Seelsorge-wie macht man das eigentl.?

  • Es fällt auf, dass im Laufe der letzten Jahre immer mehr junge und ältere Menschen Seelsorge benötigen. Psychische Probleme sind an der Tagesordnung, viele kommen mit ihrem Leben nicht zurecht, werden an der Seele und am Körper krank.


    Seelsorge - ist das eigentlich biblisch? Diesen Begriff gibt es in der Bibel nämlich gar nicht. Aber es gibt z.B. auch nicht den Begriff "Dreieiniger Gott", und trotzdem kennen wir Vater, Sohn und Heiliger Geist. So kann man auch aus vielen Stellen ableiten, dass Gott will, dass wir füreinander Sorge tragen, und diese soll sich auf Geist, Seele und Leib, also den ganzen Menschen beziehen.


    Therapeutische Seelsorge, das kommt von therapeuo und meint DIENEN. Seelsorger sind also Diener. Der HERR hat auch das vorgelebt, Schlüsselvers Mk. 10,45. Auch Joh. 13, 14-16 sagt das klar aus.


    Aber kann das denn jeder? Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein?



    So, das erst einmal als Denkanstoß, und ich fände es echt gut und wichtig, wenn wir uns hierüber einmal austauschen könnten.



    Lieben Gruß, Vroni :)

  • Hallo, liebe Vroni,


    es streiten sich ja die Gelehrten darüber, ob heute tatsächlich so viel mehr Menschen psychische Probleme haben oder ob man das heute einfach eher erkennt, zuläßt und sich auf Hilfe einläßt.


    Es fällt mir schwer, Dir in drei kurzen Sätzen zu antworten. Therapie ist für mich beruflich ein Thema.


    Ich denke, es ist zunächst wichtig klarzustellen, dass sich Therapie abgerenzt von der famliliären oder freundschaftlichen Hilfe, dem "offenen Ohr" und dem "guten Ratschlag".
    Seelsoge liegt da etwas abseits, hier geht es in der Regel auch darum, Gott wieder mit einzubeziehen und die Beziehung zu ihm zu betrachten.


    In der Therapie versuchen wir, eigene Handlungswege zu verstehen und / oder zu verändern. Das kann ganz unterschiedliche Themen betreffen. Es muss nichts mit religiösen Inhalten zu tun haben. Die Büchereinen und Bibliotheken sind voll von Literatur zu unterschiedlichen therapeutischen Schulen von der Tiefenpsychologie bis zur Verhaltenstherapie. In einer Therapieausbildung lernt man (im optimalen Fall) - neben einem Wissensfundament- sich selbst gut kennen. Es geht eben nicht darum, zu beurteilen und eigene Ansichten einzubringen, sondern den Menschen zu unterstützen, sich selbst zu verstehen und allein eigene Wege zu finden zu lernen.


    Du fragst, ob "Therapeutische Seelsorge" jeder kann. Ich glaube, es ist wie beim Schrauben: Einer hat's eher im Blut, der andere muss es eher mühsam erlernen.
    Basiswissen ist aber immer notwendig. Auf diese Weise können wir unsere eigenen Grenzen auch besser erfassen und wissen, wann wir einen "Profi" brauchen. Es gibt psychische und psychiatrische Probleme, die lassen sich soviel oder sowenig wegbeten wie eine Blinddarmentzündung.


    Ein offenes Ohr haben, das können wir aber wohl alle lernen. Und glücklicherweise wird das ja auch am häufigsten gebraucht und hilft dann auch. Für Seelsorge und Therapie gibt es Kurse und Ausbildungen. Zu Recht, wie ich meine.


    So long
    Herzliche Grüße von June

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  • Hallo Vroni,


    wenn es den Begriff in der Bibel nicht gibt, was versteht man denn dann vom biblischen Standpunkt her unter Seelsorge?


    Nimmt man das Wort auseinander, dann ist es die Sorge um die Seele. Geht das überhaupt?

    Schönen Gruß
    Thorsten

  • Hello @all,


    stellen wir uns folgende Situation vor: Da ist einer der komplett am Ende ist, der vieles falsch gemacht hat und nun keinen Weg mehr aus seiner Situation sieht. Diesem Menschen muss nun geholfen werden. Ihm muss auf Gott hingezeigt werden, ihm muss ein Weg gezeigt werden.


    Der Seelsorger steht somit als Vermittler da. Und weist dem "Niedergeschlagenen" den Weg aus seiner Auswegslosigkeit. Ich persönlich meine, dass es nichts mit Psychologie zu tun hat. Seelsorge heißt nicht, sich in den Menschen hineindenken und dann versuchen auf einem psychologischen Weg Ihm irgendwie zu helfen.


    Seelsorge meint der Person den eigenen Zustand zu zeigen und ihm zu sagen: "So kommst hier heraus." Dieses alles sollte einzig und allein auf der Bibel gegündet sein.


    Jesus selbst hat Seelsorge ganz praktisch vorgelebt, da wo Nikodemus zu ihm kam und nach einem Weg zu Gott suchte. Oder der reiche Jüngling der wissen wollte was ihm noch fehlt. Jesus deckt die Mängel auf und zeigt gleichzeitig den Weg aus der Situation heraus.


    Ich glaube ein jeder der eine rechte Beziehung zu Gott hat kann ein Seelsorger sein. Natürlich ist ein gewisser Glaubensstand Voraussetzung hierfür.


    Das war mein bisheriges Verständnis von Seelsorge, vielleicht liege ich aber auch völlig daneben.

    Zitat

    Sag nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.
    Matthias Claudius

  • Hallo, Thorsten!


    Zitat

    wenn es den Begriff in der Bibel nicht gibt, was versteht man denn dann vom biblischen Standpunkt her unter Seelsorge?
    Nimmt man das Wort auseinander, dann ist es die Sorge um die Seele. Geht das überhaupt?


    Das ist wohl genau richtig. Wobei wir wieder bei dem alten Thema sind, was Seele überhaupt ist. Gab es schon einmal einen thread drüber.


    http://www.life-in-jesus.de/forum/thread.php?threadid=143


    Aber noch mal kurz: Es ist eine falsche Formulierung, wenn wir sagen, der Mensch HAT eine Seele. Der Mensch IST eine Seele, die einen Körper braucht, um hier irdisch leben zu können. Man kann einen Menschen nicht in einen inneren und einen äußeren Menschen trennen, sondern zwischen Leib und Seele besteht eine tiefe innige Verbindung.
    Beispiel: Meine Seele empfindet Angst, dadurch wird mein Körper in kalten Schweiß gebadet. Meine Seele gruselt sich, mein Körper bekommt eine Gänsehaut. Meine Seele freut sich, der Blutdruck wird erhöht, der Puls schlägt schneller. Seelisches Leid schlägt sich in einer körperlichen Erkrankung nieder = psychosomatische Störungen usw.
    Seelsorge ist daher eine Lebenshilfe, die den ganzen Menschen betrifft. Biblisch therapeutische Seelsorge hat als ihren Mittelpunkt das Wort Gottes, und der HERR selbst ist der Auftraggeber dazu.


    Seelsorge als wörtlichen Ausdruck findet man also nicht in der Bibel, aber sie ist ein ganz wesentlicher Inhalt von ihr, eine Basis vor allem des NT. Es bedeutet die Sorge um die Seelen, die Menschen, mit denen wir zusammengestellt sind.
    Unser HERR ist da das vollkommene Vorbild für uns. Er hat sich immer wieder den Einzelnen zugewandt, nicht den großen Massen.
    Wie schon erwähnt, ist Joh. 13 eines der sehr guten Beispiele dafür. Ich möchte das Resümee mal herausheben: „Wenn nun ich, der HERR und der Lehrer eure Füße gewaschen habe, so seid auch ihr schuldig, EINANDER die Füße zu waschen. Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, auf dass, gleichwie ich euch getan habe, auch ihr tut.“ V. 14.15
    Einander, also gegenseitig tun, das ist ein Grundsatz der Nachfolge und Jüngerschaft. Wie wichtig dieser Grundsatz ist, kann man daran erkennen, dass es ca. 50 verschiedene Verse gibt, die immer wieder diese Worte enthalten, z.B. (stark gekürzt)


    Rö. 13,8 -einander lieben- Gal. 5, 13 –einander dienen- Eph 4, 3 –einander ertragen in Liebe- V.32 –gegeneinander gütig, mitleidig, vergebend 1. Petr.5, 5 –gegeneinander mit Demut fest umhüllt-
    1.Kor.12,24.25.26 -zusammengefügt!, dieselbe Sorge füreinander haben- -Wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, so leiden alle mit.



    Ich glaub, das reicht erst mal, es soll ja von vielen was kommen.


    Lieben Gruß, Vroni :)

    Einmal editiert, zuletzt von Vroni ()

  • Hallo,liebe June!


    Danke für deine Antwort mit den interessanten Ausführungen! Ja, es sind schon zwei verschiedene Therapien, die von dir beschriebene und die biblisch-therapeutische Seelsorge, auf die es mir hier ankam. Und trotzdem hast du einiges geschrieben, was für beide gilt.
    z.B. das „Basiswissen“. Für die biblisch fundierte Seelsorge ist das nicht nur das Wort Gottes. Du hast unbedingt Recht, dass, wenn wir „an unsere eigenen Grenzen stoßen“, dann einfach wissen müssen, wann wir einen „Profi“ hinzuziehen. Deshalb gehört als Basiswissen auch Kenntnis über die schwereren Formen einer psychischen Erkrankung oder Persönlichkeitsstörung dazu, wie sie sich äußert und wo wir sie einordnen müssen.
    Das gleiche gilt für das Beten. Es ist unerlässlich, aber allein damit ist es nicht getan. Praktische Hilfe ist genau so nötig wie das Weiterreichen bei einer ernsten Störung.
    In unseren Mitarbeiterseminaren bekommen wir diese Unterweisungen von gläubigen „Profis“. Dazu gibt es eine ganze Reihe von guter Lektüre, in die man sich einlesen kann. Zu Recht, wie du schriebst.


    Einen lieben Gruß von Vroni :)

  • Hallo zusammen!


    Wenn heute viel von Seelsorge gesprochen wird und Seelsorge heute wirklich immer wichtiger wird, auch gerade unter Jugendlichen, dann stellt sich auch automatisch die Frage, was Seelsorge wirklich ist, aus Sicht der Bibel. Gerade wir Jugendliche sind Situationen ausgesetzt, wo wir wirklich ganz fest stehen müssen, um nicht zu fallen, aber auch Situationen in denen wir gefallen sind und wo unsere Seele wirklich krank ist.


    In den vorigen Beiträgen wurde einige Male auf die Fußwaschung nach Johannes 13 hingewiesen. Deshalb möchte ich dazu einige Ausführungen machen, denn es ist richtig, dass wir in diesem Kapitel viele praktische Voraussetzungen, Ratschläge und Prinzipien in Bezug auf Seelsorge finden, die der HERR selbst gibt. Also schauen wir uns das einmal an:


    In Johannes 13 ist der Herr mit seinen Jüngern zusammen, sie essen zusammen zu Abend. Auf einmal steht der Herr auf, um seinen Jüngern die Füße zu waschen. Dieser Dienst, den er jetzt an seinen Jüngern tat, war durch absolute hingebungsvolle Liebe gekennzeichnet, „er liebte sie (die Seinen) bis ans Ende (oder bis zum Äußersten)“. Das Erste was sich hieraus ableiten lässt ist, dass er den Dienst der Fußwaschung an den Seinen tat, das finden wir auch bestätigt wenn der Herr sagt: “Wer gebadet ist, hat nicht nötig, sich zu waschen.“


    Es geht also darum, dass dieses Beispiel der Seelsorge an den Menschen getan wird, die zu Gott gehören, also gläubig sind. (Allerdings gibt es auch das missionarisch-seelsorgerliche Gespräch an Ungläubigen, das aber jetzt hier nicht Gegenstand ist.)


    Weiter ist es wirklich grundlegend, dass der Herr den Dienst an denen tat, die er liebte, er liebte sie bis ans Äußerste, bis zum Tod. Wenn du Seelsorge tun willst, dann muss dein Motiv auch die Liebe sein, du musst für dein Gegenüber die göttliche Liebe (agape) empfinden, um ihn mit der Hilfe des Herrn wieder voll auf den Weg der Nachfolge zurückzubringen, falls er davon abgewichen ist. Vielleicht musst du ihm auch Trost zusprechen bei einem schweren Verlust, Mut machen zum Weiterleben, die Probleme können verschiedenster Art sein.


    In Vers 4 legt der Herr die Oberkleider ab, um ihre Füße zu waschen, das spricht auch ganz praktisch zu uns. Wenn ich Seelsorge üben will, dann muss ich wirklich auch alles ablegen, was mich hindert, mich auf die Ebene meines Gegenübers zu begeben. Dann muss ich vielleicht meinen noch so tollen Job, mein Auto, meine teure Markenkleidung oder andere Umstände vergessen, um wirklich auf meinen gläubigen Bruder oder meine gläubige Schwester eingehen zu können. Angenommen du willst Seelsorge üben und kreuzt bei deinem Freund in deinem besten Anzug auf, vielleicht so als der „Obergeistliche“, dann wird es so sein, dass bei deinem Freund ganz schnell alle Schotten dicht sind und du keine Chance bei ihm hast.


    Jetzt bindet sich der Herr ein leinenes Tuch um, gießt Wasser in das Waschbecken und fängt an den Jüngern die Füße zu waschen. Hier möchte ich kurz auf das Wasser eingehen. Wasser ist in der Bibel ein Bild vom Wort Gottes selbst.


    „… sie reinigend durch die Waschung mit Wasser durch das Wort“ - Epheser 5, 26


    Wir lernen also, dass in der biblischen Seelsorge nichts ohne das Wort Gottes geht! Wir können noch so viele, toll formulierte Sätze und Phrasen aneinanderreihen, aber wenn wir nicht das Wort Gottes sprechen lassen, dann ist unsere ganze Sorge um die Mitgeschwister nutzlos. Wir helfen ihnen damit nicht, sondern machen vielleicht nur noch alles schlimmer. Oft kann ein kurzes Wort Gottes mehr in dem Herzen bewirken als viele eigene Worte.


    „Euer Wort sei allezeit in Gnade, mit Salz gewürzt, um zu wissen, wie ihr jedem einzelnen antworten sollt.“ - Kolosser 4, 6


    Ganz wichtig ist es also auch, dass wir das Wort Gottes gut kennen, sonst kommen wir nicht weit. Hier geht es nicht um ein bloßes theoretisches Kennen der Bibel, sondern um wirklichen Herzensbesitz.


    „Er fängt an, den Jüngern die Füße zu waschen“; Bei der Fußwaschung handelt es sich um einen ganz persönlichen Dienst. Ich kann mir gut vorstellen, wie der Herr den Jüngern einzeln nacheinander die Füße gewaschen hat. So muss es auch bei uns sein, Seelsorge ist keine Sache, die an die große Glocke gehangen wird, sondern eine persönliche Sache. Der Herr kannte jeden der Jünger persönlich sehr gut und so können auch wir nicht an irgendwelchen wildfremden Menschen den Dienst der Fusswaschung ausüben – das heißt, wir müssen unser Gegenüber kennen, um auf seine eventuellen Fragen und Bedürfnisse eingehen zu können. Und wir sollten uns wirklich davor in Acht nehmen, solche Gespräche in die Öffentlichkeit zu bringen. Seelsorge bedeutet Vertrauen, durch Geschwätzigkeit zerstören wir das und verletzen die Seele des Betroffenen noch mehr.


    Nach dem der Herr die Füße gewaschen hat, trocknet er sie ab, er lässt sie nicht nass, nein er kümmert sich weiter um die Jünger. Auch wir dürfen eine Person, bei der wir Seelsorge geübt haben, nicht einfach wieder fallen lassen. Wir müssen uns weiter um sie kümmern. Der Dienst der Fußwaschung kann „Wunden“ hinterlassen, dann können wir unseren Freund nicht damit alleine lassen.


    „Treu gemeint sind die Wunden dessen, der liebt, und überreichlich des Hassers Küsse.“ - Sprüche 27, 6


    Was auch noch sehr bemerkenswert ist: Der Herr wäscht die Füße, nicht den Kopf! Dazu musste er sich tief bücken, sich unter die Jünger begeben. Wenn wir an einen Dienst der Seelsorge mit der Einstellung herangehen, dem Freund mal „richtig Eins auszuwischen“ und uns vorher schon zurecht legen, was wir unserem Gegenüber jetzt mal so richtig „aufs Brot schmieren“, dann sollten wir uns überlegen, ob unser Dienst nicht viel mehr mit einer Kopfwäsche gleichgesetzt werden kann. Kopfwäsche ist nicht, denn damit machen wir alles kaputt. Wir müssen uns bücken, damit wir dienen, denn wir herrschen NICHT über unser Gegenüber.


    Als letzten wichtigen Punkt möchte ich noch die Aufforderung des Herrn an seine Jünger anführen, die auch uns gilt:


    „Wenn nun ich, der Herr und der Lehrer, eure Füße gewaschen habe, so seid auch ihr schuldig, einander die Füße zu waschen. “ - Johannes 13, 14


    Wir werden vom Herrn selbst aufgefordert, den Dienst der Fußwaschung auszuüben, jeder persönlich. Der Herr appelliert hier ganz eindeutig an unsere, an deine, an meine Verantwortung. Sehen wir noch wo Seelsorge nötig ist, oder ist unser Glaubenleben selbst so abgeflacht, dass wir dafür keinen Blick mehr haben? Wir müssen uns die Frage stellen: Was ist zu tun, wenn wir selbst auf unserem Weg durch die Welt verunreinigt werden? - Und es kann ja wohl niemand sagen, dass so etwas nicht täglich vorkommt. Schon scheinbar simple Dinge können der Auslöser sein. Vielleicht Werbung, die unsere Blicke immer wieder auf sich zieht und uns sündige Gedanken eingibt … Wir sind deshalb schuldig uns gegenseitig, im Bild gesprochen, die Füße zu waschen.


    „Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, auf dass, gleichwie ich euch getan habe, auch ihr tut.“ - Johannes 13, 15


    Lieben Gruß


    Christian

    [align=center][b][font=Tahoma]"Übrigens, [...] freuet euch in dem HERRN!"

  • Hallo Vroni,


    vielen Dank für Deine frühmorgendliche Ausführung :D


    Ich habe Seelsorge bis jetzt nie "ganzheitlich" (ganzer Mensch) gesehen, sondern auf die Seele (was auch immer das ist) bezogen. Ich denke sogar, dass man Deiner Definition von Seele widersprechen kann:


    Wir lesen in Genesis, dass der Mensch durch den Lebesodem Gottes eine lebendige Seele wurde. Demnach könnte man schließen, dass der Mensch vorher eine tote Seele war. Meiner Ansicht nach verbieten sich aber umkehrschlüsse in der Bibel (ein Grund, warum wir manchmal mit Widersprüchen konforntiert werden, weil jemand einen Umkehrschluss macht und dann eine Bibelstelle auftut, die diesem Umkehrschluss widerspricht).


    Bei den Gesetzten bezüglich Fleischessen, verbietet Gott dem Volk eindeutig das Essen von Blut, denn "die Seele ist im Blut". Demnach würde das aber Deiner Definition von Seele = Mensch widersprechen, da es hier um Tiere geht, die augenscheinlich auch eine Seele haben. Und ich finde keine Bibelstelle, die besagt, dass bei einem Menschen die Seele an einem anderen Ort sein sollte als im Blut/bei den Tieren.


    Weiter kann man diversen Stellen entnehmen, dass die Seele losgelöst vom Menschen zu sehen ist. Lot quälte z.B. seine gerechte Seele in Sodom (Hebräerbrief?). Ich glaube kaum, dass er da als ganzer Mensch betroffen war.


    Daher noch einmal meine Frage: Kann es überhaupt eine Sorge um die Seele eines anderen Menschen geben? Besteht nicht die Möglichkeit, dass wir das Kind ganz anders nennen müssten?

    Schönen Gruß
    Thorsten

    2 Mal editiert, zuletzt von User1211 ()

  • Hi, Thorsten!


    Ich habe hier in meinem Beitrag einen Link angegeben zu dem Thread, in dem wir uns mit dem Thema "Seele" beschäftigt haben, und darin stehen noch eine Reihe anderer Beiträge dazu. Deshalb sehe ich keinen Sinn darin, das hier doppelt zu texten.


    ---


    Von Jay Adams besitze ich eine 4-bändige Ausgabe über die Themen


    "Befreiende Seelsorge" "Handbuch für Seelsorge" Grundlagen biblischer Lebensberatung" "Seelsorge mit der Bibel/Ich bin am Ende"


    Ich denke, dass dein angegebenes Buch eine geraffte Form meines ausführlichen 4-er Bandes ist. Warum deine Frage?


    Lieben Gruß, Vroni :)

  • Zitat

    Original von Vroni
    Ich denke, dass dein angegebenes Buch eine geraffte Form meines ausführlichen 4-er Bandes ist. Warum deine Frage?


    Ich habs im Online-Shop von Wolfgang Bühne entdeckt und dachte kurzfristig über einem möglichen Erwerb nach. Dazu wären dann Lesensbereichte hilfreich um das Buch besser einschätzen zu können.


    Ich werd mir dann mal den verlinkten Thread zu Gemüte führen und dort die Diskussion vom Zaun brechen :D

    Schönen Gruß
    Thorsten

  • Hi, Thorsten! Das Buch müsste eigentlich ziemlich überarbeitet sein, denke ich. Jay Adams hat diese Bücher ab 1970 geschrieben, als ich sie kaufte, war es die 3. Auflage von 1988. Es waren meine ersten Bücher über Seelsorge und seitdem sind da reichlich von verschiedenen Autoren hinzugekommen, die mir viel besser gefallen.


    J. Adams schreibt in seinen Büchern wiederholt, dass es nur 2 Ursachen für die Probleme eines Menschen gibt.
    1. Organische, die erblich sein können, oder durch Unfall/toxische Zerstörung der Hirnzellen etc kommen können.


    2. Nichtorganische, und dazu sagt er, dass alle Schwierigkeiten, die nicht auf organische Ursachen zurückzuführen sind, in der Bibel als das Ergebnis von Sünde bezeichnet werden. Das heißt, bei jedem seelisch Kranken ist Sünde die Ursache, etwas anderes gibt es für ihn nicht.


    Das ist der Punkt, dem ich nicht beistimmen kann. Denke an Hiob, dann weißt du, warum.
    Andere Dinge waren gut, aber oft mühsam zu lesen. Nun, das Buch kostet nur € 4.90, hab ich gesehen. Wenn du das investierst, kannst du dir dein eigenes Urteil bilden.


    Aber empfehlen kann ich z.B. von R. Ruthe "Seelsorge wie macht man das?" Brunnen-Verlag ISBN 3-7655-1011-4


    Lieben Gruß, Vroni :)

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