Es tut mir leid, dass der Beitrag so lang geworden ist, aber ich ersah es als wichtig, nochmals einen biblisch-orientierten Kommentar abzugeben!
ZitatMan könnte noch philosophieren, was genau vollkommen meint ... aber eigendlich stimme ich Dir voll zu !!
Darüber diskutiert und philosophiert man nicht, sondern nimmt es entweder als Tatsache an, dass das Wort Gottes vom Heiligen Geist Menschen inspiriert/eingegeben wurde und somit vollkommen ist, oder man lässt es sein! Und wenn man es ablehnt, dann kann man sich der liberal, historisch-kritischen Theologie beigesellen! Ich wünsche mir für die Zukunft, dass allen Diskussionen in diesem Forum diese zuerst genannte Tatsache und dieses Fundament zugrunde liegen!
Hallo Kai,
andere und ich haben zwar schon Etliches zu diesem Thema geschrieben (an anderer Stelle in diesem Forum; ich wäre froh, wenn du dies auch einmal lesen würdest, wenn noch nicht getan!), will es aber gerne nochmals tun und speziell auf die von dir genannten Stellen eingehen, dabei aber nicht den Hintergrund und die präteristische Absicht des Briefes aus dem Auge verlieren, denn sie ist überaus essentiell! Und bitte beachte und untersuche auch du diesen Brief auf diesem Hintergrund, ansonsten können wir noch so lange diskutieren, bis das Vollkommene gekommen sein wird…
Wenn nicht anders vermerkt, zitiere ich die Elberfelder Übersetzung 2003 (Textstand 2005).
Zunächst aber etwas zu den beiden von dir zuletzt genannten Stellen:
Lukas 11,13
„Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater, der vom Himmel ist, den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten!“
Heutzutage können wir als Gläubige den Vater nicht darum bitten, dass der Heilige Geist uns gegeben werde, da er seit unserer Bekehrung in uns wohnt. Diese Worte sprach der Herr Jesus, als er noch hier auf dieser Erde war und somit der Heilige Geist noch nicht in den Glaubenden wohnte. Für uns kann es vielmehr bedeuten, dass wir den HERRN darum bitten, permanent im Geist zu sein, d. h., dass wir darum bitten sollten, dass wir uns durch den HG belehren und führen lassen und bereit sind, den Geist in einem bestimmten Dienst für Ihn wirken zu lassen, sodass Er ausgegossen werden kann, wir erfüllt werden und der Geist durch uns redet.
Römer 8,26
„Ebenso aber nimmt auch der Geist sich unserer Schwachheit an; denn wir wissen nicht, was wir bitten sollen, wie es sich gebührt, aber der Geist selbst verwendet sich für uns in unaussprechlichen Seufzern.“
Diese Stelle ist sehr schön! Sie macht deutlich, dass der Geist, der in uns wohnt, sich unserer Schwachheiten annimmt und sich für uns in unaussprechlichen Seufzern verwendet. Das hat m. E. nach nichts mit Sprachenreden oder -beten zu tun. Sondern es bedeutet ganz einfach, dass wenn wir permanent im Geist sind, schon ein Seufzer ausreicht, gewirkt durch den Geist, den der HERR erhört. Es müssen nicht immer lange Sätze sein und zudem noch rhetorisch gut formuliert. Oftmals haben wir ja gar keine Muße zu beten, dann reicht ein Seufzer. Dieser alleine reicht aus, um den starken Arm Gottes zu bewegen!
1. Korintherbrief Kapitel 14
Der Hintergrund
Die Gesellschaft zu Korinth war eine verdorbene. In dieser Zeit entstand dort dennoch, der Gnade Gottes wegen, eine Gemeinde, nachdem Paulus sich dort 18 Monate aufgehalten hatte. Zu der damaligen Zeit wurde aus dem Namen der Stadt „Korinth“ das Verb „korinthisieren“ abgeleitet, was so viel heißt wie „mit einer Prostituierten ins Bett gehen“ oder einfach „freie Liebe“. Des Weiteren wurden in dieser Stadt verschiedenen Personenkulte betrieben. Philosophen wurden verehrt, es wurde diskutiert welcher der „delikatere“ sei. Dort herrschte eine so genannte „Mysterienreligion“. Das heißt, es gab charakteristische Rituale und Zeremonien, sowie dadurch in Raserei und Ekstase versetzte Menschen, denen eine schwärmerische und übersteigende Begeisterung folgte. Die Gläubigen dort hatten sich zunächst von diesen Dingen getrennt, sich dann aber wieder vielen dieser Dinge gewidmet, wie dem heidnischen Phänomen des ekstatischen Redens. Dieses findet man heute übrigens noch in verschiedenen Kulten, wie dem Animismus, den Derwinschen, im Islam und unter Spiritisten. In alle diesen Kulten gibt es sowohl das „automatische Schreiben“ als auch das „automatische, ekstatische Rede“ - unter dem Einfluss von Dämonen. Dies alles war schon damals ein Merkmal des Kultes in Korinth. Diese Gesellschaft, aus der diese Gläubigen eigentlich herausgekommen waren, sorgte dafür, dass sich einige leider wieder dort hineinbegaben, bzw. sich verschiedenen, abscheulichen, fleischlichen Gewohnheiten preisgaben. Dies lag daran, dass sie sich innerlich und äußerlich nicht von diesen Dingen trennten - obgleich sie Gläubig waren. Einige standen sogar weiterhin ganz offen dazu und proklamierten es (1Kor 3,1ff; 5,9ff). Dieses Fehlverhalten wurde in der Gemeinde/Versammlung nicht einmal gerichtet, sodass dies konsequenter Weise zu falschem Umgang mit geistlichen Gaben, zu Fehlverhalten beim Abendmahl/Brotbrechen (11,20ff), zu Spaltungen u. v. m. führte. Darin müsste eigentlich schon sehr deutlich werden, in welchem Ton und mit welchem Wunschziel Paulus diesen Brief schrieb.
Vers 2
„Denn wer in einer Sprache redet, redet nicht Menschen, sondern Gott; denn niemand versteht es, im Geist aber redet er Geheimnisse.“
Cor Bruins schreibt in seinem Buch „Reden in Sprachen“ den Vers einmal in seinen eigenen Worten, führt später aber auch seine Begründung dazu an:
„Was ihr für einen privaten Gottesdienst haltet, ist in Wirklichkeit ein falscher Gebrauch der Sprachengabe. Diese Gabe ist ja nicht in erster Linie dazu gedacht, Gott damit anzusprechen, sondern sie soll eigentlich ein Zeichen für die Ungläubigen sein.“
Er geht dann im Folgenden auf verschiedene Punkte ein, die wir schon ausführlicher an anderer Stelle in diesem Forum betrachtet haben:
- Wozu war die Sprachengabe eigentlich gegeben worden?
- Wenn das Sprachenreden nicht ausgelegt werden kann, ist Gott der alleinige Adressat, da es kein anderer versteht, Gott aber sehr wohl, weil er alle Sprachen verstehen kann. Außerdem wäre es doch offensichtlich bedeutungslos Gott in einer Sprache anzubeten, die nicht mal ich selbst verstehen kann. Gott versteht sie, aber wozu soll ich zu Ihm in einer anderen Sprache beten? Gott braucht keine Erbauung, Stärkung, Ermunterung, Tröstung und er braucht auch nicht missioniert zu werden. Dies war aber wohl die Absicht des Sprachenredens.
- Vers 2 kann also nicht als lehrmäßige Aussage aufgefasst werden, was Gott mit dieser Gabe beabsichtigt hatte. Dieser Vers will uns einfach zeigen, dass es einige gab, die in der Gemeinde die Gabe des Sprachenredens ausübten, obwohl diese hier gar nicht gebraucht wurde, weil alle Griechisch sprachen.
Im Grundtext finden wir, wie schon oft erwähnt, den Ausdruck glossa. Dieser bezieht sich immer auf tatsächliche, vorhandene Sprachen. Dagegen finden in der Bibel nie einen Hinweis, darauf, dass es besonders geweihte Sprachen waren oder sein könnten, worunter man ein ekstatisches Sprachenreden verstehen könnte. Somit kann ich auch diesen Vers nicht dafür heranziehen, dass es ein besonders gottgeweihtes Beten gibt, in einer anderen Sprache, die nicht mal der Sprechende verstehen kann, aber meint, dadurch erbaut zu werden.
Interessant ist dann auch, dass Paulus in Vers 2 mit dem Wort „denn“ beginnt. Damit verfolgt er einen bestimmten, zusammenhängenden Gedankengang; wozu sollte er sonst dieses Wort verwenden.
Cor schließt diesen Gedanken mit folgender Interpretation dieses Verses ab:
„Wir sollten besonders darum eifern, zu weissagen, eben deshalb, weil derjenige, der in einer Sprache redet, nicht zu Menschen redet.“
Denn wer in der Versammlung in einer Sprache redet, ohne dass ausgelegt wird, redet zu Gott und nicht zu Menschen, weil nur Gott alle Sprachen versteht, auch wenn nicht mal wir selbst sie verstehen.
Es ist also wichtig, nicht nur den zweiten Vers zu betrachten, sondern ihn im Zusammenhang mit dem ersten zu lesen!
Verse 4-5
„Wer in einer Sprache redet, erbaut sich selbst; wer aber weissagt, erbaut die Versammlung.
Ich wollte aber, dass ihr alle in Sprachen redet, viel mehr aber, dass ihr weissagtet.“
Zunächst zu Vers 4:
Es ist wohl der meistzitierte Vers von solchen, die meinen, mit diesem Vers die Zungenrede zur eigenen Erbauung belegen zu können, deshalb hast auch du, Kai, diesen angeführt.
Leslie M. Grant schreibt zu diesem Vers:
„Unter Sprache muss man hier eine tatsächlich existierende Fremdsprache verstehen, wie man in Apostelgeschichte 2,6 sieht, aber eine, die der Redner selbst normalerweise nicht beherrschte. Das Wunder der Gabe bestand darin, dass Gott ihm die Fähigkeit gab, seine eigenen Gedanken durch die Kraft des Geistes in dieser fremden Sprache auszusprechen, wobei er selbst die Kontrolle über seine Worte hatte.“ (First and Second Corinthians, S. 94)
Ein wichtiger Punkt, der nicht übersehen werden darf, ist, dass die Grundlage zur Erbauung, Verständnis ist. Das heißt, dass Erbauung nur dann geschehen kann, wenn ich das, was mir zur Erbauung dienen soll, verstehe! Zum Beispiel wird ja in Vers 28 gesagt, dass der Redner schweigen soll. Er soll es ebendeshalb, weil sein Sprachenreden keiner versteht und es folglich auch niemandem zur Erbauung dient.
Übrigens, wenn du ein gutes Gefühl oder Ähnliches beim Sprachenreden hast, solltest du vorsichtig mit der Aussage sein, dass dies das Zeichen der Erbauung oder gar sie selbst sei.
Wichtig ist, dass wir den Vers nicht allein im Raum stehen lassen, sondern ihn im Gesamtzusammenhang mit den anderen Versen und des ganzen Briefes lesen. Denn die Absicht dieses Kapitels ist es doch, die Überlegenheit der Gabe der Weissagung gegenüber der Gabe der Sprachen deutlich zu machen. Die Gabe des Sprachenredens sollte, wenn sie denn ausgeübt wurde, zur Erbauung der Versammlung sein, das setzte wie gesagt voraus, dass alle diese Sprache verstanden. War dies nicht der Fall, war sie sinnlos, weil nur Gott sie verstand. In Kapitel 12,7 erfahren wir übrigens, dass einem jeden die Offenbarung des Geistes zu Nutzen gegeben wird. Ein Reden in Sprachen, das nicht zu meiner eigenen Erbauung oder der der Versammlung dient und auch nicht dazu gebraucht wird, Menschen das Evangelium zu bringen, ist biblisch falsch! Denn Paulus´ Hauptanliegen ist es doch in diesem Kapitel und sowohl in seinen anderen Briefen, die Erbauung der Gemeinde als maßgebliches Ziel der Gaben Gottes hinzustellen und nicht die der persönlichen!
Noch ein Hinweis: Schau dir deinen Körper an. Du hast Arme, Beine, Finger, einen Kopf etc pp. Handelt jedes Glied, jedes Organ für sein eigenes Wohl? Wie schon angedeutet, das Wort, das in diesem Vers im Griechischen für Erbauung verwendet wird lautet „oikodomein“. Das lässt wohl eindeutig darauf schließen, dass das Bauen der Gemeinde zum Erbauen des geistlichen Hauses Gottes dient und nicht der eigenen Erbauung!
Im Übrigen war die Sprachengabe zum Zeichen für die Ungläubigen, bzw. primär für die Juden und nicht für die schon Glaubenden!
Nun zu Vers 5:
Warum wollte Paulus, dass unbedingt mehr geweissagt wurde? Willem E. Vine schreibt dazu:
„Die Umstände in Korinth bestanden innerhalb eines begrenzten Zeitraumes, in dem übernatürlich bewirkte Zeichengaben ausgeübt wurden, während Gottes Beziehungen zu seinem irdischen Volk noch fortbestanden und die Schrift [die Bibel] noch nicht abgeschlossen war.“ (siehe dazu auch Kol 1,16)
Wollte Paulus wirklich, dass alle in Sprachen reden? Kapitel 12,30 gibt uns darauf eine Antwort und sie lautet: Nein! Denn jedem sind verschiedene Gaben anvertraut, dem einen diese, einem anderen jene.
Ich denke nicht, dass Paulus mit dieser Stelle klarmachen will, dass alle weissagen und in Sprachen reden, denn das wäre im Widerspruch zu den schon besprochen und noch folgenden Stellen. Des Weiteren sehe ich hier eine gewisse Ironie, wie auch Cor Bruins. Er interpretiert den Vers folgendermaßen:
„Wenn es nichts Besseres gibt, was der Heilige Geist durch dich tun darf, um die Gemeinde zu erbauen, dann rede wenigstens in Sprachen, aber viel lieber wäre mir, du würdest weissagen.“
Warum in dieser Weise? Weil, wie ich denke, und wie oben schon erwähnt, dass das Wort, die Bibel, noch nicht auf ihrem Vollmaß war und somit die Botschaft auf einem anderen, aber direkteren Wege zu den Korinthern transportiert wurde - mittels der Weissagung. Das griechische Wort das hier verwendet wird lautet „hermenia“ und bedeutet so viel wie „übersetzen“, und nicht (nur) auslegen. Im griechischen Alten Testament (der Septuaginta) finden wir das eben genannte Wort nie, sondern immer das Wort „synkrisis“ wenn es um Auslegung geht, bzw. die Deutung verschiedener Symbole oder Dinge, wie bei Joseph und Daniel, die jeweils Träume deuteten, auslegten, aber im Sinne von erklären. In Bezug zur Übersetzung einer tatsächlichen Sprache finden wir aber sowohl in Esra als auch in 1Mose jeweils das Wort „hermeneia“.
Was sagt uns das?
Das sagt uns, dass Paulus´ Absicht in diesem Vers und dem gesamten Kapitel ist, dass Weissagung der Sprachenrede überlegen ist. Denn wenn eine Sprache ausgelegt, bzw. übersetzt wird, hat sie dieselbe Wirkung wie Weissagung - Segen und Erbauung! Deshalb müssen wir darauf bestehen, dass es sich hier um eine tatsächliche Fremdsprache handelt, die der Besitzer der Gabe auf übernatürliche Weise spricht und der Übersetzer dieser Sprache ebenso auf übernatürliche Weise übersetzt. Das heißt, dass nicht nur die Übersetzung echt sein muss, sondern auch die Sprache selbst. Wozu dient also der ganze Vorgang der Sprache und der Auslegung, wenn der Heilige Geist auch in der Sprache der Zuhörer dasselbe ausdrücken könnte? Es wäre im Grunde ein absurdes und sinnloses Handeln des Heiligen Geistes. Aber so verrichtet er nicht! Er spricht nie ohne Verstand! Ebenso wenig behandelt er uns wie einen Roboter oder treibt uns dazu, irgendetwas zu tun, das wir nicht verstehen. Denn unser Dienst ist ein vernünftiger (Römer 12,1)! Somit kann Sprachenrede nur da funktionieren, wo die Übersetzung/Auslegung einer Sprache durch zwei oder drei unabhängig voneinander Auslegenden, bzw. Übersetzern übereinstimmend möglich wäre! Das sollte zum Nachdenken anregen!
Vers 9
„So auch ihr, wenn ihr durch die Sprachen keine verständliche Reden gebt, wie wird man wissen was geredet wird? Denn ihr werdet in den Wind reden.“
Noch ausdrücklicher hätte Paulus es eigentlich nicht schreiben können, wie sehr er den Stellenwert des Sprachenredens bei den Korinthern verurteilte. Wie schon weiter oben gesagt, kann eine Gemeinde nur erbaut werden, wenn sie versteht, was gesagt wird. Genau das Gleiche trifft auch auf den Sprechenden selbst zu. Wie kann der Ausübende dieser Gabe erbaut oder gesegnet werden, wenn er die Sprache selbst nicht versteht? Wäre es nicht eine Herabwürdigung, oder besser, eine Beschneidung der Souveränität des Heiligen Geistes, ihm zuzusprechen, dass er alle Vernunft ausschaltet? Es würde uns ein komplett verzerrtes Bild seines göttlichen Verstandes aufmalen!
Verse 12-15
„So auch ihr, da ihr um geistliche Gaben [W. um Geister] eifert, so sucht, dass ihr überströmend seid zur Erbauung der Versammlung.
Darum, wer in einer Sprache redet, bete, dass er es auslege. Denn wenn ich in einer Sprache bete, so betet mein Geist, aber mein Verstand ist fruchtleer. Was ist es nun? Ich will beten mit dem Geist, ich will aber auch beten mit dem Verstand; ich will lobsingen mit dem Geist, ich will aber auch lobsingen mit dem Verstand.“
Zu Vers 12:
Auch hier haben wir zunächst wieder den schon mehrmals angesprochenen Aspekt der Erbauung der Gemeinde. Es lässt sich also sagen, so drückt es Cor B. recht gut aus, dass wenn die Gabe des Sprachenredens schon so wenig wert ist in Bezug zur Erbauung der Gemeinde, sofern keiner auslegt/übersetzt, dass wir dann den HERRN darum bitten sollten uns Gaben zu geben, die dieser dienen, die die Gemeinde Erbauung erfahren lassen.
Interessant an dem 12. Vers ist wohl die eigentliche, wörtliche Übersetzung des Ausdrucks „geistliche Gaben“. Im Griechischen steht dort nämlich „pneumaton“, das heißt schlicht „Geister“ und nicht „pneumatikon“ das mit „geistliche Dinge“ übersetzt wird.
Man könnte den Vers dann also auch wiefolgt übersetzen, bzw. interpretieren, ich ziere wiederum Cor:
„Daher (wegen all dem, was ich bisher in den Versen 6-11 gesagt habe), angesichsts der Tatsache, dass ihr euch so sehr um „Geister“ bemüht (seien es engelhafte oder dämonische, wie in den Tagen vor eurer Bekehrung), setzt euch jetzt vielmehr mit ganzem Herzen dafür ein, dass ihr überströmend seid im Helfen und Erbauen der Gemeinde.“
Es ist also eigentlich klar: wenn wir permanent im Geist sind, bzw. erfüllt sind mit ihm, wie oben beschrieben, dann wird dieser Geist Gottes auch das Verlangen in unsere Herzen geben, unseren Geschwistern zu dienen, ihnen zur Erbauung zu sein und zur Ehre unseres geliebten HERRN zu leben und Ihm zu dienen!
Zu Vers 13:
Diese Stelle ist, wenn wir das bisher gesagte im Hinterkopf behalten, doch recht einfach zu verstehen, wenn wir davon ausgehen, dass die Sprachenrede hier kein „Blubbern“, „Krähen“ oder sonst etwas ist, sondern eine ganz normale, aber für die Anwesenden und den Sprechenden fremde Sprache. Es heißt hier, dass er darum beten solle, dass er es auslege, also übersetze.
Wie wir schon sahen und noch sehen werden, betont Paulus immer wieder seine Missbilligung gegenüber der Ausübung der Sprachengabe, sofern kein Ausleger/Übersetzer da ist. Er sollte in diesem Fall schweigen. Die Gemeinde würde also keinen Nutzen haben, eventuell noch nicht mal er, weil es keiner versteht. Der Sprachenredner sollte also vielmehr darum beten, dass wenn er schon in einer Sprache betet, er dann diese wenigstens auch auslege, übersetze. Im Grunde als ein paradoxer Aspekt, denn er hätte ja auch in der Sprache der dort Anwesenden und wohl zugleich auch seiner eigenen sprechen können. Der Sprachenredner braucht also immer auch einen Gläubigen, der die Gabe des Auslegens hat, wenn der Sprecher selbst nicht diese Gabe des Auslegens besitzt (wir gehen einmal davon aus, dass „auslegen“ jetzt wörtlich gemeint ist und nicht im Sinne von „übersetzen“). Dieser hier betrachtete Vers und der Vers 28 stützen diese Tatsache, dass es wohl auch die Möglichkeit gibt, eine Sprache zu sprechen, die der Sprecher selbst nicht auslegen, bzw. das Gesagte nicht zur Erbauung der Gemeinde erklären kann.
Zu Vers 14
Wie wir auch in anderen Versen dieses Kapitels sehen und was wir dabei streng beachten müssen, ist der Konjunktiv und die hypothetische Aussage, die der Apostel Paulus hier tätigt. Er beginnt den Satz: „Denn wenn ich“. Es ist wichtig zu unterscheiden, was Paulus wirklich tut und wo er etwas hypothetisch beschreibt. Es drückt also nicht aus, dass er dies selbst tut oder es gar seine Gewohnheit ist. Es beschreibt schlichtweg eine Möglichkeit, die man/er ausüben kann, bzw. könnte.
Nun möchte ich einen etwas längeren Absatz aus dem schon mehrmals erwähnten Buch von Cor Bruins zitieren. Er macht hier sehr eindrücklich klar, was mit dem „Beten in einer Sprache“ und mit „mein Geist betet“ gemeint ist:
„Wie schon früher erwähnt, ist dies einer der sehr umstrittenen Verse, die oft halb zitiert und aus ihrem Zusammenhang gerissen werden. Schauen wir uns zunächst an, worauf in dem Vers die Betonung liegt: „Denn wenn ich in einer Sprache bete, so betet mein Geist, aber mein Verstand ist fruchtleer.“
Es ist offensichtlich, dass Paulus das Beten in einer fremden Sprache weder betont noch lehrt. Paulus will hier sagen: Die Tatsache, dass er etwas versteht, bringt anderen keinen Nutzen. In dem griechischen Satz heißt es: akarpos estin - „liefert nichts an andere“. Dieselbe Übersetzung findet sich auch bei anderen Griechisch-Gelehrten wie Shallis, Wuest und Vincent. Ich zitiere einmal Wuests Übersetzung dieses Verses: „Denn wenn ich in einer Sprache bete, so betet mein Geist (der menschliche Geist, angetrieben vom Heiligen Geist), aber mein Verstand überträgt keinen Nutzen an andere.“
Paulus geht von der Annahme aus, dass jemand in einer fremden Sprache betet, und das ist an sich nichts besonders Erstaunliches! Ich habe das selbst getan und tue es sogar ständig, da ich gebürtiger Holländer bin, jetzt aber ständig Englisch spreche und nie mehr auf Holländisch bete, obwohl ich das natürlich weiterhin perfekt kann!
Es ist nicht so, dass Paulus das Beten in einer Sprache verdammt, sondern es gilt dasselbe wie für das Reden in einer Sprache: Beides ist ohne jeden Nutzen für die Zuhörer, weil niemand es versteht. Deshalb erlaubt Paulus das Beten in einer Sprache nur für den Fall, dass es ausgelegt wird. Der Gläubige, der die Gabe der Sprachen hat und in einer Sprache betet, versteht natürlich, was er selbst betet - und wird sogar erbaut -, aber sein Verstand bzw. sein Verständnis dessen, was er betet, bringt allen anderen, die ihm in der Gemeinde zuhören, keinen Nutzen.“
[..]
Es ist definitiv nicht wahr, dass der Geist eines Menschen beten kann, während gleichzeitig der Verstand seine Tätigkeit einstellt. Die Schrift stützt mich darin, dass ich diese ganze Vorstellung ablehne, ein Mensch könne in einer fremden Sprache beten, ohne zu wissen, was er sagt. Oft wird die Frage gestellt, was der Unterschied zwischen meinem Geist und meinem Verstand ist. Das griechische Wort pneuma bedeutet „Geist". Mein Geist, das bin ich! Es geht um mich in meiner Beziehung zu Gott (der nämlich Geist ist). Das griechische Wort für „Verstand" ist nous und bezeichnet unsere „Denkfähigkeit"; dabei geht es um Begreifen, und zwar mit Einsicht und Intelligenz. In Epheser 4,17.18 lesen wir: „dass ihr fortan nicht wandelt, wie auch die Nationen wandeln, in Eitelkeit ihres Sinnes (nous), verfinstert am Verstand (griech. dianoia).“ Diese Wörter sind austauschbar, weil sich ihre Bedeutungen decken. „Ich“, das ist mein Verstand. „Ich“, das ist ebenso mein Geist, mein Denken, meine Aufnahmefähigkeit. Im Greek-English Lexicon of the New Testament wird erklärt: „Dianoia ist der „Verstand“ in Mk 12,30; Lk 10,27; Eph 4,18 usw., d. h. die Fähigkeit zu verstehen, zu fühlen und zu wünschen. Es ist das „Verständnis“ in 1Joh 5,20. Und es ist die „Gesinnung“ in Kol 1,21 usw., d. h. die Art zu denken und zu fühlen.“
Nous lässt sich genauso übersetzen; es umfasst in gleicher Weise die Fähigkeiten des Erkennens und Verstehens, des Fühlens, Beurteilens und Entscheidens - insgesamt die geistige Fähigkeit und damit auch die Fähigkeit, göttliche Dinge zu erkennen. Der Apostel sagt in 1. Korinther 2,11: „Denn wer von den Menschen weiß, was im Menschen ist, als nur der Geist des Menschen, der in ihm ist? So weiß auch niemand, was in Gott ist, als nur der Geist Gottes." (Darby macht dazu folgende Anmerkung: „Mensch“ steht hier mit dem bestimmten Artikel, aber die Bedeutung ist diese: Was in dem Sinn des Menschen ist, weiß niemand außer dem Geist des betreffenden Menschen, der die Gedanken hat; viel mehr noch trifft das für Gott zu.“)
Der Geist eines Menschen ist also sein Ich, sein Bewusstsein, und indem er sein eigenes Inneres prüft, kann der Mensch Dinge erkennen, von denen kein Außenstehender jemals etwas wissen kann. Ich selbst weiß, was in meinem Inneren, innerhalb meiner Persönlichkeit, vorgeht. Mein Geist befähigt mich zu denken, Beweise abzuwägen, zu urteilen und nachzuforschen.
Nach meiner Überzeugung haben wir nunmehr zweifelsfrei nachgewiesen und können uns dabei ganz auf die Schrift stützen, dass derjenige, der in einer fremden Sprache betet, auch mit seinem menschlichen Geist betet und dass er weiß und versteht, was er betet. Wenn Paulus sagt, dass sein Verstand fruchtleer ist, dann meint er damit einfach, dass sein Beten zwar ihm selbst nützlich ist (V. 4), dass es aber ohne Nutzen, ohne Frucht, ohne Erbauung für andere ist, die sein Gebet hören. Die endgültige Schlussfolgerung findet sich dann in Vers 15.“
Zu Vers 15
Ich zitiere wieder einen kleinen Abschnitt von „Ebenda“:
„Manche haben diesen Vers benutzt - wie auch die Worte aus Vers 14: „mein Verstand ist fruchtleer" -, um die Meinung zu begründen, man könne auf die Unfruchtbarkeit des Verstandes eigentlich stolz sein, so als ob diese von Gott gegebene Fähigkeit, durch die wir Gott ebenbildlich sind, eine herabwürdigende Sache wäre, ja ein regelrechtes Hindernis, um Gemeinschaft mit Gott zu haben. Ihrer Ansicht nach würde ein unverständliches Gebet Gott mehr gefallen als ein verständiges! Mose hätte dem mit Sicherheit nicht zugestimmt, und der Herr Jesus bestätigt Mose, wenn er in Markus 12,30 sagt: „und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstand und aus deiner ganzen Kraft.“
Jede geistliche Aktivität sollte verständig sein. Paulus spricht in Römer 12,1 von unserem „vernünftigen Gottesdienst“. Beachten wir, dass Paulus nicht sagt, wie er es im vorhergehenden Vers tat: „Ich will in Sprachen beten, aber ich will beten mit dem Geist.“ Wie ich schon erläutert habe, würde Paulus das Beten in einer Sprache ohne Auslegung nicht gutheißen. Unser Beten sollte nicht nur verständig sein und von allen verstanden werden, sondern es sollte auch geistlich sein. Wir beten im bzw. durch den Heiligen Geist (Jud 20: „betend im Heiligen Geist“). Judas sagt nun nicht etwa, das würde bedeuten, in einer Sprache zu beten! Wenn ein Mensch mit seinem Geist betet, ist immer auch das Verstehen darin enthalten. Was meint Paulus aber dann, wenn er sagt: „Ich will auch beten mit dem Verstand"? Wuest erklärt: „Aber ich will auch beten mit der Hilfe meines Verstandes.“ Wir haben in unseren Betrachtungen gesehen, dass das Reden in einer fremden Sprache plus Auslegung gleichwertig ist mit dem Weissagen. Sprachenrede und Auslegung müssen immer als eine Botschaft zusammengehen, ob beides nun durch ein und dieselbe Person geschieht (V. 5.13) oder ob jemand anders übersetzt (V. 28 ). Beten mit dem Verstand heißt nun, dass das Gebet in der Gemeinde so verständlich ausgedrückt wird, dass jeder „Amen“ dazu sagen kann!
[…]
In jedem Fall gilt dieselbe Regel wie für das Beten in einer Sprache auch für das Singen in einer Sprache, wenn es denn schon in der Gemeinde vorkommen sollte! In beiden Fällen muss eine Auslegung stattfinden, damit die Gemeinde einen Nutzen erfährt. Bei keiner der beiden Aktivitäten sollten wir unser Verständnis, unsere Intelligenz, unsere Vernunft, unsere geistliche Erkenntnis oder unser Urteilsvermögen ausschalten. Wir sind keine dummen Roboter, sondern wir sind im Bild und im Gleichnis Gottes geschaffen.“
Vers 18
„Ich danke Gott, ich rede mehr in Sprachen als ihr alle.“
Es ist typisch, dass du nur die erste Hälfte der Aussage zitiert hast, denn so entstehen immer wieder Missverständnisse. Wenn du nämlich den Vers 19 noch hinzunimmst, dann bekommt der Vers 18 eine ganz andere Bedeutung, zumindest sollte man dann bei der Auslegung des Verses nicht zu solch einem Schluss kommen, zu dem leider viele kommen.
Vers 19:
„Aber in der Versammlung will ich lieber fünf Worte reden mit meinem Verstand, um auch andere zu unterweisen, als zehntausend Worte in einer Sprache.“
Ja, Paulus redete offensichtlich auch in fremden Sprachen, aber nicht in irgendwelchen ekstatischen, sondern real existierenden, für ihn fremde, nie erlernte. Wenn dies nicht so wäre, dann würde er sich in diesem Vers zu den anderen widersprechen. Allerdings würden wir dennoch weiterhin zu dem Schluss kommen, dass Paulus den Gebrauch des Sprachenredens in der Gemeinde ablehnt, wenn wir diesen Vers weiterhin im Zusammenhang stehen lassen und auslegen.
Jetzt magst du vielleicht sagen: „Ok, wenn es nicht in der Versammlung geschehen soll, dann kann ich es ja privat verüben.“ Ich denke, dass das ein falscher Rückschluss wäre.
Das Problem liegt sicherlich darin, so denke ich, dass viele Gläubige annehmen, dass es mindestens zwei verschiedenen Arten von Sprachenreden gibt. Einmal die Gabe, in einer dem Sprechenden total fremden aber existierenden Sprache zu reden. Zweitens die Möglichkeit, dass es ein so genanntes ekstatisches Beten in Sprachen gibt, mit der man Gott in besonderer Weise anbeten kann. Weiter oben wies ich schon darauf hin, dass dies nicht der Fall ist und nicht sein kann, dennoch möchte ich gleich nochmals kurz darauf eingehen.
Ich möchte aber auch darauf hinweisen, dass Paulus die Sprachenrede dringend benötigte. Wie hätte er sonst all den Menschen das Evangelium bringen können, wenn er nur in seiner Muttersprache hätte reden können? Er besuchte in verschiedensten Ländern Heiden und verkündigt ihnen das Evangelium.
Vielleicht kommt dir aber jetzt der Gedanke, wie Paulus in verschiedenen Sprachen reden konnte, aber zugleich auch lehrte, dass wenn jemand in Sprachen redet, er Gott redet (Vers 2)? Wenn dem so wäre, hätten es die Menschen und er selbst ja nicht verstehen können, ausgenommen Gott.
Wo also ist der Schlüssel dieses vermeintlichen Problems zu finden?
Ich möchte immer wieder betonen, dass es keine zwei verschiedenen Arten der Sprachenredegabe gab und gibt! Denn sowohl Dr. Lukas, der die Apostelgeschichte schrieb, als auch Paulus verwenden jeweils den gleichen griechischen Ausdruck (glossa bzw. dialektos). Des Weiteren gibt es auch keinen Hinweis auf eine Unterscheidung der Begriffe „zeno-glossai“ (Reden in Fremdsprachen) und „glossolalia“. Dies zuletzt genannte Wort wird bei Vertretern der Glossalie oftmals als angeblich für unverständliche Äußerungen stehender Begriff angesehen.
Ich möchte auch nochmals kurz auf Apostelgeschichte zwei eingehen. Dort sehen wir, dass die Apostel vom HG dazu befähigt wurden, in verschiedenen Sprachen zu reden, in real existierenden, in Sprachen, die die Menschen, die sich aus anderen Ländern dort aufhielten, verstanden. Die, die diese Sprachen verstanden und somit hörten, wie die Apostel die Taten Gottes predigten, waren sehr erstaunt. Es bestätigt die Aussage des Paulus in 1Kor 14,22. Für andere, die diese Sprachen nicht verstanden war es wie „Kauderwelsch“. Daher kamen sie zu dem Schluss, dass sie betrunken sein müssten. Hier sehen wir also sehr deutlich wozu das Reden in Sprachen eigentlich und letztlich da war. Hier brauchten die Sprachen nicht ausgelegt bzw. übersetzt werden, weil die, die es hören sollten, es verstanden.
Also:
1. Wenn Paulus Sprachen erwähnt, dann meint er buchstäblich bekannte und verstandene menschliche Sprachen. Daher sagt er deutlich, dass die Sprachen zu einem Zeichen für die Ungläubigen sein sollten.
2. Wie gesagt ist es nicht war, dass der Apostel Paulus eine andere Art vom Sprachenreden bezeichnet als es Lukas tut. Auch wenn uns im Neuen Testament offensichtlich zwei verschiedene Aspekte des Redens in Sprachen vorgestellt werden, heißt das nicht, dass es zwei verschiedenen Arten von Sprachen gab und gibt.
3. Paulus lehrt auch nirgendwo bzw. hat er nicht die Absicht, dass es Engelsprachen gibt oder man gar in solchen reden soll. Wenn wir in der Bibel davon lesen, dass ein Engel zu Menschen sprach, dann war das immer eine Sprache des Menschen, die der Mensch verstehen konnte, er dazu nicht erst eine Gabe benötigte, wozu auch!
Wenn Paulus also schreibt, dass es mehrere Arten von Sprachen gibt, dann meint er damit sicherlich die zahlreiche Vielfalt der Sprachen, denn er sprach ja in den verschiedensten, aber tatsächlichen Sprachen. Daher ist die logische Konsequenz zu ziehen, dass Paulus mehr in Sprachen sprach, als alle in Korinth, wie er es ja auch selbst hier in Vers 18 sagt.
Es gibt also, so stellen wir unverkennbar fest, nur zwei verschiedene Möglichkeiten des Sprachenreden: Einmal in der Gemeinde, aber auch nur dann, wenn sich dort Fremde befinden und diese Sprache ausgelegt bzw. übersetzt werden kann, bzw. muss. Die andere Möglichkeit ist ebendiese uns in Apostelgeschichte 2 vorgestellte und hier in Vers 22 bezeugte.
Vers 28
„Wenn aber kein Ausleger da ist, so schweige er in der Versammlung, rede aber sich selbst und Gott.“
Paulus macht auch in diesem Vers noch einmal deutlich, dass Sprachen in der Versammlung grundsätzlich ausgelegt werden müssen. Er verurteilt das Sprachenreden also definitiv, wenn kein Ausleger oder Fremder da ist. Auch wenn Gott es in diesem Fall verstehen würde, soll er schweigen! Der Zweite Teil wird von vielen herangezogen, um damit das private Sprachenreden zu begründen, aber das habe ich schon weiter oben erklärt. Es sollte reichen, sich an die Worte des Apostel Paulus in Vers 22 zu erinnern.
Wenn ich das so sage, meine ich damit natürlich nicht, dass man nicht in seinem Herzen in der Gemeinde mit dem HERRN reden darf. Wie wir gesehen haben, wendet sich Paulus in diesem ganzen Kapitel gegen das zu falschen Zwecken gebrauchte Sprachenreden. Es muss für und zu einem Zeichen für die Ungläubigen sein, egal ob privat oder in der Gemeinde.
Von daher kann ich hier keine Begründung für ein mystisch-ekstatisches Sprachenreden heranziehen!
Vers 39
„Daher meine Brüder, eifert danach, zu weissagen, und wehrt nicht, in Sprachen zu reden.“
Wenn man Vers 40 hinzunimmt, der sich ja darauf bezieht, dann ist das ein guter Abschluss, wie ich finde. Es sollte ein ausgewogenes Verhältnis sein zwischen Weissagen und Sprachenrede, bzw. sollten wir zu unterscheiden wissen zwischen der Wichtig- und Nützlichkeit der Gaben, die der HERR uns anvertraut hat.
Wir werden ermahnt:
- die Geister zu prüfen, ob sie aus Gott sind (1Joh 4,1)
- sorgfältig zu beurteilen, was von einem Propheten gesagt wird; folglich trifft das auch auf die Echtheit einer angeblichen Sprachenrede zu. Das setzt also voraus, dass wir die Sprache verstehen können.
Ich komme zum Schluss: Alles Geistliche muss sich prüfen lassen, bevor ich es als wahr annehme!
Liebe Grüße,
Michael
Bibliographie
Cor Bruins - Reden in Sprachen (Daniel)
William MacDonald - Kommentar zum NT (CLV)
John F. Walvoord - Kommentar zum Neuen Testament (Hänssler)