Ja, ja. Die bösen Fundamentalisten ...
Was ist eigentlich das Gegenstück zu einem Fundamentalisten ? Ein Flexibilist ?
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Fundamentalismus muss nichts mit Gewalt zu tun haben.
Nein, muss es auch nicht - es kommt halt auf das Fundament an. Manche Ideologien auf die man sich fundamental berufen kann lehnen - Gewalt ab, andere schließen sie nicht aus und wieder andere fordern sie gerade zu.
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Was ist denn bitte eine "Letztbegründung" ?
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Wie kommt man darauf, die Wahrheit in einem zweitausend Jahre alten Buch zu suchen und woher nimmt man die Gewissheit, dass es das Wort Gottes ist?
Das sind ja zwei Fragen auf einmal. Zuerts zur Wahrheit in einem 2000 Jahre altem Buch : Ersteinmal müsste man ja klären ob man darin überhaupt "die Wahrheit" sucht, und dann müsste man noch klären, was denn überhaupt "die WAhrheit" ist. Geht aber "nur" um Wahrheiten, also Dingen die Wahr sind / waren, warum solte man die nicht auch in einem sehr alten Buch finden können. Nur weil etwas alt ist, ist deshalb noch lange nicht falsch - und neues auch nicht unbedingt richtig.
Auch bei dem Begriff "Wort Gottes" müsste man sich ersteinmal auf eine Definition einigen. Mein Umgang mit der Bibel und meine Meinung von der / zur Bibel ist nicht identisch mit dem z.B. Verständniss der Mohammedaner zum Qur´an. Meiner Meinung nach ist es durchaus legitm die Bibel in alle möglichen Sprachen und Dialekte zu "übersetzen". Und ich meine das die Welt davon profitiert hat als es endlich gelang die Bibel aus der lateinischen Gefangenschaft zu befreien. Wo wären wir heute, wenn es keine Menschen wie z.B. Luther gegeben hätte ?
Von der Bbiel her ist sie selber auch gar nicht "das Wort Gottes" !! Diesen Titel hat sie fälschlicher Weise von Menschen erhalten. Jesus wird in der Bibel als "das Wort Gottes" tituliert - und Jesus ist nicht identisch mit der Bibel, und ich glaube auch nicht an eine "Viereinigkeit"
Wofür gibt es dann also die Bibel ? Die Bibel enthält viele Wahrheiten über Menschen, über Gott, über den Umgang der Menschen mit Gott, über den Umgang Gottes mit den Menschen .... und da dieser Gott sich nicht verändert, er ist eine Konstante, ändert isch auch nichts an diesen Wahrheiten - sie bleiben damit bis heute aktuel.
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Irgendeinen überzeugenden Grund muss es haben, die eigene Autonomie und Entscheidungskraft aufzugeben und das Leben nach strikten, scheinbar göttlichen Maßstäben auszurichten.
Ich befürchte das wird ein langer Post....
Zur Autonomie : Wie Autonom ist der Mensch denn wirklich ? Ich denke das wird teilweise ideologisch überbewertet.
Ein Säugling ohne Ansprache / Fürsorge stirbt. Und auch als Erwachsener ist man auf das eine oder andere angewiesen - fehlt das kontinuierlich wird der Mensch krank. Und jeder Mensch gibt seine vermeindliche Autonomie zugunsten z.B. Bedürfnissen auf ( mal mehr, mal weniger ). Zuviel Autonomie käme dann Isolation gleich.
Zur Entscheidungskraft : Eine Entscheidung kann ich ja nur treffen, wenn ich mir über die Folgen im klaren bin. Wie soll ich mich für oder gegen etwas entscheiden, wenn mir Information fehlt. Wenn ich noch nie einen Fernseher gesehen habe, kann ich mich auch nicht dafür oder dagegen entscheiden einen zu kaufen.
Die totale Aufgabe jedes Entscheidungswillen und Entscheidungsspielraumes sind doch sehr deutliche anzeichen für eine totalitäre Ideologie ! Diesen Totalitarismus kann ich in der Bibel NICHT finden. Alles wofür oder wogegen ich mich auf Grund der Bibel entscheidne kann, beruht auf einer freien Entscheidung.
An dieser Stelle möchte ich das mal mit der Börse vergleichen ( ohne wirklich Ahnung davon zu haben ).
Wenn ich an der Börse Aktien kaufe dann gebe ich einen Teil meines Vermögens auf, ich überlasse es der AG XY, in der Hoffnung das sich mein Vermögen dadurch vergrößert.
Jetzt habe ich natürlich die Autonomie mein Geld dort anzulegen wo ich das möchte. Und dann kaufe ich hier, verkaufe da ... gehe risiken ein, reagiere auf Trends... ODER aber ich habe die Information für eine besonders sichere Anlage, die vieleicht nicht so schnell Profit abwirft, aber stetig. Und langsam aber sicher sehe ich wie sich mein Kapital vermehrt, und ich sehe wie manche mit ihren wilden Spekulationen baden gehen, wie ganze Konzerne den Bach runter gehen, Banken pleite gehen ... ( kommt einem bekannt vor ) - aber meine Aktien steigen weiter langsam aber kontinuierlich. Ich fände es nur vernünfig, mit diesen Erfahrungenund Beobachtungen nicht nur einen Teil sondern auch einen immer größer werdene Teil meines Kapitals dort anzulegen.
Ja und dann noch zu den strikten Regeln. Ich glaube das auch die überbewertet werden. Geht es denn dem Gott der Bibel um die Einhaltung von Regeln ? Nunja - manchmal kann man den Eindruck gewinnen, wenn man Christen so reden hört. Aber das, worum es Gott der Bbiel nach doch in erster Linie geht ist, das ER Gemeinschaft mit seinen Menschen hat, und das es seinen Menschen gut geht.
Ich erlaube meinen Kindern auch nicht alles ( bei weitem nicht ). Nicht weil ich so geil auf die Einhaltung von Regeln bin, sondern weil ich WILL das es meinen Kindern gut geht, das sie sich gut entwickeln, das sie gesund groß werden, das sie lebenstüchtig werden. Dazu gehört aber auch eine gewisse verantwortungsvolle Freiheit. Manche Kinder müssen erst auf die Herdplatte fassen, bevor sie glauben das die heiß ist ...
Wenn Gott ( z.B. )sagt : Du sollst nicht stehlen. Dann hat er gute Gründe dafür. Als Dieb kann man beim Einbruch erschlagen oder erschossen werden. In manchen Ländern wir einem als Strafe die Hand abgehackt ( heute noch ), oder man kommt in ein stinkendes Loch von Gefängniss .... Was wäre das für ein Gott, der seine Kinder nicht davor warnt ??
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Vielmehr sehe ich lauter Menschen die in fast kindlicher Angst vor ihrer eigenen Verantwortung fliehen und Schutz in einer einfachen, strukturierten, geregelten Welt suchen. Der einfachere Weg durchs Leben ist der, der mir all die schweren Entscheidungen abnimmt. Auf dem die einzige Schwierigkeit die ist, eine passende Stelle im Fundament meines Glaubens zu finden, die mir sagt was ich tun muss.
Ich kenne nicht viele Christen auf die DAS zutreffen würde !
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Aus Angst selbst zu denken, überlässt man es gänzlich einem anderen; einem Menschen, einer Ideologie oder einem Buch.
Hat man einen Gewissenskonflikt, sucht man einfach eine passende Stelle aus der Bibel hinter der man sich verstecken kann und nennt das dann Gottes Willen.
Nur das der Gott der Bibel so NICHT funktioniert ! Für ihn liegt die Verantwortung ganz eindeutig beim Menschen. Wer das anders sieht kennt seine Bibel und seinen Gott nicht.
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Man kann zu jedem Thema seine Meinung haben, man darf sich aber nicht anmaßen, damit für Gott sprechen zu wollen.
Für Gott sprechen kann ich nur, wenn ER mir sagt, was ich sagen soll. Und damit meine ich nicht das zitieren von Bibleversen. Ich für meine Person trenne ganz klar zwischen Gottes Meinung und meiner Meinung. Das was ich für die Meinung Gottes halte hängt ganz stark von meinem Wissen, meiner Beziehung zu Gott ab, und je mehr ich ihn kennen lerne, umso genauer weiß ich auch was Er will. Und manchmal will Gott ganz schön verrückte Sachen ! Warum ? Ein Grund ist vieleicht, dass Er von den Menschen NICHTin eine Schublade gesteckt werden möchte !
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Eine - das lässt sich kaum abstreiten - ganz schön kleine, einfache Welt ist das, in der die Wahrheit auf dem Schreibtisch zu finden ist.
Wo man Wahrheit findet ist doch herzlich egal oder ? Oder ist Wahrheit jetzt auch noch an Orte gebunden ?
Und wie sieht es denn mit Deiner Welt aus ? Wie groß ist die denn ? Was macht sie so groß ? Und was macht sie so viel komplizierter als die meine ?
Grüße
Kai