Hallo Beate,
da Du anscheinend auch auf meine Beiträge zum Thema „Todesstrafe“ anspielst, möchte ich doch meine Gedanken zu Deinem Beitrag noch äußern.
Zunächst: Sicher habe ich noch deutlich weniger Lebenserfahrung als Du, aber immerhin schon ein gutes Jahrzehnt mehr als die von Dir genannten 18- bis 20-jährigen. In dem Alter hat man zumindest schon mal die Erfahrung gewonnen, dass Erfahrung enorm viel bedeutet (direkt nach dem Abitur kann man sich ja kaum vorstellen, dass die bis dahin angehäuften Kenntnisse noch zu überbieten sind).
Auch die Bibel zeigt an vielen Stellen den Wert der Lebenserfahrung und im Zusammenhang damit die Wichtigkeit der Achtung vor dem Alter auf. Ich spare mir jetzt mal, das weiter zu belegen.
Die Häufung der Beiträge von Seiten der von Dir angeführten Altersgruppe hängt sicherlich damit zusammen, dass ein Großteil der Beiträge aus dem Freundes- und Bekanntenkreis des Webmasters stammt, der selbst dieser Altersgruppe angehört. Die Webseite und das Forum gibt es noch nicht so lange, so dass diese auch noch nicht so bekannt sind. Dies ist sicher eine Erklärung für die"Jugendlastigkeit" der Beiträge. Eine weitere ist, dass die genannte Altersgruppe üblicherweise deutlich mehr Zeit hat, als voll Berufstätige.
Ein Forum lebt davon, dass man sich gegenseitig ergänzt. Ich würde einen Rückzug von Dir daher bedauern, da Deine Beiträge (auch wenn ich Sie nicht alle inhaltlich teilen kann) das Forum jedenfalls belebt haben. Auch stimme ich Dir zu, dass man sich mit Äußerungen bei Themen, zu denen man ohne Lebenserfahrung nur theoretisieren kann, lieber zurückhalten sollte.
Ich habe allerdings den Eindruck, dass Du mit Internetforen noch nicht allzu viel Erfahrung hast. Sollte ich mich da täuschen, bitte ich um Korrektur. Ich wundere mich nämlich etwas darüber, dass Du nach nur wenigen Tagen beurteilen kannst, ob jemand „verkrampft“ ist, oder ob er sein Leben ernsthaft am Wort Gottes ausrichten möchte. Das wird man nämlich erst richtig beurteilen können, wenn man jemand persönlich näher kennt. Erst dann kann man sich einen Eindruck davon verschaffen (und auch das noch nicht einmal sicher), ob die Äußerungen nur aufgesetzt sind, oder ob jemand wirklich in der Nachfolge des Herrn Jesus nach seinem Willen fragt und nur ihm gefallen möchte. Ich jedenfalls freue mich, wenn ich merke, dass Jugendliche sich ernsthaft mit der Bibel, dem Wort Gottes, beschäftigen.
Ich bin seit etwa fünf Jahren Teilnehmer von christlichen Mailinglisten und kann aus Erfahrung sagen, dass durch den rein virtuellen Umgang miteinander Vieles leicht falsch verstanden werden kann, was leicht zu Missverständnissen führt.
Hierzu gehört m. E. auch Dein Eindruck, dass ich nicht zögern würde, einen Mörder hinzurichten (ich unterstelle mal, dass Du Dich mit dieser Äußerung auf meine Beiträge beziehst). Ich glaube, Du hast meine Intention völlig falsch verstanden. Es ging mir dabei einzig um allein um die Frage, ob die Justiz (und nicht irgendwer nach Belieben) nach Gottes Wort dazu berechtigt wäre (natürlich mit entsprechender Sorgfalt) die Todesstrafe auszuüben. Und nach meinem bisherigen Bibelverständnis ist das der Fall, wobei ich durchaus der Meinung bin, dass man zu dem Thema auch zu unterschiedlichen Ansichten kommen kann. Ich lasse mich auch gerne anhand der Heiligen Schrift korrigieren.
Im Übrigen handelt es sich hier in Deutschland um eine eher theoretische Frage. Da Du als Alternative zur Todesstrafe offenbar lebenslanges Arbeitslager bevorzugen würdest, bin ich mir noch nicht einmal sicher, was die humanere (im Sinn von weniger grausame) Alternative wäre. Ferner müssen wir uns darüber klar sein, dass es bei derartigen Strafen immer um ein „irdisches Gericht“ geht. In der Ewigkeit wird es nur die Alternativen „ewige Herrlichkeit“ und „ewiges Gericht“ geben. Und das wird danach beurteilt, ob ich in diesem Leben das Versöhnungsangebot Gottes in seinem Sohn Jesus Christus angenommen habe, nicht, ob ich ein "kleiner" oder "großer" Sünder war. Es trennt nämlich schon die kleinste Sünde von Gott.
Deine Äußerungen zum Thema „Todesstrafe“ spiegeln offenbar eine aus der Lebenserfahrung heraus gewonnene Überzeugung wider. Die Lebenserfahrung ist zwar wichtig (siehe oben), kann aber nie letztgültiger Maßstab sein. Wenn etwas nach Gottes Gedanken ist, dann kann es auch ruhig „am Leben vorbei“ sein, nämlich dann, wenn damit gemeint ist, dass sich heutzutage kaum noch jemand danach richtet. Ich denke da insbesondere an die biblischen Grundsätze zu Ehe, Familie, Homosexualität, usw. Die Aufforderung Gottes an uns lautet in diesen Fällen: „Du aber bleibe in dem, was Du gelernt hast“ (nämlich aus den heiligen Schriften; 2. Timotheus 3,14-17), ganz egal, wohin der Trend (auch unter denen, die sich als Christen bezeichnen) gerade geht.
Sicher hast Du mit „am Leben vorbei“ etwas anderes gemeint (nämlich „weltfremd sein“). Ich wollte das hier nur mal in einen etwas anderen Zusammenhang stellen. Es besteht selbstverständlich die Gefahr, „abzuheben“ und die Realitäten zu verkennen. Und da kann das Urteil eines Unerfahrenen tatsächlich nur eine aufgesetzte Meinung sein. Da wird dann, wenn es drauf ankommt, nichts mehr von übrig bleiben. Ich kenne leider solche Fälle.
Deine Beispiele zum Thema Mord sind übrigens eher Beispiele zum Thema Totschlag. Da gibt es durchaus Unterschiede. Ich möchte das jetzt nicht weiter ausbreiten. Man könnte noch viel dazu schreiben, z. B. über die Grundsätze im Reich Gottes (wie sie in der Bergpredigt zu finden sind), über die Haltung, die wir als Christen gegenüber Verfehlungen anderer einnehmen müssen (nämlich dass wir uns bewusst sind, dass wir zu solchen Dingen genauso fähig sind) usw. Letzteres betrifft allerdings eher den persönlichen Umgang und den Bereich der Gemeinde.
Noch ein Wort zum Thema „Humor“:
Die Frage ist doch, ob der Herr sich mit uns über eine Anekdote oder einen Witz von uns freuen würde. Klar verurteilt wird in der Schrift jedenfalls „albernes Geschwätz“ und „Witzelei“ (Epheser 5,4).
Es gibt sicher viele lustige Begebenheiten aus dem christlichen Alltag, über die wir uns freuen können. Wenn man aber Witze macht, die letztlich auf Kosten des Wortes Gottes gehen, kommt man meines Erachtens leicht in „Graubereiche“. Gottes Wort ist Wahrheit (Johannes 17,17). Wir sollten es nicht leichtfertig gebrauchen. In den zehn Geboten ist ausdrücklich verankert, dass Name des HERRN nicht zu Eitlem ausgesprochen werden soll (2. Mo. 20,7). Das sollte auch uns dazu führen, zu überprüfen, ob unsere Scherze damit in Einklang zu bringen sind.
Zum Schluss:
Ich fand eine Reihe Deiner Beiträge (die ich mir bewusst noch einmal angesehen habe) sehr lesenswert und fände es daher schade, wenn Du Dich aus dem Forum ausklinken würdest. Auch mit Deiner Lebenserfahrung wärst Du dabei sicher eine Bereicherung. Ich gehe dabei davon aus, dass auch für Dich das Wort Gottes (die Bibel) der absolute Maßstab ist, das ist natürlich die Basis für einen sachlichen Austausch in diesem Forum.
Gruß
RCM