Hallo Nahimana,
nun ist mir ja nicht bekannt, dass in der Bibel steht, dass das Tabakrauchen verboten ist. Doch hier gibt es sicher wesentlich bibelkundigere Forumsbesucher als mich. Da Du nun schreibtst, Du seist süchtig, will ich Dir dazu was schreiben.
Die Substanz, die beim Rauchen in erster Linie abhängig macht (auf die vielen verschiedenen Zusatzstoffe gehe ich hier mal nicht ein), heißt Nikotin. An kleine Teerteilchen gebunden erreicht Nikotin nach dem Inhalieren binnen weniger Sekunden das Gehirn, wo es in die Steuerung des Dopaminstoffwechsels eingreift. Der Teil des Gehirns, in welchem dieser Vorgang stattfindet, wird auch als "Belohnungszentrum" bezeichnet. Dopamin ist durch das Rauchen in höherer Menge verfügbar als im normalen Zustand und wird langsamer abgebaut.
Die Botenstoffe regeln fast alles auf der mentalen Ebene bei uns. Dopamin ist am Aufbau von Empfindungen wie Glück und Vergnügen usw. beteiligt. Die Bestätigung von Belohnung und Zuspruch empfinden wir maßgeblich durch die Ausschüttung dieses und anderer Botenstoffe. Ein zu niedriger Dopaminspiegel macht schlechte Laune, manchmal bis hin zur Depression.
Nun gewöhnt sich der Körper an die NIkotinzufuhr und den erhöhten Dopaminspiegel und kommt beim Rauchstopp in ein chronisches "Minus". Er wird wahrscheinlich rebellieren. Es kann - und das wird meiner Meinung nach beim Rauchen stark unterschätzt - zu Entzugserscheinungen kommen, zum Beispiel Unruhe, Schlafstörungen, vermehrtem Hunger- und Durstgefühl, Antriebslosigkeit, verminderte Frusttoleranz...
Hinzu kommt, dass Raucher ja so eine Art Gehirnwäsche hinter sich haben indem sie oftmals davon überzeugt sind, dass Rauchen Spaß macht, gut schmeckt oder sonstwie angenehm ist. Aus meiner Sicht ist es ja eigentlich so, dass Einatmen von purem Raucheigentlich eklig und widernatürlich sein müsste, dass alle Klamotten, vielleicht sogar die Wohnung stinkt, dass Geschmacks- und Geruchssinn mehr oder weniger verloren gehen und sich die Lebenserwartung total verkürzt. Von Schwangerschaft wollen wir mal gar nicht reden!
In der professionellen Suchtkrankenhilfe werden veränderungssuchende Menschen oft aufgefordert, schriftlich die Gründe "Pro" und "Contra" festzuhalten. Versuch das doch mal.
Ich selbst habe vor fast 10 Jahren aufgehört zu rauchen und ich fühle mich bis heute einfach nur befreit. Ich finde es aber wichtig, sich klar zu machen, dass "einfach aufhören" nicht geht. Sucht ist ein ernsthaftes Krankheitsbild, ein Rauchstopp erfordert Energie, eine klare, wohl überlegte Abstinenz-Entscheidung und aus meiner Sicht eine gute Planung. Das gute ist, dass alle Symptome des Entzugs nach einer (unterschiedlich lang dauernden) Weile verschwinden.
Nun, Christen sind klar im Vorteil, denn sie sind nicht allein. Das tägliche Gebet gibt Kraft und Zuversicht bei der Umsetzung.
Ich wünsche Dir viel Erfolg und alles erdenklich Gute. Sorry, ist ein bißchen lang geworden.
June