Hallo zusammen!
Das Thema ist inzwischen zwar reichlich abgenudelt, aber ich möchte trotzdem versuchen, noch einmal auf die drei von Kai angeführten Fragen einzugehen.
Vorab aber eine Bemerkung: Mir fällt auf, dass du, Kai, immer wieder darauf hinweist, doch einmal vergleichbare Stellen im Alten Testament zu suchen.
Wenn Gott uns alles, was wir im NT finden, schon klar und deutlich im AT geoffenbart hätte, wofür bräuchten wir dann jetzt noch das Neue Testament? Die Versammlung/Gemeinde Gottes ist z.B. etwas, was uns Gott im NT zeigt.
Wie können wir meinen, dass eine Aussage Gottes eine geringere Gültigkeit hat, wenn wir sie nur an einer Stelle oder nur in einem Testament finden?
Und doch ist es so dass viele Dinge im Alten Testament zur Zeit des Gesetzes, sozusagen ein „Schatten“, ein Vorbild auf die Wahrheiten des Neuen Testaments sind. Diese Aussage steht in Hebräer 10:1
Denn da das Gesetz einen Schatten der zukünftigen Güter, nicht der Dinge Ebenbild selbst hat, … .
Nun ein paar Gedanken zu deinen drei Fragen:
1. Widerspruch zwischen Vers 8 und 12.
2. Wenn die Frau betet oder prophetisch redet vs. die Frau schweige in der Gemeinde.
3. Der Mann, die Natur und die langen Haare - der Nasiräer
1 Korinther 11:8-12 Denn der Mann ist nicht vom Weibe, sondern das Weib vom Manne; denn der Mann wurde auch nicht um des Weibes willen geschaffen, sondern das Weib um des Mannes willen. Darum soll das Weib eine Macht auf dem Haupte haben, um der Engel willen.
Dennoch ist weder das Weib ohne den Mann, noch der Mann ohne das Weib im Herrn. Denn gleichwie das Weib vom Manne ist, also ist auch der Mann durch das Weib; alles aber von Gott.
Ich bin davon überzeugt, dass wir hier keinem Widerspruch in Gottes Wort begegnen. Die Verse 8, 9 und 10 sprechen von der Stellung von Mann und Frau in der Schöpfungsordnung Gottes, die auch schon in Vers 3 angeführt wird. Es geht hier nicht um eine Differenzierung von Mann und Frau im Bereich der Wertigkeit vor Gott. Den Bereich der Wertigkeit sehen wir dann mehr in den Versen 11 und 12. Es ist ganz eindeutig, Gott macht keinen Wertunterschied zwischen Mann und Frau. Sie stehen auf einer Stufe und sind vor ihm beide gleich viel wert. Paulus beginnt den 11. Vers mit: „Dennoch ...“, er will damit im Prinzip sagen : „Obwohl Gott in der Stellung von Mann und Frau in der Schöpfungsordnung unterscheidet, sind Mann und Frau vor ihm gleich viel wert. Er liebt sie beide, so wie sie sind!“.
Ich habe den Eindruck, dass Paulus durch das einleitende Wort „Dennoch“ verhindern wollte, dass bei uns Menschen Gedanken aufkommen, einen Wertunterschied zwischen Mann und Frau zu machen.
Das Problem welches du mit dem vierten Vers verbindest hat Thorsten schon aufgelöst. Es geht hier nicht um das Zusammenkommen als Versammlung (Gemeinde), sicherlich lassen sich jedoch einige Prinzipien auf die Versammlungsstunden übertragen (so z.B. die Kopfbedeckung in den Versammlungsstunden um der Engel Willen). Christopher hat schon aufgezeigt, dass es durchaus Gelegenheiten gibt in denen eine Frau betet oder weissagt. In diesen Fällen soll sie sich, so sagt Paulus, bedecken. Ab dem 17. bzw. 18. Vers kann man erkennen, dass sich Paulus direkt auf die Zusammenkünfte der Korinther als Versammlung bezieht:
„Denn zuerst einmal, wenn ihr als Versammlung zusammenkommt, höre ich, es seien Spaltungen unter euch ...“
„Wenn ihr nun an einem Ort zusammenkommt ...“
Der 14. Vers sagt aus, dass es von Natur aus eine Unehre für einen Mann ist, wenn er langes Haar hat. Das natürliche Empfinden lehrt diese Tatsache, auch wenn wir das vielleicht platt hauen, ablehnen oder als altmodisch verurteilen.
Ein Nasiräer war jemand, der sich ganz Gott hingab, er sonderte sich für Gott ab und verzichtete dabei auf gewisse Rechte, die ihm von Natur aus gegeben waren. Er sollte keinen Wein trinken, seine Haare wachsen lassen und mit keinem Toten in Berührung kommen. Dadurch nahm er freiwillig eine niedrigere Stellung ein, um wirklich ganz für Gott da zu sein. Es gibt noch weitere Stellen im Neuen Testament die von einer festgelegten Ordnung von Natur aus reden. Ich möchte noch eine bekannte Stelle aus Römer 1 anführen.
“Deswegen hat Gott sie dahingegeben in schändliche Leidenschaften; denn sowohl ihre Weiber haben den natürlichen Gebrauch in den unnatürlichen verwandelt, als auch gleicherweise die Männer, den natürlichen Gebrauch des Weibes verlassend, in ihrer Wollust zueinander entbrannt sind, indem sie Männer mit Männern Schande trieben und den gebührenden Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfingen. „
Römer 1:26-27
Hier spricht der Apostel Paulus ein Thema an, was heute nicht aktueller sein könnte. Die Homosexualität. Er unterscheidet hier zwischen einer nätürlichen und einer unnatürlichen Art der Sexualität. Die Männer und Frauen hatten das aufgegeben was die Natur lehrte, die Folge war eine abartige Form der Sexualität, die Gott verabscheut.
Zum Schluss noch einige Gedanken zu deiner Frage „Wenn die Frau einen Schleier anlegen soll, warum schriebt Paulus dann, das ihr das Haar als Schleier gegeben wurde?“
Der Schleier bedeckte das Gesicht einer Frau, wenn nicht sogar den ganzen Körper. Als Beispiel dazu möchte ich Rebekka anführen, wie sie sich mit einem Schleier verhüllte, als Isaak ihr entgegen kam und sie in das Zelt Saras führte.
„Wer ist der Mann, der uns da auf dem Felde entgegenwandelt? Und der Knecht sprach: Das ist mein Herr. Da nahm sie den Schleier und verhüllte sich.“
1.Mose 24:65
Paulus sagt, dass der Frau die langen Haare anstatt eines Schleiers gegeben seien. Sie braucht sich also nicht mehr ganz zu verhüllen. Jedoch sagt Paulus auch, dass die Frau ihr Haupt bedecken soll, wenn sie betet oder weissagt und um der Engel willen.
Damit ist nicht der Schleier gemeint, der die Frau ganz verhüllte, sondern eine einfache Kopfbedeckung, mit der sie ihre Stellung in der Schöpfungsordnung Gottes verdeutlichte.
So, und hiermit möchte ich mich Victor und Thorsten anschließen, indem ich mich ebenfalls aus diesem thread verabschiede.
Nach guten Anfängen drehen wir uns inzwischen nur noch im Kreise, und das bringt nichts.
Vielleicht gibt es ja noch andere Themen?
Lieben Gruß
Christian