Liebe Beate,
ich denke so an eine Stelle aus dem Buch des Predigers K. 11,1. Da heißt es:
Zitat
„Wirf dein Brot hin auf die Fläche der Wasser, denn nach vielen Tagen wirst du es finden.
Wir leben heute mehr denn je in einer schnelllebigen Gesellschaft, die mit geringem Zeitaufwand und wenig Einsatz Ergebnisse haben will, die sofort sichtbar sind. Das Warten für oder auf etwas fällt schwer. Man kauft ein Paket mit Kartoffelflocken, schüttet zuhause Wasser, Milch und Salz zusammen, rührt die Flocken hinein und kann Kartoffelpürree servieren. Das gleiche gilt für Kakao, Kaffee, Suppe, Kuchen, tiefgekühlte Fertiggerichte ....
Man ist finanziell knapp? Die Bank gewährt einen Sofortkredit. Man möchte eine größere Anschaffung machen? Sparen dauert zu lange, nimm deine Kreditkarte, hast ja einen Dispo.
Im christlichen Leben und Dienst ist es aber fast unmöglich, sofortige Ergebnisse zu sehen, und wenn, dann sehr selten. Was Axel von der Bibelwoche in Gevelsberg berichtete, ist schon sehr schnell. Nach 5 Tagen Vortrag bekehrt sich da ein Mann, aber ganz sicher hat Gott schon vorher an ihm gewirkt, sonst wäre er da wohl gar nicht hingegangen und dann noch mit dieser Ausdauer.
Gottes Wort verwendet für den Dienst, das Evangelium unter die Menschen zu bringen, oft Bilder des Aussäens. Es dauert dabei seine Zeit, bis Frucht zu sehen ist, außerdem gibt Gott allein das Wachstum.
Bei dem obigen Vers aus Prdiger ist bildlich das Wort Gottes gemeint, dass auf die Menschenmenge gebracht, eben hingeworfen wird.
Das übliche ist auf der einen Seite, Kontakte zu haben, indem man Christsein vorlebt und dann auch Worte anbringen kann, die einem abgenommen werden, wie du ja auch gesagt hast Aber es gibt eben auch die Gelegenheiten, wo man Menschen begegnet, die man wahrscheinlich hier auf der Erde nie wiedersehen wird. So z.B. auf dem Parkplatz, wo die Jungs das Wort Gottes hingebracht haben. Oder es bildet sich ein Stau auf der AB, wo alle Wagen stehen. Man kann Blümchen am Rand pflücken, aber man kann auch die mitgeführten Traktate an die anderen Wartenden verteilen. Hier ist keine Gelegenheit zum aufbauen eines Kontaktes, hier wird „das Brot auf die Wasser geworfen“, im Bild des obigen Verses gesprochen.
Es ist so nötig, entgegen aller Logik Gottes Wort zu vertrauen. Vers 6:
Zitat
„Säe deinen Samen am Morgen, und ziehe deine Hand am Abend nicht ab; denn du weißt nicht, welches gedeihen wird: ob dieses oder jenes, oder ob beides zugleich gut werden wird.“
Gottes Wege sind nicht unsere Wege. Ich kann nicht wissen, ob genau der Truckerfahrer, dem ich jetzt ein Blättchen in die Hand gebe, schon Gespräche mit einem Christen hatte, also schon innerlich zubereitet ist und wo genau dieser Vers aus dem Blättchen den letzten Nerv trifft und er vor Gott kapituliert. Da ist es egal, ob der Gebende jung oder alt ist, denn das kann ich ganz getrost Gott überlassen! Ich glaube, wir könnten nur noch staunen, wenn wir mal ein bisschen in Gottes Wege hineinschauen könnten! Und auch anders herum: warum soll das Traktat nicht der erste Anstoß sein und Gott hat schon andere bereitgestellt, die an die Arbeit anknüpfen? Paulus spricht im übrigen auch deutlich davon zu den Korinthern:
„Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber hat das Wachstum gegeben. Also ist weder, der da pflanzt etwas, noch der da begießt, sondern Gott, der das Wachstum gibt.“ 1. Kor. 3, 6-8
Klar sind die Jungs noch jung, aber man kann keinen bekehrten Truckerfahrer aus dem Hut zaubern, der dann auf diesen Parkplatz geht, um seinen Kollegen ein krasses Zeugnis zu sein. Paulus sagt zu Timotheus, dass niemand seine Jugend verachten sollte. Wenn also jemand in der rechten Liebe und Gesinnung es auf dem Herzen hat, solchen Dienst zu tun, dann muß er es auch machen und nicht damit warten, bis er älter oder alt geworden ist. Außerdem übt es auch die jungen Leute darin, Bekennermut zu haben. Sie hatten nämlich Herzklopfen und haben vorher sehr gebetet, das weiß ich.
In Pred. 11 gibt es auch noch den wichtigen 4. Vers:
Zitat
„Wer auf den Wind achtet, wird nicht säen, und wer auf die Wolken sieht, wird nicht ernten.“
Das heißt, dass wir tausend logische Gründe anführen können, nicht Gottes Wort unter die Menschen zu bringen.
Zu alt, zu jung, zu unbegabt, zu still .... aber dann gibt es auch keine „Ernte“, und das wäre sehr schade!!!
Deshalb wollen wir junge Leute ermutigen, weiter zu machen. Sie sind mit ihrer Bekehrung „ein Licht für die Welt“ geworden, und das soll leuchten und nicht als trübe Funzel vor sich hinglimmen.
Im übrigen ist auch der Vater des Webmaster, der Inlandsmissionar Bernd, so angefangen. Er hat ganz einfach Traktate in die Briefkästen der Nachbarschaft gesteckt ...
Also müssen wir nicht enttäuscht sein, wenn sich einer nicht gleich an Ort und Stelle bekehrt. Noch einmal: So eine Erwartungshaltung ist unrealistisch. Wir leben nicht mehr zu Zeiten der Apostel oder der Reformation. Die Ergebnisse unseres Dienstes kriegen wir spätestens im Himmel zu sehen. Ich freue mich darauf! Und bis dahin soll es jung und alt genug sein, ein kleines, aber wichtiges Rädchen in der Evangelisation zu sein und es Gott zu überlassen, seinem Wort die nötige Power zu geben. Hebr. 4, 12.13!
Mit liebem Gruß, Vroni