Heiligsprechen?

  • Hallo zusammen


    Ich hab mal ne Frage. Der Papst wi rd doch auch heiliger Vater genannt. Jetzt hört man im Fernsehen und liest das auch dass er heilig gesprochen werden soll. Dazu muss man zwei Wunder getan haben und dass hat er wohl. Warum muß er noch heilig gesprochen werden, wenn er doch schon ein heiliger Vater ist?


    Gruß

  • Hallo Anonym,


    vielleicht ein paar Gedanken zu dem Thema


    • Die Bibel verwendet ja auch den Ausdruck "Heilige". Damit meint sie alle wahren Christen, die durch das Werk des Herrn Jesus auf Golgatha erkauft sind und damit vor Gott gerecht sind. Deshalb werden sie Heilige genannt, weil sie eben passend für die Gegenwart Gottes sind.
    • Ja, der Papst wird "Heiliger Vater" genannt, das stimmt. Ob er wirklich ein Heiliger nach der Bibel ist, also ob er ein wirklicher Christ ist, können wir natürlich nicht letztendes entscheiden, das weiß nur Gott, aber wenn er die Lehren der katholischen Kirche (Ablass, Gerechtigkeit aus Werken etc.) auch so für sich persönlich in Anspruch nimmt, wie er sie nach außen hin vertritt, dann scheint es wohl weniger so zu sein, dass er ein Heiliger nach dem Sinn der Schrift ist (s.o.).
    • Diese beiden Punkte zusammen genommen zeigen dann auch, dass diese Heiligsprechung an sich schon sinnlos ist: Wenn der Papst wirklich ein wahrer Christ ist (siehe meine Bedenken dazu s.o.), dann ist er ja schon ein Heiliger, dann brauch er nicht erst heilig gesprochen zu werden. Wenn der Papst kein Christ ist, bringt es auch nichts, ihn Heilig zu sprechen, denn er wird nie ein Heiliger werden.


    Hier noch einige Bibelstellen, in denen Christen als Heilige bezeichnet werden:


    "Der aber die Herzen erforscht, weiß, was der Sinn des Geistes ist, denn er verwendet sich für Heilige Gott gemäß." (Römer 8,27)


    "Ziehet nun an, als Auserwählte Gottes, als Heilige und Geliebte: herzliches Erbarmen, Güte, Demut, Milde, Langmut." (Kolosser 3,12)


    "Daher, heilige Brüder, Genossen der himmlischen Berufung, betrachtet den Apostel und Hohenpriester unseres Bekenntnisses, Jesum." (Hebräer 3,1)


    "Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch berufen hat aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht." (1.Petrus 2,9)


    "Denn die Weissagung wurde niemals durch den Willen des Menschen hervorgebracht, sondern heilige Männer Gottes redeten, getrieben vom Heiligen Geiste." (2.Petrus 1,21)


    Vielleicht konnte ich Dir damit ein bisschen weiterhelfen?!


    Viele Grüße
    Christopher

    Der ist kein Narr, der hingibt, was er nicht behalten kann, um damit zu gewinnen, was er nicht verlieren kann.
    (Jim Elliot, Missionar)

  • Und was ist mit den Wundern? Ich hab keine getan. Ausserdem ist der Papst doch der Stellvertreter Gottes, hab ich mal so gelernt.



    Gruß

  • Hallo,


    Christopher hat ja schon etwas zum Thema geschrieben. Vielleicht ist dabei das Kernproblem nicht ganz klar verständlich geworden.


    Das besteht nämlich darin, dass das, was die römisch-katholische Kirche aufgrund Ihrer Traditionen unter "heilig" versteht, stark von dem abweicht, was die Bibel unter "heilig" versteht.


    Christopher hat ja schon etwas zu den Aussagen der Bibel über "Heilige" geschrieben. Im Sinn der Bibel ist jeder heilig und damit ein Heiliger, der das Versöhnungswerk des Herrn Jesus Christus am Kreuz auf Golgatha für sich persönlich angenommen hat und dadurch Vergebung der Sünden erhalten hat.


    So jemand wird in der Bibel heilig gannnt, also jeder der an den Herrn Jesus Christus als seinen alleinigen Retter glaubt. Heilig im Sinn der Bibel bedeutet soviel wie "für Gott abgesondert". Wer an den Herrn Jesus Christus glaubt, wird von Gott gewissermaßen von den Ungläubigen getrennt und als auf seiner Seite stehend angesehen. Diese bezeichnet Gott in der Bibel als "Heilige".


    Außer der Errettung durch Jesus Christus von unseren Sünden, was man auch als Wunder der Gnade Gottes betrachten kann, wird dazu kein Wunder, in dem Sinn, wie die katholische Kirche das versteht, benötigt. Nach dem Tod besteht nach der Aussage der Bibel ohnhin keine Möglichkeit mehr, die Entscheidung für Jesus Christus nachzuholen, wenn diese nicht vorher schon erfolgt ist.


    Nur mal zur Abgrenzung zwischen der Lehre der Bibel und einigen Lehren der römisch-katholischen Kirche:


    Die Bibel sagt:


    Mittler zwischen Gott und Menschen ist kein Papst und auch nicht Maria, sondern allein Jesus Christus (1. Timotheus 2,5).


    Die Gemeinde (oder Kirche oder Versammlung) ist auf den Felsen, das ist Jesus Christus, nicht auf Petrus, was Stein bedeutet, gegründet (Matthäus 16,18; 1. Korinther 10,4).


    Es soll kein Mensch "Vater" (Papst=Papa=Vater) im Sinn einer übergeordneten geistlichen Stellung genannt werden, da alle Gläubigen der Stellung nach Brüder sind und Gott im Himmel Ihr Vater ist (Matthäus 23,9).


    Als "Heiliger Vater" spricht der Herr Jesus Christus Gott selbst als seinen Vater an (Johannes 17,11). Ich persönlich empfinde es als Anmaßung, wenn sich ein Mensch von anderen Menschen so anreden lässt.


    Fazit: Das ganze Prozedere des Heiligsprechens und der Heiligenverehrung (und auch das Papsttum an sich) hat keine Grundlage in der Bibel.


    Wenn der Papst ein gläubiger Christ im Sinn der Bibel war (da spricht meines Erachtens einiges dagegen, aber letztlich kennt der Herr die Sein sind, (2. Timotheus 2,19), dann hat Gott ihn schon während seines Lebens als Heiligen angesehen, dann aber wie jeden anderen Gläubigen auch.


    Ist der Papst gar nicht gläubig im Sinn der Bibel gewesen, ist er auch kein Heiliger im Sinn der Bibel, da hilft auch kein "heiligsprechen". Im letzteren Fall wäre er, wenn er sein Heil nicht allein auf Jesus Christus gestützt hat, trotz seiner herausgehobenen "geistlichen" Machtposition ewig verloren (Johannes 3,16-18; 1. Johannes 5,12).


    Gruß


    RCM

  • Hallo RCM,


    unabhängig davon, was ich zu Heiligsprechungen und der katholischen Kirche denke, finde ich es eine spannende Behauptung, dass Christus der Felsen sein soll, auf den die Kirche gebaut wird.


    Mat 16:18 Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich bauen meine Gemeinde, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.


    Ich kann keinen wirklichen Unterschied zwischen der Bedeutung Felsen und Stein feststellen und zumindest in meinem Lexikon steht für Petrus ebenfalls die Bedeutung 'Felsen'.
    Christus ist doch derjenige der in Mathäus 16,18 spricht und er zitiert nicht seinen Vater, sondern spricht zu Petrus und den anderen Jüngern, die um ihn sind...


    Gruß
    Charlotte

  • Eine kleine Ergänzung noch: Selbst wenn die Stelle in Mt 16:18 so interpretiert werden könnte, dass die Gemeinde/Kirche auf Petrus gebaut ist, muss man solch eine Stelle auch im Gesamtzusammenhang der Bibel betrachten ! Und meines Erachtens lesen wir nirgendwo etwas davon, das Petrus hinterher diese Rolle, und erst recht nicht die Rolle wie es heutzutage der Papst tut, eingenommen hat.
    Viel eher könnte man annehmen, dass Paulus diese Rolle übernommen hätte, weil von ihm ja viel mehr berichtet wird als von Petrus (Ich hoffe ihr versteht was ich sagen wollte - ich wollte nicht behaupten, dass Paulus damals irgendwie so eine Rolle annahm, das sollte nur ein relativer Vergleich sein ! ;-))

  • Hallo Charlotte,


    zu diesem Ergebnis komme ich, wie auch von Hinnie schon angedeutet, wenn ich den Gesamtzusammenhang von Matthäus 16 und auch die Gesamtaussage der Bibel zu dem Thema betrachte. Ich versuche das mal etwas weiter auszuführen:


    Der Eigenname "Petros" bedeutet nach den mir im Moment zugänglichen Lexika und Kommentaren soviel wie "Felsstück" oder "größerer Stein". Das hier für Felsen gebrauchte Wort ist dagegen ein anderes, nämlich "Petra", was soviel wie "Fels" im Sinn eines Felsmassivs bedeutet (vgl. z. B. Matthäus 7,24-25). Das kann also nicht automatisch miteinander gleichgesetzt werden, und auch die Zuhörer mussten sich erst einmal fragen, wer denn nun mit dem "Felsen" gemeint war. Es fragt sich also, auf welche Person bei dem Ausdruck "auf diesen Felsen" Bezug genommen wird.


    Rein sprachlich ist ein Bezug auf Petrus natürlich möglich. Der Zusammenhang der Verse 13 bis 20 legt aber etwas anderes nahe. Es geht nämlich hier um den Christus, den Sohn des lebendigen Gottes, was Petrus zwei Verse vorher durch die Offenbarung des Vaters im Himmel selbst bekennt. Es passt m. E. wesentlich besser in den Gesamtzusammenhang, die Worte "auf diesen Felsen" auf den davorstehenden Inhalt des Bekenntnisses von Petrus zu beziehen, also auf Christus. Gleichzeitig ist das ein Wortspiel, das deutlich macht, dass Petrus als Stein oder Felsstück sozusagen ein Teil dieses Baus ist, der auf Christus gegründet ist.


    Ferner ist "der Fels" eine bekannte Bezeichnung für Gott selbst aus dem alten Testament (z. B. 5. Mose 32,4; 1. Samuel 2,2; Psalm 18,32, Jesaja 44,8 ). Einem schriftkundigen Juden war dies sicher bekannt, ebenso wie einem Großteil der ersten Leser des Matthäusevangeliums, das in erster Linie für Juden geschrieben war. Auf 1. Korinther 10,4 hatte ich schon hingewiesen.


    Ein verwandtes Bild beschreibt Petrus selbst in 1. Petrus 2, wo deutlich gemacht wird, dass Christus die Grundlage ist, auf den die Gläubigen als lebendige Steine aufgebaut werden. Das Wort "petra" taucht dabei im Ausdruck "Fels des Ärgernisses" in Vers 8 wieder auf.


    Petrus gehörte natürlich zu den Aposteln und Propheten,die die Grundlage bilden, auf die die Gemeinde als Bau Gottes aufgebaut wurde (Epheser 2,20), aber auch hier wird deutlich gesagt, dass dabei Christus Jesus selbst Eckstein (also der Stein, nach dem alles ausgerichtet wird), ist. Die Apostel sind also gewissermaßen dagegen "nur" zweitrangige Steine.


    Vielleicht wird der Gedankengang damit etwas nachvollziehbarer?


    Noch ein Nachgedanke: Der Herr Jesus sagt, dass die Pforten des Hades die Gemeinde nicht überwältigen werden (Mt. 16,18 am Ende). Das ist doch dadurch bedingt, dass der Felsen, also das Fundament, auf dem sie steht, so sicher ist. Zu Petrus muss er aber bereits kurz danach in Vers 22 sagen "Geh hinter mich, Satan". Auf einen "geistlichen Höhenflug" folgt bei Petrus kurz danach ein ganz menschlicher Gedankengang, bei dem seine Gesinnung nicht von Gottes Gedanken geprägt war. Übrigens ein Spiegelbild von uns Christen oft, oder nicht?


    Gruß


    RCM

    3 Mal editiert, zuletzt von RCM ()

  • Tag zusammen;


    möchte noch kurz einen Gedanken anfügen, der wie ich meine deutlich macht, dass Petrus als Grundlage für die christliche Kirche nicht in Frage kommt, abgesehen davon, dass auch er ein Sünder war und nun wie wir in die Stellung von Kindern gebracht ist.
    Dass sich mit diesen Gedanken Primat und Unfehlbarkeit schwerlich in Übereinstimmung lassen bringen, sollte nach ernsthafter Beschäftigung mit der Thematik deutlich sein. (s. kE Katechismus Bd I S.301ff.)


    Wir können aus dem NT m.E. nicht herauslesen, dass Petrus oder irgendein anderer der Apostel eine derartige Stellung eingenommen hätte.


    Vielmehr wird deutlich, dass Petrus berufen war als Apostel unter den Juden zu wirken, was mit einer Oberhauptsstellung über die Kirche nicht gut zu vereinbaren wäre. (verg. Apg 15)


    Gal 2,7ff

    Zitat

    [...]sie sahen, daß mir das Evangelium der Vorhaut anvertraut war, gleichwie Petrus das der Beschneidung,
    (denn der, welcher in Petrus für das Apostelamt der Beschneidung gewirkt hat, hat auch in mir in Bezug auf die Nationen gewirkt)
    und als sie die Gnade erkannten, die mir gegeben ist, gaben Jakobus und Kephas und Johannes, die als Säulen angesehen wurden, mir und Barnabas die Rechte der Gemeinschaft, auf daß wir unter die Nationen, sie aber unter die Beschneidung gingen.



    Im Gegensatz dazu tritt Paulus als Apostel der Nationen auf (Röm 11,13; 1.Tim 2,7; 2.Tim 1,11 usw.) und wäre damit in gewisser Weise für das Amt eines Kirchenoberhauptes prädestiniert gewesen.


    Lasst uns allein an Gottes Wort festhalten; wir brauchen keinen Oberhirten oder Lehrer - wir haben doch genug an unserem Herrn, der als Grundlage unseres Glaubens völlig ausreicht ! - wer das anzweifelt, leugnet die Existenz des Heiligen Geistes, der uns doch in die ganze Wahrheit einführen will und uns persönlich, wie auch als Gemeinschaft gottgemäß leiten und führen wird.


    LG BvH

    Einmal editiert, zuletzt von BvH ()

  • Hallo du und Alle zusammen erst mal!



    Ich Finde das sehr großen Quatsch das der Papst oder 1 Ander Mensch Heilig sein Soll oder ein Papst oder Prister einen die Schuld (Sünde) abnehmen kann!


    Nein! das kann er nicht und ist er auch nich!


    Wurde 1 Mensch ( er) dafür Bestraft?


    Nein!
    die Eizigste Antwort ist Gott!!!


    nur er kann uns erlösen und ist Heilig nicht örgen ein Mensch!


    Was miir dazu nur noch einfätlt und was sogar zimlich zutrift!!!


    In der Welt seit ihr Traurig aber ich Habe die Welt Überwunden (Jesus)
    Joh.16,33


    Ich hoffe hirmit schon mal 1 kleine Antwort zugeben zu können bis dann


    gruß


    ROST


    Roland Stengel

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