verprechen

  • hmm, ich meinte du versprichst Gott etwas, wenn er das und das macht.


    Würd mcih mal so interessieren was eure Meinung dazu ist, oder Bibelstellen etc.


    mfg - nanos

  • Hallo Nanos,


    ich denke ein Versprechen an Gott in bestimmten Situationen hat zwei Seiten:


    Zum einen ist es positiv, weil du vielleicht durch eine Prüfung etwas gelernt hast, was du in Zukunft mit der Hilfe Gottes besser machen willst.


    Zum anderen - und das denke ist das Elementare - ist es oft so, dass man Gott "erpresst". Wenn man sagt "Ich werde das und das für dich tun, wenn du mich so und so hieraus holst", dann tust du drei Dinge, die meiner Meinung nach nicht in Ordnung sind.


    [list=1]
    [*]Du sagst damit indirekt, dass der Weg, den Gott mit dir geht falsch ist. Gott führt aber immer Wege - auch wenn wir sie oft mit unserem kleinen Verstand nicht begreifen - die genial sind und im Himmel werden wir einmal anbeten, wenn wir erkennen, wie Gott geführt hat. Les mal dazu Römer 8,28: "Wir wissen aber, dass denen die Gott lieben alle Dinge zum Guten mitwirken."
    [*]Du versuchst damit Gott zu erpressen. Du versuchst Gott zu sagen: "Ich weiß es aber besser, und daher führe den Weg, den ich dir sage." Und das ist auf keinen Fall richtig.
    [*]Du weigerst dich indirekt auf JEDEN Fall - egal, wie er führt - für Gott alles zu tun. Du weißt, dass das eine oder andere nicht wirklich so gut ist, was du tust. Warum änderst du es dann nicht völlig unabhängig von dem Weg, den Gott dich führt. Vielleicht ist genau das auch der Grund dafür, dass Gott mit dir solche Wege gehen muss.
    [/list=1]Ich hoffe, vielleicht eine kleine Hilfestellung gegeben zu haben.


    Herzliche Grüße
    Christopher

    Der ist kein Narr, der hingibt, was er nicht behalten kann, um damit zu gewinnen, was er nicht verlieren kann.
    (Jim Elliot, Missionar)

  • Zitat

    Nanos: ...oder Bibelstellen etc.


    Sei nicht vorschnell mit deinem Mund, und dein Herz eile nicht, ein Wort vor Gott hervorzubringen; ...
    Was du ihm versprichst, erfülle.
    Besser, dass du nicht versprichst, als das du es tust und nicht erfüllst.
    Gestatte deinem Mund nicht, dass er dich in Sünde bringt;

    aus Prediger 5

  • Sind wir nicht sehr häufig voreilig mit unserem Mund?
    Ich meine, dass wie sehr häufig Lieder singen (im schwarzen Büchlein als auch vielen anderen), in denen wir ein Versprechen/Gelübde aussprechen.
    Teilweise frage ich mich auch selbst: kannst du das jetzt wirklich so mitsingen? Stehst du hinter diesem Liedertext?


    Wenn ich hier die oben genannte Stelle von Prediger 5 anführe - ich glaube da stehen wir bei Gott sehr oft in der Kreide.

  • In unserer Gemeinde war mal ein älterer Bruder im Herrn (wie alt, das könnt ihr mit einigem Kombinationsvermögen dem folgenden Text entnehmen.) Inzwischen ist er schon heimgegangen.


    Selbiger Bruder war Soldat im 2. Weltkrieg. Da muss es mal für ihn recht bedrohlich gewesen sein. Bis dahin hatte er sich nicht um Gott gekümmert, aber in der Situation versprach er Gott, dass er ihm folgen wolle, wenn er aus dem Schlamassel rauskommt.


    Ich weiß nicht genau, ob der Bruder sein Versprechen sofort nach dem 2. Weltkrieg einlöste, jedoch war das Versprechen der Auslöser zu seiner Bekehrung.


    Ich denke, dass Gott hier die Situation im 2. Weltkrieg benutzt hat, um diesen Bruder zu erreichen.

  • Das Beispiel von dem Soldaten. Zum Zeitpunkt des Versprechens war er noch kein Christ, und Priorität war, dass dadurch ein Mensch errettet wurde. Das steht also auf einem ganz anderen Blatt und zeigt, wie souverän Gott ist.


    Im AT findet man etliches über Versprechen, bzw. Gelübde Gott gegenüber,
    z.B. 4. Mo.30. Es gibt aber keine Aufforderung von Gott dazu, sondern eigentlich immer eine Warnung für den Fall, das man ein gegebenes Versprechen nicht erfüllt.
    5. Mo. 23, 21-23 deckt sich da mit Prediger 5.


    Lt. NT stehen Christen in einer ganz anderen Beziehung zu Gott. Er ist unser Vater geworden auf dem Weg des Erlösungswerkes durch Jesus Christus.
    Deshalb soll unser Weg durch geradezu kindliches Vertrauen in seinen Plan für unser Leben gekennzeichnet sein.
    Klar, dass da aber andauernd Stolpersteine liegen, weil wir oft meinen, den besseren Durchblick zu haben …


    Aber „Bitten“, die mit „Wenn du …, dann tue ich …“ beginnen, sollten wir ganz schön bleiben lassen, denn das grenzt wirklich schon an Erpressung (s. Beitrag Christopher) und ist ein krasser Missbrauch des Gebetes. Außerdem: Wer fühlt sich von vornherein stark genug, seinen „Part“ zu erfüllen und nicht zu versagen? Wenn da einer „Ich!“ sagt, kennt er sich noch nicht.
    Ich denke, Ps. 106,15 ist eine ernste Mahnung: „Da gab er ihnen ihr Begehr, aber er sandte Magerkeit in ihre Seelen.“ Auf gut Deutsch: Wenn du meinst, voll krass deinen egoistischen Wunsch durchsetzen zu müssen, dann mecker auch nicht, wenn du die Suppe auslöffeln musst, die du dir dadurch selbst eingebrockt hast.


    Für mein eigenes Versagen ist mir persönlich aber immer wieder der temperamentvolle Petrus ein Trost, denn in dem finde ich mich oft wieder.
    Wer den Herrn so feige verleugnet hat wie er trotz dem bestimmt ehrlich gemeinten Versprechen, ihn niemals zu verlassen, und dann in seiner genialen Predigt in Apg.3 zu den Juden sagen kann:
    „Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten VERLEUGNET, …“,


    der weiß, was Vergebung ist, sonst hätte er das nie über die Lippen gebracht!
    Diesem Herrn gehöre ich auch an, und seine Vergebung ist für mich da, auch dann, wenn ich ziemlich voreilig irgendwelche Sprüche loslasse.
    Wenn das nicht so wäre, oh Mann …

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