Lieber Jens K.
Zunächst danke für die ernsten Anregungen und Überlegungen in deinem Post in Bezug auf lebendiges und praktiziertes Christsein.
Kein Christ, ob jung oder alt wird von sich behaupten können, alles 100%-ig zu erfüllen, wir bleiben Lernende, so lange wir hier auf der Erde sind. Du schriebst, dass wir uns darin gegenseitig helfen können und sollen, das kann ich nur unterstreichen. Doch selbst wenn wir nicht "DIE Gelehrten" sind, die wir vielleicht gerne wären, kann der HERR trotzdem aus jedem aufrechten Bemühen um andere, die Ihn noch nicht kennen, echten Segen geben, indem Er unsere Schwachstellen ebnet. Wir stehen nicht alleine da, denn Sein Wort sagt ja: „ohne mich könnt ihr nichts tun.“
Lass uns aber bitte auch vorsichtig in der Beurteilung eines anderen sein. Wir stehen leider alle in der Gefahr, als Erstes das Negative zu sehen oder vielleicht auch zu unterstellen, ohne dabei die persönliche Herzenshaltung desjenigen zu kennen. In kurz gefassten Forumsbeiträgen kann man das nur mangelhaft beurteilen. Kritik sollte deshalb auch immer im Sinne unseres HERRN angebracht werden, nicht im persönlichen Verletzen und einer hochmütigen Haltung.
Verstehe bitte auch diese Aussage nicht für dich persönlich, sondern ich und jeder soll sich angesprochen fühlen, der sich hier im Forum beteiligt.
Ach übrigens, meine letzte Gebetserhörung war nicht vor einigen Jahren, sondern heute vor bzw. während meiner Musterung?!
Nun zu der von mir zitierten Stelle aus Amos 5, 23, da du mich ja deshalb persönlich angesprochen hast.
Es ist richtig, ich habe diese Stelle aus dem Zusammenhang gerissen und doch ist mir das Buch Amos bekannt, und ich weiß, worum es darin geht. Nur kurz: Wir finden den Zustand des Volkes Israel, das zur Zeit Amos´ wieder einmal dem Götzendienst verfallen war und trotzdem in Festen dem HERRN feierte (5, 21-23). Sie brachten Gott also Opfer in einer absolut verkehrten Gesinnung, weil sie vorgaben, ihn zu ehren, aber Gott konnten sie nichts vormachen, Er guckt dahinter, Er sieht das Herz, und darin hatte Er eindeutig keinen Platz. Es war nur eine äußere fromme Form, und deshalb waren Ihm diese Opfer mit Gesängen und Musik ein Gräuel.
Genauso ist bzw. kann es heute sein, ob mit Harfen, E-Gitarre, Querflöte, Schlagzeug, Bass, Sopran, Keyboard oder was weiß ich. Wenn die „Anbetungshaltung“ des Sängers/Musikers nicht stimmt, kann es nicht wohlgefällig vor Gott sein.
Diese zeitgenössische Musik soll ja doch auch im weitesten Sinne Gott Anbetung und Lob darbringen (soll kein Vorurteil sein). Wenn das aber nicht mit der richtigen Herzenseinstellung geschieht, bzw. nur das „Fleisch“ des Hörers anspricht, dann wird Gott mindestens auf den 2. Platz verdrängt. Als Gläubige sollen wir Gott in Geist und in Wahrheit anbeten (Joh 4, 23.24).
Wenn also ein Lied zur Anbetung Gottes oder als Lob für Gott dargebracht werden soll, dann kommt es, wie gesagt, zuallererst auf die Herzenseinstellung, aber zweitens auch auf die Art und Weise an, wie ich meinem heiligen Gott diese Anbetung angemessen darbringe. Als Gläubige sollen wir Gott in Geist und in Wahrheit anbeten (Joh 4, 23.24).
Ich möchte den „Lärm“, der in diesem Vers gebraucht wird, nicht mit (extremer) Schlagzeugbegleitung, wie sie heute viel praktiziert wird, „gleichsetzen“. Es geht nicht einfach nur um „laut sein“. Auch beispielsweise „normale“ Gitarren ohne Verstärker können ganz schön rocken. Beim Zitieren dieses Verses ging es mir also nicht in erster Linie um einen Geräuschpegel, sondern eben darum, dass es vor Gott Musik gibt, die nicht für ihn zur Ehre ist. Dazu gehört auch Harfenspiel, das an sich ja nichts Schlechtes ist, ganz im Gegenteil.
Nein, es geht hier einfach um die Situation und um die Herzenseinstellung in der, bzw. mit der der Gott Lobbringende vor Gott „auftritt“. In Amos war es eben der Götzendienst, der das Volk Israel in eine Situation brachte, aus der sie nur durch Buße Gott gegenüber herausgekommen wären. In dieser Lage konnte Gott ihre Lieder nicht annehmen, es war nur hohler Kult, nicht mehr.
Ich möchte damit keineswegs ausdrücken, dass dies heute generell so der Fall ist. Wir sehen aber, dass es oft so ist. Dies hat in erster Linie sogar eigentlich auch nicht viel mit der Musik selbst zu tun. Frage ich mich mal selber, wie es mit meiner Herzenseinstellung aussieht, wenn ich z.B. Sonntags morgens geistliche Lieder singe, die eigentlich Ihm zur Anbetung und Ehre sein sollen, aber mit meinen Gedanken ganz woanders bin. Auch dies ist eine Einstellung des Herzens, an der Gott keinen Gefallen haben kann.
Ich meine es also nicht zunächst in Bezug auf Gesangsbegleitung, obwohl man es vielleicht auch im weitesten Sinne darauf beziehen könnte.
Ich denke, es ist kein Problem, dass Gesang mit diverser Musik begleitet wird. Kriterien dazu wurden schon reichlich in dem angegebenen Thread besprochen.
Wenn es aber ausartet, sodass man nicht mehr die Worte verstehen kann, dann ist das nicht okay, denn dann steht nicht mehr der HERR im Mittelpunkt. Ebenfalls nicht, wenn Sänger und Musiker sich selbst darstellen und nicht Gott allein die Ehre geben. Das ist schon ein echter Grund zum Nachdenken, denn wer bekommt hier letzten Endes die „Ehre“?
Im AT war es sehr wohl der Fall, dass auch im Gottesdienst mit Instrumenten die Lieder begleitet wurden, das finden wir ja an zahlreichen Stellen.
Im NT findet sich meines Wissens nur in Kolosser 3, 16 und in Eph. 5, 19 eine Stelle, die von einer instrumentalen Begleitung (singend und SPIELEND) spricht, in den Anweisungen über die Anbetungsstunden/Gottesdienst gibt es keine spezielle direkte Erwähnung. (Ich lasse mich gerne korrigieren). Wahrscheinlich hatten Instrumente im NT nicht mehr eine so große Bedeutung wie zur Zeit des AT.
Vielleicht bin ich jetzt etwas zu sehr in die Anbetung, die ja vor allem sonntags morgens Gott gebracht wird, abgedriftet oder ich bin zu sehr in den Lobpreis übergegangen. Dennoch „soll“ ja letztendlich jedes „christliche“ Lied zur Ehre Gottes sein, deshalb denke ich, kann man das auf jede Art von Musik, also auch auf die christianisierte Rock- und Popmusik anwenden.
Liebe Grüße Michael