"Wir wollen nur das Gebot Gottes erfüllen"

  • Was sagt ihr dazu, bzw. wie würdet ihr Schulboykotte allgemein anhand der Bibel beurteilen?



    Quelle :


    [URL=http://www.spiegel.de/unispiegel/schule/0,1518,401569,00.html]http://www.spiegel.de/unispieg…ule/0,1518,401569,00.html[/URL]

  • Hallo Anonym,


    ich kann mir zwar vorstellen, dass Unterricht zu Haus auch mal ganz lustig sein kann :) und dass man auch da sehr viel lernen kann.
    Aber ich denke darum geht es dir nicht hauptsächlich.
    Die Einstellung der Eltern an sich ist ja gut gemeint. Aber ich weiß auch ehrlich nicht ob die Art und Weise so die richtige ist:


    1. Wir sind noch von dieser Welt und müssen dann auch darin leben. Wir sind nicht verpflichtet überall mitzumachen, aber wir können uns auch nicht von allem fernhalten.


    2. In der Welt gibt es Regeln und Gesetze an die wir uns als Christen auch halten müssen. Solange sie nicht gegen Gottes Gebot sprechen. Und ich weiß ehrlich nicht ob das fernhalten von dem Schulunterricht etwas zum widersetzen ist.


    Bin aber auch mal auf andere Meinungen gespannt!


    Gruß
    Ben

    Seid aber TÄTER des Wortes und nicht allein Hörer!!!


    Jakobus 1,22


    Man muss nicht immer die Wahrheit sagen, aber wenn man was sagt, muss es die Wahrheit sein!

  • Ich bin auch kein Freund unseres Schul- bzw des gesammten Bildungswesens ( und ich arbeite da :D ).
    Aber mit der Kritik an unseren Schulen und Lehrern KANN ich nicht begründen, dass meine Kinder zuhause unterrichtet werden.
    Schule ist, egal welche Qualität geboten wird, mehr als Wissenvermittlung.


    Vom Stnadpunkt des Glaubens her gesehen kann ich die Eltern auch überhaupt nicht verstehen. Welchem Gebot wollen sie denn folgen, wenn sie die Kinder nicht zur Schule schicken und damit Gesetze brechen ?? ?(


    Ich habe von dem Alter an, wo es einen beschäftig, bis zur ersten Schwangerschaft meiner Frau oft gesagt : Keine Kinder in diese Welt !!!
    Und ich finde auch immer noch, dass das nicht so ganz verkehrt ist.
    Nun habe ich aber zwei Kinder, und das auch bewußt und gewollt, und ich möchte sie vorläufig auch nicht wieder ehrgeben. Aber ich bin mir auch im Klaren darüber, in welche Welt ich diese Kinder hineingesetzt habe ! Kindergarten, Schule, Spielplatz, Schlägereien, Erpressung, Spritzen im Sandkasten, Glasscherben, zu schnelle Autos, kranke Pädophile, ...... JA, das sind alles Gefahren. Aber das rechtfertig NICHT Kinder in die Welt zu setzen, und sie dann wegzusperren !!! X(


    In meiner Ausbildung habe ich von einem Pädagogen u.a. gelehrt bekommen :


    Das Recht des Kindes auf seinen Tod !


    Erklärt sich wie folgt : Aus der Angst, der Tod könnte uns das Kind entziehen, entziehen wir es dem Leben.






    Was ich von der "christlichen Ghettopolitik" halte, dürfte hier ja hinlänglich bekannt sein, deswegen verkeife ich mir hier mal eine neue Auflage. :D


    Grüße


    Kai

  • Hallo Anonym,


    Zuerst möchte ich auf Dein eigentliches Anliegen eingehen:
    Schulen sind eine insgesamt eher neue Erfindung. Zu biblischer Zeit war es die Regel, dass nur wenige Auserwählte Lesen und Schreiben konnten, selbst hohe Persönlichkeiten verfügten häufig nicht über diese Fähigkeit. Wer es sich leisten konnte, lies seine Kinder zu Hause durch einen Hauslehrer unterrichten oder aber bezahlte im Zweifelsfall einen Schreiber. Es galt die bedingungslose Unterordnung der Kinder unter die Eltern, Kinder wurden in sehr jungen Jahren bereits als Arbeitskräfte eingesetzt, auch später die Eheschließung war fremdbestimmt. In vielen Ländern ist das ja immer noch so.
    Die Bibel kann somit schwerlich konkret Stellung zum Thema „Schule“ beziehen.


    Wir haben heute eine andere Lebenswelt. Das kann niemand bestreiten. Ein durchorganisiertes Schulsystem soll Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen beibringen, was man fürs Leben so brauchen könnte: Lesen, Schreiben, Rechnen, Biologie und auch Soziales, Gesellschaftliches und Religion. Jedes Kind hat per Gesetz ein Recht auf Bildung und Entfaltung der Persönlichkeit. Hört sich in meinen Ohren erst mal gut an. Vor allem deshalb, weil Bildung und Erziehung bis heute vielfach ein Privileg der Reichen ist. Nicht nur irgendwo in Afrika: Schau mal, wer die Hauptschule und wer das Gymnasium besucht. Und wer überhaupt nicht zur Schule geht.


    Ich will nicht abschweifen.


    Wir wissen über die Kinder und Eltern in den gesammelten Beispielen des von Dir zitierten Artikels wenig: Wir kennen weder den Beruf der Eltern noch das Alter der Kinder. Was ich damit sagen will: Eine Mutter, die selbst zum Beispiel Lehrerin ist, wird ein Kind im Grundschulalter ja vielleicht gut unterrichten können, in der Jahrgangsstufe 10 allerdings müsste man schon fast ein Genie sein, wenn es – von der Wissensvermittlung her - für einen mittleren bis guten Schulabschluss reichen soll. Was hier läuft, wissen wir nicht. Die Entwicklung von sozialer Kompetenz und von Offenheit kann in diesem Rahmen sicher nicht so gut wie in einer Schulklasse gelernt werden, weil einfach die Menschen – Erwachsene und Kinder - dazu nicht vorhanden sind.


    Mit fällt ein Lied ein, indem es heißt: ...“Gott hat uns diese Erde gegeben, dass wir mit ihr die Zeit bestehen....“ Auch die Kinder, die im engen Rahmen aufgewachsen sind, werden eines Tages entdecken, dass die Welt anders ist, keine immer heile Welt, sondern, dass dort Menschen anders Leben und denken – die Welt ist bunt. Sie werden vielleicht schockiert sein oder aber denken, dass alles nicht so heiß gegessen wie gekocht wird. Wahrnehmen und Werten sind zwei unterschiedliche Schritte.
    Alle werden als Erwachsene dieser Gesellschaft für sich selbst sorgen müssen (oder auf Kosten anderer leben). Sie werden Stärke und Rückrad und Erfahrung brauchen.
    Ich persönlich halte es für ausgesprochen arrogant, wenn Eltern glauben, nur sie allein seien in der Lage zu wissen und zu bestimmen, was gut für ihre Kinder ist und ihren Kindern damit die Gelegenheit nehmen, ihre Umwelt kennen zu lernen. Nicht nur in der Schule, auch bei Spiel, Sport, Musik und was sonst noch gut ist und Spaß macht.
    Und nicht zuletzt ist diese Diskussion Folge eines extremen Wohlstandes einiger weniger und einer nach Perfektion strebenden Gesellschaft. Dazu steht schon mehr in der Bibel.


    Ein sehr ausladendes Thema. Genug für heute.


    Herzliche Grüße von June

  • Ein Verwandter von mir (Stücher) aus dem Hessenland hatte vor (20-30?) Jahren seine Kinder zu hause auch unterrichtet. Er hatte auch mit dem Staat diesbezüglich seine Probleme und ich weiß auch nicht, wie er es damals durchsetzen konnte.
    Von einem anderen Bruder im Herrn habe ich vor einiger Zeit mal sämtliche (recht radikale) Schriftblättchen erhalten, unter anderem war auch ein langer Artikel über Heimschule - müsste den nochmal raussuchen um da ein paar Argumentationen rauszupicken.


    Aber ich kann diese Denkweise irgendwie auch nicht verstehen und unterstützen.

  • Zitat

    Zitat Kai: Vom Stnadpunkt des Glaubens her gesehen kann ich die Eltern auch überhaupt nicht verstehen. Welchem Gebot wollen sie denn folgen, wenn sie die Kinder nicht zur Schule schicken und damit Gesetze brechen ??


    Das obige Zitat ist für mich auch der Knackpunkt. Seitens der Regierung gibt es bei uns die Schulpflicht. Deshalb mal nur die ersten beiden Verse aus Römer 13:


    Jede Seele unterwerfe sich den übergeordneten staatlichen Mächten. Denn es ist keine staatliche Macht außer von Gott, und die bestehenden sind von Gott verordnet. Wer sich daher der staatlichen Macht widersetzt, widersteht der Anordnung Gottes; die aber widerstehen, werden ein Urteil empfangen.


    Lieben Gruß, Vroni.

  • Danke für eure bisheringen Antworten!!
    aktuell steht es um die Familie so:



    Quelle: http://focus.msn.de/bildung/bi…cht-daheim_nid_26830.html

    Einmal editiert, zuletzt von Anonym ()


  • Quelle: [URL=http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,433678,00.html]Christliche Schulverweigerer: Die Geduld ist erschöpft[/URL]

  • Grüß Euch,


    Ich finde, wenn man die Gechichte liest, hört sie sich wirklich entsetzlich an. Das ist ja auch kein Einzelfal, unter anderem in Paderborn hat es einen ähnlichen Fall gegeben und nicht zuletzt die spektakuläre Verhaftung bei der Glaubensgemeinschaft "Zwölf Stämme" in Klosterzimmern(http://www.Zwölfstämme.de, interessante Seite).
    Letztlich kommt mir dieser Kampf aber wie ein Machtspiel zweier völlig verbohrter Parteien vor, es hat etwas inszeniertes.
    Die Tatsache, dass ich es viele Jahre beruflich mit sozialen Randgruppen zu tun hatte, hat meine Toleranz Schulverweigerern gegenüber eher sinken lassen.
    Ich möchte in so einem Fall nicht im Schulamt sitzen!


    Grüße, June

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