Hallo!
Da wir bei diesem wichtigen Thema bisher noch nicht zu einem Schlusspunkt gekommen sind, möchte ich versuchen, nicht ihn zu setzten, aber anhand der Bibel diese Dinge beleuchten.
Ich möchte auf das sehr lesenswerte Buch „Geistesgaben oder Schwärmerei“ aufmerksam machen. Es kann bei CSV erworben werden.
Zunächst möchte ich aber anhand der Schrift auf die Dinge von Warrior eingehen.
„es ist ein Unterschied zwischen der Apostelgeschichte 2, wo die Jünger in verschiedenen Landessprachen redeten und von den verschiedenen Landsleuten verstanden wurden und der Gebetssprache.“
Es gibt keinen Unterschied zwischen den Stellen in Apg 2 und 1. Korinther 14. An beiden Stellen finden wir das Wort glossa/i.
Von einer Gebetssprache, so wie sie Warrior angesprochen hat, finden wir nicht direkt etwas in der Bibel. In 1. Korinther 14,2 finden wir lediglich den Hinweis darauf, dass wenn jemand in einer Sprache redet, er nicht Menschen redet, sondern Gott. Dort finden wir aber keinen Hinweis darauf, dass wir es praktizieren sollen und, dass es eine Gebetssprache ist. Das „redet Gott“ bezieht sich darauf, dass wenn jemand in einer Gemeinde in einer Sprache redet, obwohl es vielleicht gar nicht nötig wäre, da z.B. alle Deutsch sprechen können, er nicht zu Menschen redet, da sie es nicht verstehen können, sondern in diesem Fall redet er in einer Sprache die nur Gott verstehen kann. Gott versteht alle Sprachen. Daraus kann man aber nicht schließen, dass es eine Gebetssprache ist. Übrigens sollte dort, wo jemand in einer Sprache redet auch jemand die Gabe der Auslegung dieser Sprache haben. Da es sonst keinen Nutzen hat. Denn immer wenn Gott etwas gibt hat dieses auch einen „Zweck“. Und in diesem Fall gäbe es keinen direkten, da es eben NUR Gott verstehen würde, und nicht Ungläubige. Allerdings finden wie in Vers 14 etwas von dem Beten in einer Sprache. Dort schreibt Paulus, geleitet durch den Heiligen Geist: „Denn wenn ich in einer Sprache bete, so betet mein Geist, aber mein Verstand ist fruchtleer.“ Das bedeutet so viel wie, dass wenn er, bzw. sein Geist, in einer Sprache betet, es keiner verstehen kann. Den Ausdruck „mein Verstand“ könnte man auch übersetzen mit „sodass es die anderen verstehen“ (Wenn man dazu den Vers 19 liest wird dies deutlich). Es ist also wohl möglich, dass Paulus damals auch in Sprachen betete, in der Versammlung (siehe 1. Korinther 14). Allerdings müssen wir auch den Konjunktiv beachten, der gleich am Anfang dieses Satzes verwendet wird. Es steht dort nämlich nicht, dass er es praktizierte.
Schauen wir uns das mal anhand eines Beispiels an. Die Korinther haben sich versammelt. Sie wissen, dass das Evangelium nach Markus 16,15 allen Menschen verkündigt werden soll, also auch den Fremden, die in die Versammlung kommen. Wenn jetzt einer aus der Versammlung in einer Sprache anfangen würde (mit dem Fremden) zu beten, zu preisen oder zu lobsingen, dann sollte ihm klar sein, dass derjenige, der die Stelle des Unkundigen/Fremden einnimmt, es nicht verstehen würde. Deshalb sagt Paulus in Vers 19, dass er in der Versammlung lieber fünf Worte reden will mit dem Verstand, als zehntausend Worte in einer Sprache. Wenn wir das ganze Kapitel lesen und uns die Verse 12 und 19 anschauen, sehen wir, dass hier in erster Linie um die Versammlung geht und nicht um die Öffentlichkeit. Wenn wir also Vers 19 lesen, wird deutlich, dass das Reden in Sprachen (lieber) nicht in der Versammlung praktiziert werden sollte. Das Reden in Sprachen war nicht für die Gemeinde/Versammlung gedacht, sondern es sollte zu einem Zeichen für die Ungläubigen (und im Wesentlichen für die Juden) sein (1. Korinther 14, 22.23).
„Es ist doch erstaunlich, wie Pfingstereignis und Pfingsterfahrung verwechselt werden. Viele Christen sagen: "Pfingsten ist unwiederholbar und einmalig, deshalb kann es die Erfahrung einer Geistestaufe, Zungenrede und Kraftwirkungen nach Pfingsten nicht mehr geben." Da muß man ihnen die Frage stellen: "Was war denn eigentlich im Hause des Kornelius?" "Ja", sagt man dann…“
Wir finden in der Apostelgeschichte ein paar Stellen (3), wo Menschen die Gläubige wurden, die Gabe des Sprachenredens „erwarben“.
Was wir aber schnell feststellen werden, ist, dass uns an nur drei Stellen (Apg. 2; 10; 19), dieser Art, in der Apostelgeschichte berichtet wird. Des Weiteren, werden uns auch einige Stellen gezeigt, wo Menschen zwar zum Glauben kamen, aber nicht die Gabe in Sprachen zu reden bekamen.
Wenn wir beispielsweise an den Dienst des Philippus in Samaria denken, dann lesen wir nicht, dass die, die dort zum Glauben kamen, in Sprachen redeten. Bei Lydia in Apg. 16 lesen wir auch nichts davon, dass sie, nachdem sie zum Glauben gekommen war, in Sprachen redete.
Im gleichen Kapitel lesen wir von der Bekehrung des Kerkermeisters des Gefängnisses von Philippi. Auch dort lesen wir nicht, dass er in Sprachen redete. Ebenso lesen wir in Kapitel 18 und in Kapitel 19,18 nicht, dass die, die Gläubig geworden waren, in Sprachen redeten.
Wenn wir uns die Umgebungen der Menschen angucken, die in Sprachen redeten, dann sehen wir, dass es immer besondere Situationen waren. Also z.B. bei den etwa 12 Korinthern in Apg. 19 sehen wir, dass sie sehr verfeindet waren mit den Juden. Oder in Apostelgeschichte 10 lesen wir von der „Einführung“ der Zufügung von Menschen aus den Nationen zum Leib Christi.
Wenn wir uns einmal die Briefe anschauen, stellen wir fest, dass in den frühen Briefen, also vor allem den Korinther-Briefen vom Sprachenreden gesprochen wird. Aber in den späteren Briefen wird das Reden in Sprachen nicht mehr erwähnt. Außerdem werden die zeichenhaften Gaben, allgemein, in den späteren Briefen überhaupt nicht mehr erwähnt.
Noch kurz etwas zum Aufhören der Sprachen, das wir in 1. Korinther 13,8 finden. Wir können nicht sagen, wann es aufgehört hat. In 1. Korinther 13,8 finden wir zwei bedeutende Begriffe. Einmal das Wort „Weissagungen, sie werden weggetan werden“ und „seien es Sprachen, sie werden aufhören/zur Ruhe kommen/abklingen.“
Wir können also sagen, dass es einen Unterschied zwischen diesen beiden Wörtern gibt. Das Wort „weggetan“ drückt etwas Abschließendes aus.
Als das Wort Gottes, also inklusive der neutestamentlichen Schriften, offenbart worden ist, ist die eigentliche Weissagung, im Sinne von prophetischem Reden, weggetan worden. Das heißt also, wir haben die ganze Bibel, und deshalb brauchen heute auch keine Weissagungen mehr vorkommen, die inspiriert sind.
Also, dass „weggetan“ der Weissagungen, könnte man sagen, ist direkt, nachdem der Geist Gottes sozusagen, die neutestamentliche Prophetie gegeben hat, „erfüllt“ worden.
Dies kann man anhand von Römer 16,25-26 untermauern: „Dem aber, der euch zu befestigen vermag nach dem Evangelium und der Predigt von Jesus Christus, nach der Offenbahrung des Geheimnisses, das ewige Zeiten hindurch verschwiegen was, jetzt aber offenbart und durch prophetische Schriften, nach Befehl des ewigen Gottes, zum Glaubensgehorsam an alle Nationen kundgetan worden ist,“
Übrigens ist das Wort „prophetische“ das gleiche wie in 1. Korinther 14, wenn es um Weissagungen geht, denn das Wort Weissagungen bedeutet „Prophezeiungen“.
Diese prophetischen Schriften, wie wir es hier finden, haben diese Weissagung vollendet, jetzt sind sie weggetan. Diese mündlichen Weissagungen gibt es also in diesem Sinne nicht mehr, allerdings unabhängig von der Bibel, der inspirierten Weissagung.
Das Wort „aufhören“ (griech. pauO) bedeutet ja, wie gesagt, dass etwas langsam aufhört, also ausläuft und (eben) nicht abrupt aufhört. Wenn man das mit Markus 16, 17: „Diese Zeichen aber werden denen folgen, die glauben“ verbindet, dann erkennt man, dass diese Zeichen denen folgen, also denen, die das Evangelium verkündigt hatten, den Aposteln. (Wir können davon ausgehen, dass in Markus 16,17 zunächst von den Aposteln die Rede ist, da sich diese Prophezeiungen in den Aposteln erfüllt haben.) Also in der nächsten Generation nach den Aposteln können sehr wohl diese Zeichen aufgetreten sein. Und deswegen wird ja auch von Korinth gesagt, dass da Menschen waren, die in Sprachen redeten. Und das waren ja nicht nur die Apostel, die vorher in Markus 16,17 erwähnt wurden.
Nach dieser nachfolgenden Generation, scheint das Reden in Sprachen aber zur Ruhe gekommen zu sein.
Das Reden in Sprachen kam bei keinen großen Erweckungsbewegungen und (wahrscheinlich) auch nicht bei der Reformation vor. Das vorletzte mal, wo sie auftraten, war dies bei dem großen Irrlehrer Arius der Fall, der die Gottheit Jesu leugnete.
Schließlich kamen sie dann im letzten Jahrhundert in New Orleans, und später, bis heute, auch in Europa und vor allem in Deutschland, wieder auf.
Diese „Erweckungen“, wie wir sie heute vorfinden, sind nicht solche Erweckungen, wie sie uns in der Bibel beschrieben werden.
Lasst uns am Wort Gottes festhalten und anderen, die vielleicht von diesen Dingen beeindruck sind, anhand der Bibel klar und deutlich machen, was wirklich wahr ist. Wir sollten auf jeden Fall nüchtern mit diesen Dingen umgehen und sie anhand von Gottes Wort prüfen.
1. Thessalonicher 5,22: Prüfet aber alles, das Gute haltet fest.
Liebe Grüße Michael
ps. @ Warrior: Lieber Warrior. Ich finde es schön, dass du sagst, dass das Verteilen der Kalender lieb ist. Aber die Schreiber, der Kalender die wir verteilen, verteten, so weit ich weiss, nicht die Lehre des Zungenredens/Redens in Sprachen!