Christen in der Gewerkschaft???

  • Hallo Ihr alle,


    da ich jetz meine Ausbildung zum Industriekaufmann begonnen habe, wurde ich auch mit der Frage konfrontiert: Herr Krüger, wollen Sie der IGMetal beitreten?


    Jetz will ich euch mal fragen was Ihr davon haltet.


    -Dürfen/Können Christen in eine Gewerkschaft eintreten?
    -Warum nicht?
    -Wie macht Ihr bzw. wie machst du das?
    -Was hast du erlebt?
    -Was sagst du Arbeitskollegen wenn sie fragen, Warum du nich in der Gewerkschaft bist?


    würde mich sehr freuen was zu hören bzw. zu lesen


    Vlg & GOTTES reichen Segen


    andi

  • Hallo Andi,


    schauen wir doch mal nach Asien, in die Fabriken, wo ein großer Teil unserer Kleidung und des Spielzeugs für unsere Kinder hergestellt wird.
    So ähnlich könnte es sein: 14 Stunden- Tage, Niedrgstlohn, Sammelunterkunft, "zuvielzumsterben - zuwenig zum Leben";
    Unfall? Pech gehabt! Kündigungsschutz? Unbekannt!


    Tarif-Lohn, Kündigungsschutz, Betriebsrat - ohne unsere Gewerkschaften hätten wir diese Privilegien wohl kaum. Das gilt für Mitglieder und Nichtmitglieder.
    Wer schonmal so richtig Streit mit dem Arbeitgeber hatte, gemoppt oder extrem niederträchtig behandelt wurde, weiß, wie gut eine Gewerkschaft, die berät und vermittelt sein kann. Das gilt nur für Mitglieder.


    Eine Gemeinschaft, die durch ein Bündnis vieler versucht, Gerechtigkeit zu schaffen. Ich weiß nicht, was dagegen sprechen sollte.


    Ich selbst bin bei einem kirchlichen Träger, und in diesem Bereich ist ja bis heute die aktive gewerkschaftliche Betätigung nicht zulässig.
    Aber das ist ein anderes Thema.


    Viele Grüße von June

  • Hallo Andi,


    glücklicherweise hat sich mir dieses Problem noch nicht gestellt. Aber eine kleine, vorläufige Hilfe könnte ein Vers aus dem Titusbrief sein, wo der Apostel Paulus schreibt:


    Die Knechte ermahne, ihren eigenen Herren unterwürfig zu sein, in allem sich wohlgefällig zu machen, nicht widersprechend, nichts unterschlagend, sondern alle gute Treue erweisend, auf daß sie die Lehre, die unseres Heiland-Gottes ist, zieren in allem. (Kap. 2, 9.10)

    Ziel der Gewerkschaften ist es schließlich, dass die Knechte, wenn wir die Arbeitnehmer einmal so nennen wollen, gegen die Herren, die in dieser Terminologie die Arbeitgeber sind, agieren, wenn es um Lohn und Arbeitszeit geht. Dennoch bedarf es dabei m. E. noch weiterer Überlegungen, denn die Ermahnungen, die Titus an die Knechte aussprechen sollen, richten sich an Menschen in unfreiwilligen Abhängigkeitsverhältnissen, und das ist ja bei Arbeitnehmern nicht mehr unbedingt der Fall, denn schließlich kann man im Gegensatz zu einem Sklaven einfach kündigen, wenn es einem nicht mehr passt.


    Andererseits nimmt man ja auch als Christ etwaige Gehaltserhöhungen gerne hin, die die anderen erstritten haben, und das bekommt dann meiner Meinung nach den Geruch eines gewissen Schmarotzertums.


    Ich hoffe, ich konnte ein paar Denkanstöße liefern und bin auf die weitere Diskussion gespannt.


    Gruß
    Freimut

  • Hallo,


    also ich bin doch sehr verwundert, das sich eine solche Frage stellt !!
    Was spricht denn gegen eine Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft - aus "christlicher" Sicht ?


    Zu meiner Person, ich bin Mitglied in einer Gewerkschaft - habe allerdings zwischendurch einmal gewechselt.


    Grüße


    Kai

  • Hallo Andi,


    wie Kai schon schrieb, eine etwas verwunderliche Frage!

    Zitat

    -Dürfen/Können Christen in eine Gewerkschaft eintreten?
    -Warum nicht?
    -Wie macht Ihr bzw. wie machst du das?
    -Was hast du erlebt?
    -Was sagst du Arbeitskollegen wenn sie fragen, Warum du nich in der Gewerkschaft bist?


    Lies Dir mal Deinen Fragenkatalog durch. Mit der zweiten Frage (und den folgenden) machst Du klar, dass Du der Überzeugung bist, dass man nicht in eine Gewerkschaft eintreten darf. Wieso dann die Fragen?


    Deine erste Frage zielt eigentlich auf eine Bibelstelle ab, die es nicht gibt. Selbst die von Freimut zitierte Stelle kann man anhand eines Verses aus 1.Kor. vielleicht etwas aufweichen, wenn Paulus schreibt, dass ein Knecht, der frei werden kann davon Gebrauch machen soll. Wenn man das weiter als nur "vom Knecht zum Nicht-Knecht" fasst, dann kann man auch sagen, dass man vom 18-Stundentag frei werden kann um Zeit für den HERRn und meine Familie zu haben, dass man Geld erhalten kann, welches der HERR für SEIN Werk verwenden kann usw. Diese Dinge sollte man nicht vergessen.


    Im Endefekt geht es doch schlicht und ergreifend darum, dass wir uns fragen müssen, warum mache ich das, und warum nicht? Die meisten von Euch (ich nicht) haben einen Arbeitsvertrag, der sich nach einem Tarifvertrag richtet (ich arbeite bei Freiberuflern, da gibt es so was nicht). Diese "Segnungen", die von Gewerkschaften erstritten wurden, nehmen wir gerne in Anspruch. Wenn es aber darum geht die Gewerkschaften zu unterstützen, dann kommen wir mit frommen Gegenargumenten? Wie soll denn das zusammen passen? Und was machen wir beim nächsten Tarifstreit? Freuen, dass die anderen zahlen und ich dann auch mehr Knete, bessere Arbeitszeiten und wer weiß was noch kriege? Mache ich dann einen auf Streickbrecher oder bleibe ich ohne Streikgeld und Zahlung vom Arbeitgeber mit vor dem Werkstor stehen?


    Ich denke, dass dies eine Frage ist, zu der man abschließend keine "richtig oder falsch Antwort" geben kann. Hier muss man seinem Gewissen folgen.

    Schönen Gruß
    Thorsten

    Einmal editiert, zuletzt von User1211 ()

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