Kindstaufe

  • Hallo,


    nach längerer Zeit schreibe ich mal wieder. Und dann wird vermutlich wieder eine Pause erfolgen.
    Das liegt im Wesentlichen daran, dass eine neue Aufgabe auf mich wartet: Es ist nicht mehr sehr weit bis zur Geburt.


    Die anstehende Frage traue ich mich ja in diesem Forum kaum zu stellen, wohl wissend, dass die meisten hier Freikirchen und Brüdergemeinden entstammen, in denen die Erwachsenentaufe praktiziert wird.


    Wie manche von Euch allerdings wissen entstamme ich den großen Kirchen und gehöre heute zu einer evangelischen Kirchengemeinde. Dort ist heute beides - Kindstaufe und Erwachsenentaufe - möglich, wobei die Kindstaufe traditionell üblich ist. Sie wird dann später in der Konfirmation bestätigt.
    Die Grundlage ist natülich jener Vers aus der Bibel


    Zitat

    Jesus Christus spricht: Geht hin und macht alle Völker zu Jüngern: Tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles zu halten, was ich euch befohlen habe. Siehe, ich bin bei euch, bis an das Ende der Welt.


    Für die Älteren in der Familie und in der Gemeinde ist es bis heute unvorstellbar, ein Kind nicht taufen zu lassen. Es wird aufgefasst, als verweigere man den Kindern ein Versprechen oder einen guten Start oder die Möglichkeit, unter Gottes Segen heran zu wachsen.

    In den Taufgottesdiensten der Kinder wird dann die Euch sicher bekannte Begebenheit vorgelesen oder erzählt:

    Zitat

    Wieder einmal war Jesus umlagert von vielen Menschen. Darunter waren auch Frauen mit ihren Kindern. Die Mütter hoffen, dass Jesus ihre Kindern segnet und für sie betet. Die Freunde von Jesus aber wiesen sie ziemlich barsch zurück: Was wollt ihr hier? Haltet die Kinder still, solange der Rabbi spricht! Lasst ihn am besten in Ruhe! Jesus aber bekam den Wortwechsel mit und mischte sich ein. Macht Platz! Lasst die Frauen mit den Kindern durch. Lasst die Kinder zu mir kommen. Denn Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich! Und die Kinder wurden ihm in den Arm gelegt und er umarmte und streichelte sie und legte ihnen die Hände auf den Kopf und segnete sie.


    Wir für uns sind sehr unentschlossen, welchen Weg wir mit unseren Kindern gehen wollen.


    Eure Argumente und Aspekte interessieren mich sehr!
    Vielen Dank und herzliche Grüße


    June

  • Hy June,


    ich will keine lange Antwort schreiben, sondern auf zwei m.E. ganz gute Artikel zu diesem Thema verweisen.


    Als kleines Indiz dass in den Bruedergemeinden keineswegs nur die sog. "Großtaufe" gelehrt wird sei auf einen Artikel von J.N.Darby verwiesen. Darby schreibt mit Blick auf die sog. "Kindertaufe": "Doch mein Glaube nimmt den Tod Christi für meine Kinder von dem frühesten Augenblick an in Anspruch, denn mein Kind ist ein Stück von mir, und ich bin dafür vor Gott verantwortlich." Den ganzen Artikeln findet man hier.


    Differenzierter geht W.J.Ouweneel zu Werke. Seinen Artikel über die Grundlagen des Taufverständnisses kann man hier finden.


    Ich denke wenn Du diese Lektüre durch hast, bist Du für eine Entscheidungsfindung in Verantwortung vor Deinem Herrn gut gerüstet.


    Liebe Grüße
    Roesti68

  • Ich gehöre ja nun doch zu der Fraktion, die gerne alles Mögliche in Frage stellt, hinterfragt, vergleicht mit anderen Aussagen der Bibel ... aber "Kindstaufe" - :evil: puh, da kann ich echt nicht drauf.


    Was sagt denn die Bibel darüber was Taufe bedeutet - wenn man das nachforscht, kann man kaum befürworten wehrlosen Kindern eine solche Zeromonie aufzuzwängen.


    Ich denke zwar auch, das es dem Kind nicht direkt schaden wird, aber wird es ihm helfen ? Tut man ihm einen Gefallen damit ?


    Und ohne jetzt jemanden was zu wollen : Wenn ich etwas noch weniger mag, als einseitige sture Bibelauslegungen, dann sind es fromme Übungen die keine biblische Basis haben, und die nur aus Tradition halt so gemacht werden ! X(


    Ich bin auf jeden Fall meinen Eltern ganz dankbar, das ich mir das selber aussuchen durfte, ob und wann ich mich taufen lasse !


    Grüße


    Kai

  • Hallo,


    imho kommt bei den biblischen Berichten immer der Glaube vor der Taufe. Berichtigt mich bitte, wenn ich mich irre. Besonder gut sieht man das in APG 10,45. Da erhalten die Geschwister aus Cäsarea den Heiligen Geist ( müssen also schon an den Herrn Jesus geglaubt haben und bekehrt gewesen sein) , obwohl sie noch nicht getauft sind. Und kann ein Säugling glauben?


    Von daher bin ich der Ansicht, dass man erst getauft werden sollte, wenn man selbständig denken kann und ein entsprechendes Zeugnis abgelegt hat. Ich persönlich komme ursprünglich aus der katholischen Kirche und wurde demzufolge auch als Kind mit Weihwasser besprengt. Diesen Vorgang nannte die Kirche Taufe. Da ich jedoch zu dem Zeitpunkt noch nicht selbständig denken konnte, habe ich mich nach meiner Bekehrung selbstverständlich taufen lassen. Wie ich heute meine, trotzdem ca 9 Monate zu spät.


    mfg



    Günni

  • ich kann die Kindstaufe nirgendwo in der Bibel finden.


    Im Gegenteil: Die Bibel kennt die Glaubenstaufe. Erst der Glaube, dann die Taufe.


    Was soll dieser Quatsch von wegen Bestätigung mit der Konfirmation (wieder so eine Sache, die die Bibel nicht kennt)?


    Ein paar weitere Gedanken (nur ganz kurz):
    - Die Taufe erfolgt durch Untertauchen, nicht durch Besprengen mit Wasser.
    (siehe Kämmerer aus Äthopien (übrigens hat der auch zuerst geglaubt und wurde danach getauft - hat wunderbar funktioniert ganz ohne Kindstaufe und Konfirmation) "weil da viel Wasser war" / die Taufe ist ein Bild für das Sterben in Christus und die Wiedergeburt in IHM. Wie soll das Bild bei der Besprengung rüberkommen?)
    - wie kann man so vermessen sein, ein Kind sozusagen einen Glauben aufzwingen zu wollen? Das bringt überhaupt nichts. Das Kind wird sich selbst entscheiden müssen, und wenn es das nicht tut kommt es auch mit Kindstaufe und Konfirmation und jahrelangen Kirchenbesuch und tausenden guten Taten etc. in die Hölle (und zwar endgültig)



    fazit:
    Die Kindstaufe (müsste eigentlich Kindbesprengung heißen) ist nicht mit der Bibel zu vereinbaren und widerspricht grundlegenden Aussagen der Bibel.



    Und eins noch am Ende:
    Ich würde mir an deiner Stelle überlegen, ob du dir vielleicht nicht eine andere Gemeinde, die sich an die Lehren der Bibel hält suchen willst.
    Das muss nicht unbedingt eine Brüdergemeinde sein, aber willst du wirklich in eine Gemeinde gehen, wo grundlegende Lehren der Bibel nicht gelehrt werden und dafür irgendein anderer Mist und Tradition regiert?
    Bete zu Gott und treffe eine Entscheidung. Aber denke auch daran: Du hast eine Verantwortung für das Kind vor Gott.
    Was willst du sagen, wenn man dich frägt, wieso du mit dem Kind in die Kirche gegangen bist oder wieso du die Kindstaufe durchführen hast lassen.



    _____________
    roesti68:
    Ich wäre sehr vorsichtig damit, einfach die Lehren anderer zu übernehmen, wo in der Bibel doch steht, dass wir alles prüfen sollen (1. Thes 5,21)




    _____________________________
    mir ist klar, dass es in diesem Fall wahrscheinlich zu spät sein dürfte, aber vielleicht liest ja doch noch jemand diesen Thread, der sich die gleichen Fragen stellt

    Einmal editiert, zuletzt von DavidM ()

  • Lieber DavidM,


    aus genau dem Grund "prüfet alles" habe ich June auf mehrere Artikel verwiesen, damit sie sich eine Meinung anhand biblischer Argumente bilden kann.


    Beste Grüße
    roesti

  • Hallo David,


    ich selbst bin auch davon überzeugt, dass die Erwachsenentaufe richtig ist, allerdings wäre ich vorsichtig die Art der Taufe als eine "grundlegende Aussage der Bibel" zu bezeichnen und daraufhin June zu raten aus ihrer Gemeinde zu gehen.


    Sicher ist die Taufe nichts unwichtiges, aber trotzdem kann man jemanden oder eine Gemeinde, die eine andere "Ansicht" über die Taufe hat, nicht als Irrlehrer oder grundlegend falsch bezeichnen. Andererseits gibt Lehren der Bibel, die grundlegend sind - das sind Dinge, die die ewige Gottheit und die vollkommene Menschheit des Herrn Jesus (1. Johannes 4,2.3) oder die göttliche Inspiration der Bibel betreffen.


    Da du die Brüderbewegung erwähnst: Selbst J.N.Darby, als dessen "Erben" sich die Brüdergemeinden im Allgemeinen sehen, hat die Kindstaufe gelehrt (http://www.soundwords.de/artikel.asp?id=460).


    Um es noch ein bisschen allgemeiner zu formulieren: Wir müssen grundlegende Lehren der Bibel absolut festhalten und darauf bestehen. Wenn diese Lehren in Frage gestellt werden, müssen wir uns von einer Gemeinde abwenden. Aber wir dürfen bei anderen Dingen, über die unter Christen unterschiedliche Ansichten herrschen, den anderen nicht direkt als schriftwidrig bezeichnen. Wenn man das nämlich bis ins letzte Ende durchzieht, steht man als Christ irgendwann ganz alleine da, denn es gibt wohl keine zwei Christen auf der Erde, die in allen christlichen Lehren bis ins letzte Detail dasselbe denken.


    Zitat

    So viele nun vollkommen sind, laßt uns also gesinnt sein; und wenn ihr etwas anders gesinnt seid, so wird euch Gott auch dies offenbaren. (Philipper 3,15)


    Viele Grüße
    Christopher

    Der ist kein Narr, der hingibt, was er nicht behalten kann, um damit zu gewinnen, was er nicht verlieren kann.
    (Jim Elliot, Missionar)

  • Herzlichen Dank für Eure Beiträge, die ich mir jetzt durchlesen konnte und sehrhilfreich finde. Ich habe seit der Geburt einfach nicht mehr viel Zeit, alle, die Kinder haben werdens wissen! ;)


    Liebe Grüße
    June

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