde ich als Ergebnis meines Nachdenkens das Zeugnis vor der „sichtbaren Welt“ eingrenzen auf die Beispiele, die ich oben gebracht habe. Ich kann mir nämlich auch nicht vorstellen, dass damals in den Privathäusern Menschen von der Straße eindrangen, um durchs Schlüsselloch zu gucken ...
Soweit meine Meinung. Kann ja durchaus sein, dass einer ganz plausibel etwas anderes erklären kann.
Lieben Gruß, Vroni
Wie schreiben hier immer einige? Sorry für die Länge? In der Kürze liegt zwar die Würze, aber ich kann das immer noch so schlecht ...