Evangelisch oder Evangelikal

  • Hallo liebe Freunde!


    Immer wieder stößt man im christlichen Sektor auf die Begriffe "evangelisch" und "evangelikal". Ich meine schon zu wissen, dass es einen Unterschied zwischen den Begriffen gibt, möchte aber gerne wissen, wo dieser liegt.


    Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen.


    Vielen Dank!

    „Der Freund ist einer, der alles von dir weiß, und der dich trotzdem liebt.“ Elbert Hubbard

  • Hallo zusammen!


    Naja, wie das so geht, wusste ich zunächst auch nicht genau, die Unterschiede zwischen diesen beiden Begriffen zu benennen. Aber nach einigem Nachforschen, wurde es mir klarer, was der Unterschied zwischen diesen Begriffen ist.


    Das Wort „evangelisch“ bedeutet auch „evangeliumsgemäß“, es bezieht sich speziell auf eine Abgrenzung von der katholichen Kirche. Daher hat dieser Begriff seinen Ursprung in der Zeit der Reformation. Er bezeichnet also alle Konfessionen, die sich im Sinne Luthers und der anderen Reformatoren von der katholischen Kirche und deren speziellen Lehren abgewandt haben.


    Man kann bei den evanglischen Kirchen bzw. Konfessionen von den vier weitgehend bekannten Grundprinzipien sprechen, die diese kennzeichnen sollen und auch die Reformation geprägt haben:



      Sola Fide – allein durch Glauben wird der Mensch gerechtfertigt (Römerbrief)


      Sola Scriptura – allein die Heilige Schrift


      Solus Christus – allein Jesus Christus hat Autorität über den Gläubigen; keine Kirche


      Sola Gratia – allein durch Gnade


    Der Begriff „evangelikal“ hat eigentlich nicht viel mit „evangelisch“ zu tun, weil damit nicht der direkte Unterschied zum Katholizismus ausgedrückt werden soll, sondern vielmehr beruft man sich hier auf Gottes Wort, als die allein verbindliche Glaubensgrundlage.


    Dieser Begriff ist im Gegensatz zu "evangelisch" nicht konfessionsgebunden, es gibt also durchaus auch evangelikale Katholiken. Im Vordergrund dieses Begriffes steht die Tatsache, dass die Evangelikalen die Bekehrung als Notwendigkeit ansehen und die Bibel noch in weiten Teilen der evangelikalen Bewegung als göttlich inspiriert betrachtet wird. Man sieht den Menschen also als sündiges Geschöpf, das allein durch das „ein für allemal geschehene Opfer Jesu Christi“ die Chance hat, von Gott nicht ewig verdammt zu werden.


    Es gibt noch einige weitere Unterschiede zwischen diesen beiden Begriffen, die aber nicht unbedingt für das einfache Verständnis der Thematik relevant sind.


    Gruß Christian

    [align=center][b][font=Tahoma]"Übrigens, [...] freuet euch in dem HERRN!"

  • Zitat

    Original von Christian
    Der Begriff „evangelikal“ hat eigentlich nicht viel mit „evangelisch“ zu tun, weil damit nicht der direkte Unterschied zum Katholizismus ausgedrückt werden soll, sondern vielmehr beruft man sich hier auf Gottes Wort, als die allein verbindliche Glaubensgrundlage.


    Dieser Begriff ist im Gegensatz zu "evangelisch" nicht konfessionsgebunden, es gibt also durchaus auch evangelikale Katholiken.


    Hallo Christian,


    das lehnen sicherlich viele ab, dass Katholiken evangelikal sein sollen. Kannst Du das bitte noch mal näher erklären. Ich kann nämlich nicht so ganz nachvollziehen, wie jemand in einer Kirche, die eine ganze Masse an Sonderlehren vertitt noch nach Deiner Definition von "evanglikal" folgendes macht: "sondern vielmehr beruft man sich hier auf Gottes Wort, als die allein verbindliche Glaubensgrundlage." Aus meiner Sicht schließt sich das gegenseitig aus!

    Schönen Gruß
    Thorsten

  • Hallo!


    Ich glaube, dass ich den Unterschied inzwischen begriffen hab.


    Ich denke allerdings auch, dass es wenn überhaupt, dann nur wenige evangelikale Kirchengänger in der katholischen Kirche gibt. Man wird doch aus eigenem Interesse aus der katholischen Kirche austreten, wenn man die Wahrheit erkannt hat. Der katholische Gottesdienst mit seinen Ritualen wird einen doch dann nicht mehr richtig erbauen.


    Viele Grüße
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  • Sicher wenige Katholiken, aber doch einige.
    Darunter sind welche, die bewußt in der Kirche bleiben, um dort als Katholik den klaren Weg der Errettung anderen "Kirchgängern" erzählen zu können. Sie nehmen nicht an der Eucharistie teil, beten nicht zu Maria, aber sind bei den Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen wie Bibelkreis etc. um sich dort als Wegweiser zu Christus einzubringen. Von einem habe ich gehört: "Wer soll sonst den Menschen dort von der einzig möglichen Errettung erzählen, wenn ich auch weggehe?" Neben der Kirche sind sie meistens in Hauskreisen anzutreffen, wo sie oft auch zum Glauben gekommen sind.


    Jemand, der diese Entscheidung getroffen hat, ist auch darin seinem Herrn verantwortlich. Wir mögen es nicht verstehen und den Kopf schütteln, aber wenn derjenige aus dem System herausgerufen wird, dann tut es der Herr, und nicht wir.


    Lieben Gruß, Vroni

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