Fleisch essen?

  • Liebe Forumsschreiberinnen und –schreiber,


    heute möchte ich ein Thema anregen, welches mich seit langem beschäftigt.
    Es ist die Frage nach dem Umgang der Christen mit ihren Mitgeschöpfen, den Tieren.
    Fleisch essen geht nur, wenn Tiere getötet werden. Das klingt simpel.
    Letztens war ich auf einem Bauernhof (Landwirtschaftlicher Produktionsbetrieb!).
    Dort, wo sich früher einmal die Kühe und Schweine nachts tummelten, ist inzwischen eine saubere Aufbewahrungshalle entstanden. Schweine stehen mit Körperkontakt aneinander, so gut wie nicht in der Lage, sich hinzulegen. Es ist dunkel, sie sehen niemals Tageslicht. Sie sind anfällig für Krankheiten, sie waren niemals an der Luft. Sie werden ohne Betäubung kastriert )sonst würde das Fleisch nicht schmecken). Sie werden selbstverständlich hervorragend medikamentös versorgt, außerdem maschinell gefüttert.
    Irgendwann werden sie dann zum Schlachthof transportiert und dort maschinell getötet.
    Das alles ist die harmlose und schnell geschilderte Variante, es geht qualvoller. Je billiger das Fleisch, desto schlechter die Bedingungen.
    Die derzeitigen Krankheiten und Skandale sprechen meiner Meinung nach eine eigene Sprache. Irgendwas im System stimmt nicht.
    Im alten Testament gibt es ja auch Anweisungen zu Verzehr von Fleisch – erstaunlich. Und darüber hinaus frage ich mich: Ist es gut, in der heutigen Zeit Fleisch zu essen und damit dieses System mitzutragen? Sich ohne Fleisch zu ernähren ist erstaunlich schmackhaft und gesund.
    Mich interessiert Eure Meinung sehr. Besten Dank und herzliche Grüße, June

  • Ich kenne nur die Tierhaltung (Schweine) von einem Hof, wo die Tiere zwar auch von Maschine (wo ist das Problem?) gefüttert werden, Arzeneien bekommen, im Stall sind, es aber nicht eng haben. Sie können herumlaufen. Wenn ich mich recht erinnere, waren das auch ~500 Tiere.
    Da ich mir darüber hinaus noch keine Gedanken gemacht habe, kann ich aus freien Stücken sagen: Ich habe kein Problem, es zu essen.
    Paulus sagt ja auch, er kann Götzenopferfleisch essen. Nicht, dass die Tiere hier jetzt Götzenopferfleisch sind. Aber dem einen ist es ein Problem, das Fleisch hinter dem Gesichtspunkt der Tierhaltung und der andere ist ohne dieses Problem.
    Weder der eine noch der andere (Esser/Nichtesser) ist besser.

  • Hallo June,


    dass ein Mensch und damit auch ein Christ Fleisch essen darf, sagt uns Gott schon ganz früh sowhl in 1.Mose 1,28-30 zu Adam und Eva, als auch in 1.Mose 9,2-3 zu Noah und seinen Söhnen. Das gilt wohl über die ganze Zeit, da es nirgendwo von Gott verboten wird.


    Auch Paulus geht in 1.Timotheus 4,1-5 wohl auf Lehren ein, die u.a. sagten, dass ein Christ kein Fleisch essen darf. Das weist er entschieden ab!


    Sicher ist es so, dass die Haltung von Tieren heute teilweise Tierquälerei ist, aber an sich ist auch Fleisch ein Geschenk Gottes, an dem der Mensch sich erfreuen darf.


    Viele Grüße
    Christopher

    Der ist kein Narr, der hingibt, was er nicht behalten kann, um damit zu gewinnen, was er nicht verlieren kann.
    (Jim Elliot, Missionar)

  • Das Thema „Fleisch essen“ beschäftigt mich auch weiterhin.
    Ich selbst habe immer wieder längere Zeiträume vegetarisch gelebt, das ist halt mitunter recht ungesellig. Die meisten Menschen essen Fleisch. Das ist hier bei uns normal. Denn wir sind – verglichen mit den meisten Menschen auf dieser Erde – sehr reich. Aber wer will schon immer auffallen? Und wer ist nicht auch bequem?


    Täglicher Fleischkonsum für alle Menschen dieser Erde wäre auch bei gleicher Verteilung aller Mittel und Güter nicht möglich.
    Täglicher Fleischkonsum für die wohlhabenden Menschen in den Wohlstandsländern setzt Massentierhaltung voraus.
    Daraus entstehen Einschränkungen in der Artenvielfalt, Tierquälerei und eine Reihe von unangenehmen Krankheiten, die auch – siehe Vogelgrippe, SARS oder BSE – auf den Menschen übergreifen können.
    Viele Tiere brauchen viel Futter. Das wird in Monokulturen angebaut. Hier und anderswo. In vielen armen Ländern wurden Waldrodungen durchgeführt, damit Ackerflächen entstehen konnten und können. Es heißt, dass etwa die Hälfte der Ackerflächen benötigt wird, um das ganze Futter anzubauen. Vieles davon könnten wir Menschen auch essen, zum Beispiel Weizen, Rüben etc. In vielen Ländern, in denen Menschen nicht genügend zu essen haben (sogenannte dritte Welt) ist das eine Tragödie!
    Industrielle Landwirtschaft bedeutet zudem, dass Tiere und Pflanzen sterben, im schlimmsten Falle aussterben. Das biologische Gleichgewicht wird empfindlich gestört, zerstört.


    Zurück zur Massenviehhaltung: Viele Tieren machen viel Gülle! Stickstoff, Nitrat und Phosphat verunreinigen das Grundwasser. (Chemie ist etwas, wovon ich keine Ahnung habe, es soll aber sehr ungesund sein, für den Boden, Ökosysteme und für unser Trinkwasser.) Das ebenfalls aus den Exkrementen entstehende Methangas wird sogar als wichtiger Faktor für die Klimaveränderungen angesehen.


    Letztlich ist es schon sehr verschwenderisch. Es gibt unterschiedliche Berechnungen, Zwischen 1:3 und 1:10, d.h. aus 10 Kalorien Pflanzenkost wird 1 Kalorie Fleisch. Oder anders gesagt: Mit Pflanzenkost würden mehr Menschen satt. Bei weniger Tierquälerei, weniger Umweltbelastung.


    Macht Euch die Erde untertan. Heißt das nicht auch: Verantwortung?
    Herzliche Grüße von June

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