Nun gut, ich merk schon, ihr wollt fast alle lieber lesen als schreiben ...
Dann werde ich euch mal was ziemlich Umfangreiches auf's Auge drücken. Hoffentlich habt ihr Geduld, wenn nicht, es zwingt euch ja keiner ...
Mit der Regelmässigkeit bei der Stillen Zeit habe ich immer wieder Probleme gehabt. Natürlich auch ein schlechtes Gewissen, weil ich dann immer dachte, dass es vor allem zu meinem eigenen Schaden ist und ich im Christsein so nicht weiterkomme.
Da hab ich mal ein Heft in die Hand gekriegt von der B.G. Evangelistic Association.
Darin gibt es u.a. eine ziemlich umfangreiche Geschichte von R.B. Munger.
Er vergleicht da sein Herz mit einer Wohnung (Joh. 14,23), aufgeteilt in verschiedene Zimmer, durch die er mit seinem Herrn geht.
(Von W.McDonald gibt es übrigens eine ähnliche Geschichte "Als Jesus in mein Haus kam").
Bibliothek, Esszimmer, Hobbyraum ... alles kommt vor das prüfende Auge seines Herrn. Besonders fasziniert hat mich im übrigen die Rumpelkammer!
Aber der Schwerpunkt ist das Wohnzimmer, und das kann man wahlweise auch in sein eigenes Zimmer umbenennen. Ich schreib den Teil mal ab:
Als nächstes gingen wir ins Wohnzimmer. Es war ziemlich persönlich und gemütlich, ein Raum der Stille.
Dem Herrn schien es auch zu gefallen. Er sagte: "Das ist wirklich ein wunderschönes Zimmer. Wir wollen oft hierher kommen, es ist abgeschlossen und ruhig, hier können wir Gemeinschaft miteinander haben.
Als junger Christ war ich natürlich begeistert. ich konnte mir nichts Schöneres vorstellen als eine Zeit intensiven Austauschs mit dem Herrn.
Er versprach: "Ich werde früh an jedem Morgen in diesem Zimmer sein. wir wollen uns hier treffen und den Tag gemeinsam beginnen."
So kam ich Morgen für Morgen hinunter ins Wohnzimmer. Er nahm ein Buch der Bibel aus dem Regal, öffnete es, und wir lasen gemeinsam darin. Er erzählte von den Reichtümern des Buches, erklärte mir die Verse. Es war herrlich, wenn er mir darin seine Gnade und Liebe zeigte. Es waren wirklich schöne Stunden, die wir zusammen verbrachten, und so wurde dieses Zimmer der Ort, an dem wir gemeinsam "Stille Zeit" hatten.
Aber nach und nach wurde die Zeit gekürzt. Ich wusste selbst nicht genau, wie das geschehen konnte, aber ich war einfach zu beschäftigt, um viel Zeit mit Christus zu verbringen. Natürlich geschah das nicht absichtlich, sondern einfach so, aus Versehen.
Schliesslich wurde die Zeit aber nicht nur gekürzt, sondern ich begann auch, hin und wieder einen Tag ganz ohne Stille Zeit zu verbringen. Ich schrieb Arbeiten in der Schule, hatte verschlafen, anderes Dringendes kam dazwischen ... Ich liess 2 Tage aus, dann immer mehr.
Dann kam ein Morgen, an dem ich in aller Eile die Treppe hinunterrannte, um flott weg zu kommen. Als ich am Wohnzimmer vorbeikam, stand die Tür einen Spalt offen. Im Vorbeigehen schaute ich hinein und sah dort den Herrn sitzen. Plötzlich dachte ich: "Ich habe ihn eingeladen, als Herr in mein Haus zu kommen, und nun vernachlässige ich ihn."
Ich kehrte um, ging ins Zimmer zu ihm und sagte: "Herr, vergib mir. Hast du hier jeden Morgen auf mich gewartet?"
"Ja", sagte er, "ich habe versprochen, dass ich jeden Morgen
hier sein würde, um dich zu treffen." Ich schämte mich sehr, denn er war trotz meiner Untreue treu geblieben. Ich bat ihn um Verzeihung´, und er vergab mir gern, wie er es immer tut, wenn wir es ehrlich meinen.
Er sagte: "Deine Not liegt darin: Du hast die "Stille Zeit", das Bibellesen und das Gebet als Faktoren in deinem eigenen geistlichen Vorankommen betrachtet, aber vergessen, dass diese Morgenstunde mir auch etwas bedeutet. Denke daran, dass ich dich liebe. Es hat mich sehr viel gekostet, dich zu erlösen, und deshalb sehne ich mich nach Gemeinschaft mit dir.
Versäume diese Zeit also schon um meinetwillen nicht. Was auch immer du sonst zu tun hast, denke daran, dass ich mit dir Gemeinschaft haben möchte."
Der Autor schreibt dann:
Wisst ihr, diese Wahrheit, dass Christus meine Gemeinschaft haben möchte, weil er mich liebt, dass er auf mich wartet, hat mehr als irgendetwas anderes dazu beigetragen, dass meine "Stille Zeit" mit ihm verändert wurde. Lasst Christus nicht allein auf euch warten, sondern nehmt euch jeden Tag Zeit, durch Gottes Wort und Gebet Gemeinschaft mit ihm zu haben.
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Tja, und das hat mich echt getroffen, es passte auch genau in meine Situation und Gedanken, und ich habe für mich meine Konsequenzen gezogen.
Wenn du bis hierhin gekommen bist - danke für deine Geduld, und vielleicht kannst du ja auch was damit anfangen?